Tales From The Kingdom Of Fife
(Power Metal)
Label: Napalm Records
Format: (LP)
Release: 2013
Als ich hörte, dass ALESTORM-Mastermind Chris Bowes mit GLORYHAMMER ein neues Projekt starten möchte, war ich ja äußerst skeptisch, denn der Sänger und Keyboarder konnte mich mit seiner Piraten-Spaß-Truppe bis heute nicht überzeugen. Vielleicht habe ich einfach den falschen Humor für diese Art von Musik, doch für mich sind sowohl der Gesang als auch die Instrumentierung nur schwer erträglich. Ohne Bier geht das sowieso bei keinem und so ist auch Chris auf der Bühne immer gut im Öl – oder Rum.
Egal, denn die True Metal-Formation GLORYHAMMER ist wirklich sensationell! Klar, der Epic / True Metal mit viel Power ist alles andere als innovativ, doch die Mischung aus SABATON, LOST HORIZON und RHAPSODY ist absolut gelungen. Der Newcomer Thomas Winkler, der in grün schimmernder Rüstung im Video auftaucht, ist eine starke Entdeckung. Das Organ dieses Mannes trifft jeden Ton mühelos, auch wenn diese immer mal wieder im höheren Bereich liegen.
Das Debüt „Tales From The Kingdom Of Fife“ bestehend aus epischen Hymnen, heroisch tönenden Krachern und starken klischeevollen Texten, erzählt die Geschichte vom großen Helden Angus McFife, der einen epischen Krieg gegen den bösen Zauberer Zargothrax führt, um die Bewohner von Dundee im Namen von Glorie und Stahl zu befreien. So weit, so kitschig. Musikalisch bieten GLORYHAMMER genau den passenden Stoff zu diesem Thema. Die irgendwo zwischen Up-und Midtempo angesiedelte Nummer „The Unicorn Invasion Of Dundee“ erinnert anfangs leicht an SABATON, nimmt aber bald an Fahrt an und bietet einen Ohrwurmrefrain zum Niederknien. „Angus McFife“ bietet im Anschluss auch einige RHAPSODY-typische Elemente und Chöre, gefällt nicht weniger und bohrt sich auch schnell in die Gehörgänge. Man möchte hier sofort die Faust gen Himmel strecken und mit Angus in seine epischen Schlachten ziehen, um das Böse aus dem Land zu fegen. Die Keyboards von Chris sind melodisch, eingängig und passen immer gut zum Song. Neben bombastischen Sounds, bietet er auch schnelle Keyboardteppiche und neoklassich angehauchte Soli, die sich wirklich hören lassen können. Aber auch Gitarrist Paul Templing darf immer wieder sein Können zeigen und leistet wirklich gute Arbeit. Auch in langsameren Gefilden fühlen sich GLORYHAMMER wohl, wie der Stampfer „Quest For The Hammer Of Glory“ schön zeigt. Mit der dramatischen Ballade „Silent Tears Of Frozen Princess“ macht der Schotte auch alles richtig, denn hier baut er mit seinem Keyboard eine angenehme Atmosphäre auf, die Thomas gekonnt ausnutzt. Zum Kontrast gibt man mit dem UpTempo-Kracher „Amulet Of Justice“ im Anschluss wieder Vollgas und steuert auf das monumentale und 10-minütige Finale „The Epic Rage Of Furious Thunder“ zu. Hier gibt es natürlich so einiges zu entdecken.
GLORYHAMMER sind für mich bisher die Überraschung des Jahres. Auch wenn „Tales From The Kingdom Of Fife“ sich altbekannter Elemente bedient, so hat sich ALESTORM-Mastermind Chris Bowes die besten herausgefischt und zu einem ganz eigenen Ergebnis zusammengebastelt. Hoffentlich kommen die Herren sehr bald auf Tour und bringen diese Energie auch auf die Bühnen dieser Welt. Wer auf truen Metal mit Hang zum Kitsch steht, bekommt hier die volle Bedienung.
Tracklist „Tales From The Kingdom Of Fife“:
1. Anstruthers Dark Prophecy
2. The Unicorn Invasion Of Dundee
3. Angus Mcfife
4. Quest For The Hammer Of Glory
5. Magic Dragon
6. Silent Tears Of Frozen Princess
7. Amulet Of Justice
8. Hail To Crail
9. Beneath Cowdenbeath
10. The Epic Rage Of Furious Thunder
Gesamtspielzeit: 48:20