Exposures – In Retrospect and Denial
(Melodic Death Metal)
Label: Century Media
Format: (Compilation)
Release: 24.05.2004
Neben IN FLAMES Göteborgs Exportschlager Nummer eins, bringt mit „Exposures“ eine Compilation auf den Markt, nach der viele Fans sehr lange verlangt haben. Erstens sind wir Europäer ja sowieso ein armes Volk. Bekommen doch die Herrschaften in Fernost, nur weil sie Japaner sind, Bonustracks auf ihren Alben kredenzt und das trotz eines von einer konjunkturellen Flaute geprägten Markts mit rückläufigen Verlaufszahlen. Die Käufer in Amerika haben dafür teils Plattenfirmen, die geschnallt haben, dass die Preispolitik mit für Musikpiraterie verantwortlich ist, wodurch Preise gesenkt wurden. Wie man es dreht und wendet, wir sind die angesch… korrigiere … die Armen!
Hier sollte dem geneigten Fan geholfen werden und zwar mit einem Haufen unveröffentlichten Materials in Form einer Doppel-CD zum Preis einer CD – bereits gesehen um weniger als 15€…
So gibt es auf „Exposures“ erstmal zwei Songs, die aus der „Damage Done“-Aufnahmesession stammen. „Static“, der erste der beiden, fügt sich nahtlos in das Material des Albums ein und ist bisher unveröffentlicht. „The Posion Well“, der zweite Song, fand sich ursprünglich auf der Nippon-Version des Albums und kommt nun also auch zu uns benachteiligten Europäern. Der Song ist von den Harmonien typisch DARK TRANQUILLITY, auch wenn das Anfangsthema von CHILDREN OF BODOM sein könnte. „In Sight“, „Misery In Me“ und „Cornered“ stammen aus der Aufnahmesession zum „Haven“ Album, wobei letzterer wieder mal von der Japan Edition kommt und ein paar für die Schweden recht stark an klassischen Metal angelehnte Riffs bietet. „Misery In Me“ wartet mit einem besonders düsteren Thema auf, das mal echt gut zum Bandnamen passt. Wohingegen die clean gesungene Strophe auf „Projector“ zu Hause sein könnte. „In Sight“ erinnert dann noch stark an „The Wonders At Your Feet“, den Opener vom „Haven“ Album, was vielleicht auch der Grund sein könnte, weshalb der Song nicht zusammen mit seinem – sagen wir – Cousin auf demselben Album gelandet ist.
„Exposure“ und „No One“ stammen aus der „Projector“-Session, wobei ersterer auf der Digipack Version des Albums zu finden war. Der Song ist ähnlich schwerfällig wie das Material auf besagtem Album. „No One“ hingegen hätte gut auf „The Mind´s I“ gepasst.
Danach geht´s mit Songs aus den Anfangstagen ans Eingemachte. Wer die Band nicht zumindest seit dem Debütalbum kennt, wird recht stark über die stilistische Weiterentwicklung verwundert sein. Die Songs von der „A Moonclad Reflection“ EP (1992) und dem „Trail Of Life Decayed“ (1991) Demo zeigen eine junge Band, die auf dem Weg dazu ist, ihren Stil zu finden, aber noch das eine oder andere typische Anfängerriff, wie man es eben bei Demobands (und so mancher anderer Band auch noch später…) findet, spielt. Die Band bewegt sich wie auf dem ersten Album auch noch irgendwo im Grenzfeld zwischen Death und Black Metal. Wer die Band von Anfang an kennt, und die Demos nicht sein Eigen nennt, wird an den Sachen seine Freude haben und höchstwahrscheinlich zu denen gehören, die laut danach geschrieen haben, Fans der jüngeren Stunde werden vielleicht erstmals mit dem rohen Material, wie es in der „guten alten Zeit“ (!) war, in Berührung kommen, und vielleicht kein Verständnis haben.
Auf CD Nummer zwei gibt es das von der „Live Damage“ DVD bekannte Konzert im Audio Format. Für Leute, die die DVD nicht ihr Eigen nennen, sicherlich vor allem wegen des günstigen Preises ein interessantes Angebot. Ein Blick auf die Tracklist unten sollte jedem zeigen, dass das Konzert mit satten neunzehn Songs und einer guten Songauswahl, die Lieder von allen Alben bis auf das erste enthält, einiges zu bieten hat. Dasselbe gilt für den Bereich Sound, da das Konzert mit einem sehr transparenten und guten Sound ankommt.
Alles in allem für Fans ein Pflichtkauf und vor allem keine billige Abzocke mit einer Hand voll Material, sondern gleich zwei rammelvollen CDs. Für Leute, die die Band noch wenig kennen, wird vor allem über das Live Album ein guter Überblick über das Schaffen gegeben. So bleibt nur mehr zu hoffen, dass uns DARK TRANQUILLITY noch einige weitere erstklassige Alben abliefern werden. In diesem Sinn Prostmahlzeit.
Tracklist „Exposures – In Retrospect and Denial“
Disk1:
1. Static
2. The Poison Well
3. In Sight
4. Misery in Me
5. Cornered
6. Exposure
7. No One
8. Yesterworld
9. Unfurled by Dawn
10. Midwinter / Beyond Enlightenment
11. Vernal Awakening
12. Void of Tranquillity
Gesamtspielzeit: 63:41
Disk2:
1. The Wonders at Your Feet
2. The Treason Wall
3. Hedon
4. White Noise / Black Silence
5. Haven
6. Punish My Heaven
7. Monochromatic Stains
8. Indifferent Suns
9. Format C: for Cortex
10. Insanity’s Crescendo
11. Hours Passed in Exile
12. The Sun Fired Blanks
13. Damage Done
14. Lethe
15. Not Built to Last
16. ThereIn
17. Zodijackyl Light
18. Final Resistance
19. Ex Nihilo
Gesamtspielzeit: 78:01