DECAPITATED - Carnival Is Forever
DECAPITATED
Carnival Is Forever
(Death Metal)

 


Label: Format: (LP)

Release: 2011


Dass in Polen technisch anspruchsvoller Death Metal nicht nur produziert, sondern auch exzessiv ausgelebt wird, weiß man spätestens seit dem Durchbruch von Bands wie VADER oder BEHEMOTH. Zu nicht ganz so viel Ruhm haben es bisher die Jungs von DECAPITATED geschafft, die mit „Carnival Is Forever“ zur bereits fünften Enthauptung schreiten, dabei sah es gar nicht so rosig aus für die Fans der Tech Deather, denn diese lösten sich 2007 kurzzeitig auf. Ein tragischer Verkehrsunfall an dessen Folgen der erst 23-jährige Wirold Kieltyka verstarb, war der Grund für den Split.

Nicht ganz ein halbes Jahr später scharrte aber Gitarrist, Mastermind und Bruder Vogg Kieltyka neue Mitstreiter um sich. Mit Rafal Piotowski (FORGOTTEN SOULS), Flilip Halucha (UNSUN) und dem Österreicher Filip Halucha fand man schnell adäquaten Ersatz um am ewigen Karneval die Sau raus zu lassen. Vogg bezeichnet zwar die Musik auf diesem Album nicht als Death Metal, jedoch wüsste ich nicht, wie man dies sonst bezeichnen sollte. Klar, DECAPITATED gehen neue Wege, sind noch technischer, bauen auf eine düstere Atmosphäre und schrecken auch vor langen akustischen Parts nicht zurück, aber das Grundgerüst rührt definitiv vom Todesblei her.

Schredernde Riffs, Stakkato-Orgien und abgehacktes Drumming starten den ersten Wutausbruch „The Knife“, der schon so manch Anlauf braucht um nicht mehr als anstrengend zu gelten. Schon jetzt wird klar – „Carnival Is Forever“ ist kein Happen für zwischendurch. Die Stimme von Rafal unterscheidet sich zu der seines Vorgängers Adrian Kowanek nur marginal, weshalb sich der Fan auch nicht auf großartige Änderungen dahingehend gefasst machen muss. „United“ und „Pest“ sind wohl die geradlinigsten und damit einsteigerfreundlichsten Songs des Albums, dennoch quietschen und kratzen auch hier die Gitarren in alle Richtungen und die Drums machen es einem auch nicht leichter zu entscheiden, wohin man denn nun seinen Kopf bewegen soll.

Spätestens aber beim Titeltrack wird dann aber die komplette Aufmerksamkeit gefordert. Langsame akustische Klänge leiten den Song ein und gehen dann in tonnenschweres Riffing, begleitet von der Doublebass über. Nach fünf Minuten dieser Orgie glaubt man der Kopf fällt einem ab, da wird einem eine akustische Verschnaufpause gegönnt, nur um dann die Enthauptungsmaschine erneut anzuwerfen. Eine weitere Überraschung ist die Gitarrenquietschorgie „404“, die interessanterweise etwas an KORN erinnert und durch abgefahrenes Drumming punkten kann. Hier sei auch der ungekünstelte Sound auf den die Band besonders stolz ist erwähnt – keine Overdubs, keine Trigger, nur echter Metal – und so soll es auch sein. Zum Schluss hat man mit „Silence“ noch ein kleines akustisches Kunstwerk erschaffen, das einem Zeit lässt dieses anstrengende Album zu verdauen.

Wer bei polnischen Death Metal an die erwähnten VADER oder BEHEMOTH denkt, der kann in Zukunft auch DECAPITATED in seinem Kopf speichern. Drei außergewöhnliche Bands mit jeweils einzigartigen Sound und Können.

 


Tracklist „Carnival Is Forever“:
1. The Knife
2. United
3. Carnival Is Forever
4. Homo Sun
5. 404
6. A View From A Hole
7. Pest
8. Silence
Gesamtspielzeit: 42:30


www.decapitatedband.net

 

DECAPITATED - Organic Hallucinosis
DECAPITATED – Carnival Is Forever
7.5
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