IRON MAIDEN - The Final Frontier
IRON MAIDEN
The Final Frontier
(NWOBHM)

 


Label: EMI
Format: (LP)

Release: 2010


As he stares across the garden looking at the meadows
wonders if they’ll ever grow again
The desperation of the situation getting graver
getting ready when the wild wind blowsWhere The Wild Wind Blows

„The Final Frontier“ – alleine dieser Titel, den die Metal Götter IRON MAIDEN für ihr neuestes Werk gewählt haben, sorgt für mächtig Gesprächsstoff. Soll dies das Ende sein? Die Band selbst weicht dieser Frage etwas aus, aber besser, als eine Bestätigung ist dies auf jeden Fall. Aber bevor ich jetzt lange drumherum rede, stürze ich mich ins Geschehen und begebe mich in die fernen Weiten des Weltraums.

Sowohl „El Dorado“, als auch der Titeltrack waren im Vorfeld schon bekannt. Beide Songs sind passende IRON MAIDEN Singles. Der Titeltrack wird aber von dem Halb-Intro „Satellite 15“ eingeleitet. Ein spannendes, gutes Intro, dss so gar nicht nach MAIDEN riecht, jedoch stark an Dickinson solo erinnert. Aber hier die erste Kritik – warum hat man das Intro mit dem Opener zusammengeschweisst, wo die zwei nicht mal einen fließenden Übergang haben, denn man will schließlich hin und wieder mal den einzelnen Track genießen. „The Final Frontier“ – ein mit rockigem Riffing ausgestatteter Song, der gelungen ist, live richtig krachen wird, jedoch nicht zum Klassiker avancieren wird. Ebenso „El Dorado“, wobei der Song mehr Tiefe und ein besseres Arrangement besitzt und Bruce Dickinson brilliert im Chorus. Einstieg gelungen.

„Mother Of Mercy“ beginnt verhalten, mit Sprechgesang ausgestattetem Akustik-Intro, wie man es von der Band kennt. Dann setzen die Stromgitarren ein, jedoch gewinnt der Song über die ganze Distanz nicht an Fahrt und fällt somit nicht groß auf – nach einigen Durchläufen beginnt der Chorus sogar leicht zu nerven. Das folgende „Coming Home“ könnte irgendwo zwischen „Brave New World“ und „Dance Of Death“ entstanden sein. Die Power Ballade gefällt durch Gefühl, einer Spur Dramatik und einem schönen Text. Natürlich ist auch hier der Fronter über jeden Zweifel erhaben.

Endlich geben die alten Herren mal richtig Gas, denn „The Alchemist“ kommt zwar nicht an dessen Geschwindigkeit oder Genialität heran, könnte jedoch ein inoffizieller „Aces High“ Nachfolger sein, während „Isle Of Avalon“ als absolut uninspirierter (fast) Ausfall zu verzeichnen ist. Der Song baut in über drei Minuten einen überzogenen Spannungsbogen auf, nur um dann im Nichts zu versinken und im Mittelteil sogar mit langweiligen Soli zu überraschen. Aber warum nur fast? – Weil wieder der Bruce für den Song die Kurve kriegt.

Aber Freunde, atmet auf! Es gibt ja noch „The Talisman“. Ein IRON MAIDEN Epos durch und durch. Klar ist die Rezeptur bekannt. Langsam und düster beginnt man wieder mit Sprechgesang, erzeugt eine große Spannung und galopiert siegreich von Dannen. Wir gehen wieder ins All. „Starblind“ ist intensiv und schön, könnte aber live für Stimmprobleme sorgen. Aber dennoch eine starke Leistung, wenn man bedenkt, was zB Kollege Rob Halford derzeit betreibt.

Zwei Epen haben wir noch. „The Man Who Would Be King“ braucht einige Durchläufe und klingt sehr nett. Aber ist im Endeffekt keine Überraschung. Für eine Band, die Epen in Form von „Rhyme Of The Ancient Mariner“, „Phantom Of The Opera“ oder „Hallowed Be Thy Name“ geschrieben hat, ist dieser Song nur ein Lückenfüller. Zu guter Letzt gibt es zum Glück noch einen Song, der hervorsticht. Das Endstück greift ein Thema auf, das Metal-Bands schon seit Urzeiten besingen. Die Apokalypse. Bruce singt auf „Where The Wild Wind Blows“ nämlich als wäre dies wohl das Beste, denn sein lockerer Stil nimmt einem mühelos die Furcht vor jenem Weltuntergang. Die Rhythmik, die Leads und auch die Soli sind 1A-Ware und der Song schwirrt mir Tag für Tag im Kopf herum und so soll es ja auch sein.

Auch wenn IRON MAIDEN immer noch unverkennbar nach IRON MAIDEN klingen, so hat man anstatt ein weiteres „Brave New World“ aufzunehmen oder gar ein „back to the roots“ Album zu kreieren, wieder gewagt, neue „Frontiers“ auszuloten. Gut so, denn wenn ich „The Trooper“ hören will, dann leg ich sowieso „Piece Of Mind“ ein.

„The Final Frontier“ hat was zu bieten und ist sicher kein Fehlkauf, dennoch wird die eiserne Jungfrau dieses Werk recht weit unten in der Diskografie ansiedeln müssen. „The Final Frontier“ darf und wird nicht das letzte Album dieser genialen Band sein. Für den Namen IRON MAIDEN ist dies viel zu durchschnittlich und Ausfälle dürften eigentlich gar nicht passieren. Ein Extrapunkt gebührt Frontsirene und Legende Bruce Dickinson ganz alleine. Und nun zurück zur Erde…


Tracklist „The Final Frontier“:
1. Satellite 15… The Final Frontier
2. El Dorado
3. Mother Of Mercy
4. Coming Home
5. The Alchemist
6. Isle Of Avalon
7. Starblind
8. The Talisman
9. The Man Who Would Be King
10. When The Wild Wind Blows
Gesamtspielzeit: 76:34


www.ironmaiden.com

 

IRON MAIDEN - Brave New World
IRON MAIDEN – The Final Frontier
LineUp:
Bruce Dickinson
Steve Harris
Janick Gers
Adrian Smith
Dave Murray
Nicko McBrain
6.5
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