MASTIC SCUM - Scar
MASTIC SCUM
Scar
(Death Metal | Grindcore)

 


Label: Cudgel Vertrieb
Format: (LP)

Release: 09.12.2002


Wer hätte sich Anno 1993 gedacht, dass jene Band, welche damals über Rodel Records die 12-incher „Ephermal Cerebral Butchery“ in den heimischen Plattenspieler segeln lies, heute ganz weit oben im heimischen Grind/Crossover-Sektor mitmischen würde? Die vier Jungs selber wohl kaum, zumal man sich damals auch noch deutlich dem simplen Elchtod verschrieben hatte und weitaus weniger breitgefächerte Einflüsse zu vermischen suchte.

Anno 2003 schaut die Sache schon ganz anders aus – 2002 hat sich das sympathische Quartett bei Cudgel Agency (Deutschland) eingenistet und kann mit dem mir hier als Promo vorliegenden Silberling „Scar“ zwar erst den zweiten Longplayer (nach „Zero“ – 1999 Noise Variations / 2001 Demonware Records) vorweisen, welcher aber bereits die mittlerweile fünfzehnte Veröffentlichung in der zehnjährigen Bandhistory darstellt. Als kleinen Vorgeschmack dazu gabs im Vorjahr auch schon eine Split-EP mit den Grindgrößen ROTTEN SOUND, die schon die zwar nicht erneuerte, dafür aber deutlich ausgereiftere Marschrichtung der österreichischen NAPALM DEATH aufzeigte: teils groovig, teils im Blast angesiedelt, bewegen sich die zwölf neuen Stücke nach eigenen Aussagen irgendwo zwischen den MELVINS und den bereits angesprochenen UK-Helden um Barney – wobei dem aber noch hinzuzufügen ist, dass MASTIC SCUM dennoch weit mehr als nur irgendeinen Mix aus Grindcore und Crossover-Parts zu bieten haben. Vergleicht man „Scar“ mit einigen früheren Veröffentlichungen der Band, so merkt man deutlich, dass man zwar versucht hat, vom simplen Todmetal wegzukommen und verschiedene Einflüsse in die eigene Musik einzubauen, aber irgendwie wirkte vieles zwanghaft zusammengestückelt und alles andere als ineinander fließend. Selbst „Zero“ wieß da noch einige deutliche Schwachpunkte auf, mit „Scar“ dürfte man sich aber endlich gefestigt haben und liefert somit ein solides, inspiriertes, vielschichtiges und wie gehabt ein nicht nur musikalisch sondern auch textlich und grafisch interessantes Kunstwerk ab, welches sich zumindest für heimische Verhältnisse aber auch europaweit von genreähnlichen Veröffentlichungen deutlich abhebt.

Einer unbarmherzigen Dampfwalze gleich werden da sozialkritische Hasstriaden durch die Boxen gejagt, dass sich selbst eine NAPALM DEATH oder ROTTEN SOUND verdammt in Acht nehmen sollten. Besonders „Generation-X“ sowie „Daily Grind“ (interessanter Titel übrigens) und das abschließende „Eyesolation“ knallen – auch dank der sauberen, mörderisch wuchtigen Produktion – derart unbarmherzig dem Hörer entgegen, dass „Order Of The Leech“ oder „Murderworks“ schnellstens im CD-Regal verschwinden und „Scar“ Platz machen…

Ich denke, da MASTIC SCUM weder der Grind- noch Crossover-Szene zuzuordnen sind, sondern sich nachwievor in ihrer eigenen Schiene bewegen (und das erstmals absolut gekonnt), dennoch aber nicht zu abgedreht rüberkommen (auch wenn Abwechslung und Eigenständigkeit wie gesagt mehr als nur groß geschrieben werden), wird besonders das aktuelle Album einigen Anklang finden, zumal man sich heute nicht mehr hinter den globalen Größen verstecken muss. Hinzu kommt außerdem noch, dass man es auch erstmals geschafft hat, die unbändige Energie, die der Vierer live an den Tag setzt, auch auf CD zu bannen. Gratulation!


Tracklist „Zero“:
1. Face 2 Face
2. Distance To The Truth
3. Re-progression
4. The Daily Grind
5. To Die Is Not Enough
6. One-track Minded
7. Turn Inside Out
8. Liar
9. Generation-x
10. Self-respect
11. Kiss Or Kill
12. Eyesolation
Gesamtspielzeit: 42:03


www.masticscum.com

 

MASTIC SCUM - Zero
MASTIC SCUM – Scar
10
Share on: