Vier Jahre ließen Sodom die Fans auf ein neues Studioalbum warten (mal abgesehen von „The Final Sign Of Evil“ und dem Re-release von „Agent Orange“) und man konnte durchaus gespannt darauf sein, da mit Waldemar Sorychta (GRIP INC, ENEMY OF THE SUN) ein neuer Produzent für das Album verantwortlich war.
Wer die beiden ENEMY OF THE SUN Alben kennt wird wie ich wahrscheinlich soundtechnisch das Schlimmste erwartet haben, da beide Alben einen ziemlich kalten und sterilen Sound hatten und das Schlagzeug eher nach Drumcomputer klang. Allerdings können bereits die ersten beiden Songs des Albums, „In War And Pieces“ und „Hellfire“, sämtliche Befürchtungen beseitigen. Der Sound ist ziemlich erdig und rau und bringt die zeitweilig punkigen Einflüße gut zur Geltung. Meilenweit entfernt von steril und kalt.
Musikalisch erweisen sich SODOM über alle Zweifel, dass sie im Alter etwas verweichlichen könnten erhaben, gehen aber viel abwechslungsreicher als bei den letzten Werken („Sodom“ und „M 16“) zu werke, was vor allem in Bernemanns Gitarrenarbeit und Toms abwechslungsreicheren Gesang bemerkbar ist.
Nach beiden gnadenlosen Thrashern zu Beginn, wobei besonders „Hellfire“ mit eingängigem Mitgröhl-Chorus besticht, folgt mit „Through Toxic Veins“ ein Song der zwar sehr ruhig beginnt, aber dann die Punkroots der Band perfekt mit Rock und Thrash verbindet. „Nothing Counts More Than Blood“, ein Song der zu anfang fast etwas an MOTÖRHEAD erinnert und beim Chorus in etwas rockige Gefilde abdriftet, schlägt fast in die selbe Kerbe.
Mit „Storm Raging Up“ gibts dann wieder einen gut ins Ohr gehenden Midtempo Thrashsong, der den Hörer auf „Feigned Death Throes“, einen der stärksten Songs des Albums, vorbereitet. Eine relativ eingängige Midtemponummer, die sich irgendwo in der Schnittmenge von Heavy Metal und Thrash bewegt und vor allem aufgrund von Toms Gesang, der schon fast als hypnotisch bezeichnet werden kann, einen extrem hohen Wiedererkennungswert hat. Eine perfekte Mischung aus älterem und neuerem SODOM Material. Hätte auch gut auf „Till Death Do Us Unite“ gepaßt.
„Soul Contraband“ ist ein schöner Midtempostampfer gespickt mit vielen rockigen und punkigen Parts, der sofort zum mitbangen und mitgröhlen einlädt. Danach der ruhigste Song des Albums „God Bless You“. Ein absolutes Highlight aus Rock, Metal und ein ganz kleines bißchen Punkrock und trotzdem mit einer Intensität und Härte, die ihresgleichen sucht. „The Art Of Killing Poetry“ ist wieder eine etwas flottere Nummer, die jedoch aufgrund des stellenweise flüsternden, dann wieder heiseren, fast kreischenden Gesangs nicht so recht ins Gesamtbild passen will.
21 Jahre mußten die SODOM Fans auf einen würdigen Nachfolger von „Ausgebombt“ warten, aber nun ist es endlich soweit. Mit „Knarrenheinz“ wurde dem Bandmaskottchen endlich ein Denkmal gesetzt. Musikalisch fühlt man sich nach 1989 zurückversetzt und hätte der Song nicht einen anderen Text, könnte man meinen es ist „Ausgebombt“. Allein schon deswegen lohnt sich der Kauf der CD und ich denke mal dass sich jeder Old-school Thrasher wie ich, genauso darüber freut. Mit „Styptic Parasite“ beendet ein SODOM -typischer Midtempothrasher ein mehr als gelungenes Album. Zusätzlich zur normalen CD gibts auch noch ein DigiPak mit einer Bonus CD (Wacken 2007 – sehr empfehlenswert da einige Songs nur selten bis nie live gespielt werden) und die Vinylversion besteht aus 2 blutroten Vinyls mit dem Bonustrack „Murder One“.
Tracklist „In War And Pieces“:
1. In War And Pieces
2. Hellfire
3. Through Toxic Veins
4. Nothing Counts More Than Blood
5. Storm Raging Up
6. Feigned Death Throes
7. God Bless You
8. The Art Of Killing Poetry
9. Knarrenheinz
10. Styptic Parasite
Gesamtspielzeit: 47:15
www.sodomized.info
www.facebook.com/sodomized