ANTHRAX haben ja im Laufe der Jahre die eine oder andere Coverversion veröffentlicht und dabei meistens zu überzeugen gewusst. Beste Beispiele dafür sind ohne Frage „Antisocial“ (TRUST), „Remember Tomorrow“ (IRON MAIDEN) und das ziemlich witzige DUBLINERS Cover „Friggin In The Riggin'“. Das eher mittelmäßige „Got The Time“ (JOE JACKSON) kann man auch noch gerade so als gelungen bezeichnen aber da gibt es dann noch das grottenschlechte METALLICA-Cover „Phantom Lord“. Somit kann man also durchaus gespannt sein, wie sich die sechs Covers auf „Anthem“ präsentieren, vor allem da man sich an Songs der „großen“ Bands des 70er Jahre Rock/Hardrock versucht.
Gleich vorweg kann man sagen, dass sich kein wirklicher Ausfall darunter befindet. Musikalisch kann man ANTHRAX keinen Vorwurf machen, aber speziell im Gesangsbereich machen sich einige Schwächen bemerkbar und somit ist bis auf drei Songs das Material dann doch eher nur Mittelmaß. Als wirklich gelungen kann man das AC/DC Cover „TNT“ bezeichnen, welches sich nah am Original hält, auch der Stimme von Herrn Belladonna entgegenkommt und aufgrund seiner dreckigen Attitude den Herrn Young & Co alle Ehre macht. Das zweite Highlight des Albums ist das THIN LIZZY Cover „Jailbreak“. Auch hier ist man ganz nahe am Original und Belladonna beweist, dass er auch die tieferen Stimmlagen beherrscht und kommt dabei fast an Phil Lynott heran. Wäre interessant den Song mal live zu hören. Der Dritte im Bunde ist dann noch CHEAP TRICK’s „Big Eyes“. Hier präsentiert man sich zwar um einiges flotter und härter als das Original, bleibt aber immer noch sehr groovig und eingängig und erhält den ursprünglichen Charakter des Songs.
„Keep On Running“ von JOURNEY und BOSTON’s „Smokin'“ sind auch um einiges flotter als das Original, wollen aber irgendwie nicht so recht zünden und auch der extrem melodische Gesang weiß nicht so recht zu überzeugen. Sind beide zwar nicht schlecht und auch musikalisch gut umgesetzt, kommen aber trotzdem nicht übers Mittelmaß hinaus. Der Schwachpunkt des Albums ist für mich aber „Anthem“. War schon bei RUSH der Gesang mehr als nur gewöhnungsbedürftig, ist er hier stellenweise schon fast etwas nervig und klingt ziemlich gequält. Hier wäre es wahrscheinlich besser gewesen, sich nicht so nah ans Original zu halten, sondern dem Song eine eigene Note zu verleihen.
Als Draufgabe gibts dann noch „Crawl“ vom letzten Album in der Originalversion und remastered, wobei sich mir der Sinn nicht ganz erschließt, da kein allzu großer Unterschied zwischen den Versionen ist und die Albumversion eigentlich auch besser rüberkommt.
Alles in allem ein Album, das vermutlich nur für ANTHRAX Fans interessant ist, stellenweise wirklich Spaß macht, aber auch manchmal etwas durchhängt. Kann man kaufen, muss man aber nicht unbedingt haben.
Tracklist „Anthems“:
1. Anthem (RUSH)
2. TNT (AC/DC)
3. Smokin´ (BOSTON)
4. Keep On Runnin´ (JOURNEY)
5. Big Eyes (CHEAP TRICK)
6. Jailbreak (THIN LIZZY)
7. Crawl (Album Version)
8. Crawl (Remix)
Gestamtspielzeit: 33:45
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