Figure Number Five
(Melodic Death Metal | Modern Metal)
Label: Nuclear Blast
Format: (LP)
Release: 21.04.2003
There’s yet extermination, inside us all screaming Rejection Role
Metal ist doch eine Schlampe: Paart sich scheints gedankenlos mit allen möglichen Genres und gebiert jährlich dadurch mehrere Kinder vielfältigen Erbguts. SOILWORK haben ebenfalls nicht nur einen Vater, denn Mama Death Metal kopulierte einst mit FEAR FACTORY, STRAPPING YOUNG LAD und DARK TRANQUILITY.
Doch der schwedische Filius folgt inzwischen gänzlich eigenen Wegen: SOILWORKs Basis ist nach wie vor der melodische Death Metal, der neuerdings jedoch auch genrefremden Einflüssen offen steht, was insbesondere bei „Departure Plan“ hörbar wird, einer unprätentiösen, glaubwürdigen Beziehungs-Ballade, die vereinzelt tatsächlich Vergleiche mit Brit-Pop Marke COLDPLAY zulässt, aufgrund des stellenweise einfühlsamen Gesangs, der einzig mit markantem Drum-Programming unterlegt ist. Und bevor die eher traditionell ausgerichteten Fans SOILWORK frühzeitig abzuschreiben beginnen, sei erwähnt, dass zu keiner Zeit ein gesundes Maß an Härte unterschritten wird, auch wenn Sänger Speed rund die Hälfte des Materials mit cleaner Stimme versehen hat. Sein temporeiches Wechselspiel aus melodischen Refrains und aggressiven Thrash-Vocals gelte als Musterbeispiel für die zahllosen U.S. Bands, vornehmlich aus dem NuMetal-Lager, die daran Album für Album scheitern. „Figure Number Five“ dürfte somit die herausragende Stellung SOILWORKs in den USA nachhaltig festigen, obwohl das Album eindeutig europäisch klingt – Anbiederung kann der Band nicht vorgeworfen werden. Was sich gottlob nicht verändert hat, ist die endlos fette Gitarrenwand der Herren Wichers und Frenning, die ihre edlen Soli immer noch absolut songdienlich einsetzen, Gegenteiliges lässt sich auch von den Keyboards nicht behaupten.
„Rejection Role“ eröffnet das Album; eine kluge Wahl, denn der typische SOILWORK-Song wäre auch auf dem Vor-vorgänger „A Predators Portrait“ ein Höhepunkt. „Overload“ vereint die gleichen Eigenschaften in sich, während der Titeltrack das gewohnte Niveau nicht in allen Belangen erreichen kann. „Stangler“ wiederum killt kompetent mit dem spezifischen SOILWORK-Sound, der perfekt arrangierten Mischung aus futuristischen Keys und UpTempo-Riffs. „Light The Torch“ ist die konsequente Verarbeitung der Einflüsse seitens Devin Townsend, der das letztjährige „Natural Born Chaos“ produziert hat, vor allem hinsichtlich der fast schon poppigen Gesangslinie des Refrains und der explosiven Drums. „Cranking The Sirens“ stünde einmal mehr in der Tradition von“A Predator’s Portrait“, wäre da nicht der zwingend eingängige Refrain, welcher moderner nicht sein könnte. Die restlichen vier Tracks gönnen sich gleichfalls keinerlei Schwächen und an der Instrumentalfront wird ordentlich die Sau rausgelassen – auf dem gesamten Album ist kein einziger Ausfall zu verzeichen.
SOILWORK bleiben Garanten für innovatives, zeitgemäßes Edelmetall und befinden sich seit nunmehr fünf Jahren in der Form ihres Lebens.
Tracklist „Figure Number Five“:
1. Rejection Role
2. Overload
3. Figure Number Five
4. Stangler
5. Light The Torch
6. Departure Plan
7. Cranking The Sirens
8. Brickwalker
9. The Mindmaker
10. Distortion Sleep
11. Downfall 24
Gesamtspielzeit: 40:50