MNEMIC waren immer eine der technisch orientierten Bands mit Hyperblastattacken und dem genretypischen Wechsel zwischen klarem Gesang und Shoutings. Ich persönlich habe mir die Band immer lieber live angeschaut als die CDs zu hören. Zu viele Genrekollegen überfluteten den Markt mit der selben Musik.
Beim Durchhören der aktuellen CD wurde ich dann doch ziemlich von den Songs überrascht. Startet das Album zwar mit einem heftigen Anfangsriff, so wird einem schon im nächsten Teil klar, dass hier nicht mehr die alten MNEMIC zu hören sind. Halftime Riffs dominieren die CD, getragen von sehr eingängigen Gesangsteilen. Insbesondere „Climbing Towards Stars“ überrascht mit fast schon einem Nu-Metal anmutenden Riff, welches total gut rein geht. Mein persönlicher Favorit der CD. Genau diese Parts haben MNEMIC auf ihren Vorgängeralben gefehlt – oder sie haben sie gut vor mir versteckt. „March Of The Tripods“ verblüfft dann als fast-Ballade. Anfangs etwas schwer verdauliche Kost. Hört man den Song fertig, entfaltet er sich zu einer richtig guten Nummer. Besonders der Refrain ist perfekt gelungen. Die Songs sind recht vielschichtig und verleiten zum mehrmaligen anhören. Dies ist auch notwendig, um das Potential der CD erkennen zu können.
Insgesamt sind MNEMIC auf der aktuellen CD nicht so aggressiv wie auf ihren Vorgängeralben. Vertrackte Rhythmik gehört nach wie vor zum Standardrepertoir, ebenso wie sauberes Riffing und eine glasklare Produktion. Die hyperschnellen Teile wurden stark reduziert, ohne darauf zu verzichten und das steht MNEMIC sehr gut. Teilweise erinnern die Songs sogar an Bands wie AMORPHIS oder KATATONIA. Vor allem der Gesang ist sehr stark und wirkt zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt oder störend – wie bei anderen Bands dieser Soundrichtung. Was MNEMIC beibehalten haben sind die vielen technischen Gimmicks mit Synthies und Effekten. Interessant sind auch die Songtitel. Leider war es anhand der Promoversion des Albums nicht möglich, mehr Hintergrundinformationen wie z.B. die Texte zu erfahren. „Diesel Uterus“, „Climbing Towards Stars und „Orbiting“ lassen auf ein Science Fiction Konzept schließen. Sehr interessant jedenfalls.
Fans der alten CDs sollten zuerst einmal reinhören. MNEMIC 2009 sind nicht mehr die alten Hypergeschwindigkeitstiere. Dennoch finde ich die Platte äußerst spannend. Außerdem wird diese die Fans spalten und viele neue werden dazu kommen. Für mich ist „Sons Of The System“ jedenfalls die beste MNEMIC Veröffentlichung und ich hoffe, dass die Band eine ausgedehnte Tour machen wird. Denn live zündet diese Band ein Feuerwerk der Oberklasse!
Tracklist „Sons Of The System“:
1. Sons Of The System
2. Diesel Uterus
3. Mnightmare
4. The Erasing
5. Climbing Towards Stars
6. March Of The Tripods
7. Fate
8. Hero In
9. Elongated Sporadic Bursts
10. Within
11. Orbiting
Gesamtspielzeit: 52:30