Construct
(Melodic Death Metal)
Label: Century Media
Format: (LP)
Release: 24.05.2013
Die göteborgischen Melodic Death Metal Veteranen DARK TRANQUILLITY haben sich für ihr neues und zehntes Werk „Construct“ viel Zeit gelassen. Eigentlich nicht schlimm, wenn man bedenkt, was für Kracher und Klassiker die Jungs um Mikael Stanne bereits angehäuft haben. Außerdem kamen wir so in den Genuss einiger ihrer starken Live-Shows zu erleben. Hätten sie ihre Herbstournee nicht absagen müssten, hätte ich ganze vier Mal das Vergnügen gehabt. Aber gut, wir freuen uns natürlich auch auf das neue Werk und sind gespannt, ob die Schweden die Qualität von „We Are The Void“ halten können oder gar wieder an Klassiker wie „Damage Done“, „The Gallery“ oder „The Minds I“ anschließen können.
Es fällt dem Hörer sicher bald auf, dass sich vor allem die Produktion etwas getan hat, denn anstatt Tue Madsen (u.a.THE HAUNTED, CATARACT, MOONSPELL) wieder ins Boot zu holen, entschied man sich für Jens Borgen (u.a. GRAND MAGUS, SYMPHONY X, KREATOR, SOILWORK), der DRAK TRANQUILLITY ein weit atmosphärischeren Anstrich verpasst hat. Die Gitarren sind deutlich in den Hintergrund gemischt und lassen den Keyboards von Martin Brändström viel mehr Spielraum. Am Grundkonzept hat sich hingegen nicht viel getan. Die Band klingt in jedem Song 100% nach sich selbst und lässt auch keine ihrer Trademarks vermissen.
Überraschungen oder Experimente sucht man zwar vergebens, dafür gibt es mit dem düster heranschleichenden „For Broken Words“, dem böse anmutenden „The Science Of Noise“ oder dem eingängigen „Uniformity“ ein paar wirklich gelungene Songs. Beim letztgenannten Song kommen zum ersten Mal auf der Platte die cleanen Gesänge von Mikael zum Zug. Man hatte ja mal Anfang des Jahrtausends komplett auf diese verzichtet, was ihnen damals gut stand, doch irgendwann vermisste ich eben jene schon sehr, denn gerade deshalb sind dieser Track und das hochmelodische „State Of Trust“ die am meisten herausstechenden Songs dieses Werkes. Stanne ist sowohl in den cleanen, als auch in den aggressiven Parts in bester Form und hält zwischen beiden Gesangsmethoden schön die Waage. Der einzige Song, der sich stilistisch etwas abhebt, ist am Ende „None Becoming“, der fast wie eine Art Soundcollage daher kommt und ein paar kleine Neuerungen bereithält.
DARK TRANQUILLITY haben mit „Construct“ ein gelungenes Werk abgeliefert, jedoch wollen viele Songs nicht zünden und lassen etwas den aggressiven Charme des Vorgängers vermissen. Aufgrund des höheren Anteils der cleanen Vocals und der großen Präsents der Keys bin ich manchmal etwas an „Haven“ erinnert, was ja nichts Schlechtes heißt, aber leider fehlen mir hier auch noch ein paar Hits. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie die Songs live ankommen werden.
Tracklist „Construct“:
1. For Broken Words
2. The Science Of Noise
3. Uniformity
4. The Silence In Between
5. Apathetic
6. What Only You Know
7. Endtime Hearts
8. State Of Trust
9. Weight Of The End
10. None Becoming
Gesamtspielzeit: 42:22