Annihilator
(Thrash Metal)
Label: Earache
Format: (LP)
Release: 2013
There is no way out
Suicide suicide
There is no way out for youNo Way Out
Dieses Mal hat sich Gitarrenmeister Jeff Waters wahrlich Zeit gelassen um das neueste ANNIHILATOR Werk in trockene Tücher zu bringen. Untätig war der sympathische Kanadier aber definitiv nicht, denn auch wenn man ihn und seine Mannschaft auch live nur selten zu Gesicht bekam seit dem Release von „Annihilator“, so machte der Meister immer wieder mal Gitarren-Workshops und besuchte Musikmessen.
Endlich halten wir aber jetzt das mittlerweile 14. Album „Feast“ in Händen und können das gelungene Artwork bestaunen, während wir das Teil in der Anlage rotieren lassen. Und schon bei den ersten Klängen von „Deadlock“ ist die Welt wieder in Ordnung und man weiß, dass sich das Warten gelohnt hat. Das dynamische Duo Waters/Padden zeigt einmal mehr ihr Können und die beiden legen heftig los. Dabei verfolgt man den auf dem Vorgänger eingeschlagenen Weg konsequent mit knackigen Highspeed-Riffs, Old-School Thrash Beats und modernen Elementen, sowie einer fetten Soundwand. Dave Padden war zwar nie ein echter Thrash Metal Sänger und wird es auch nie werden – aber genau das ist einer der Vorteile von ANNIHILATOR, denn eine typische Thrash Metal Band waren sie ja noch nie. So überraschen die Kanadier immer mal wieder. Gerade im letzten Drittel dieses brutalen Nackenbrechers kann der Fronter mit einer starken Vocal-Line überzeugen. „No Way Out“ beginnt etwas ruhiger und gibt ein paar Querverweise zurück zu „Never Neverland“ preis, aber bald wird wieder mächtig geholzt. An den Drums, wie sollte es anders sein, gab es erneut einen Wechsel und so sitzt nun Mike Harshaw hinter der Schießbude, hat aber den Sound von ANNIHILATOR bereits jetzt zu 100% verstanden. Es geht weiter mit meinem Favoriten „Smear Campaign“. Live wollte das Ding zwar noch nicht zünden, doch auf der Platte sprangen mich vor allem die abgefahrenen Vocal-Lines sofort an. Ein echt fetter Banger mit dynamischer Rhythmik und einem Dave in Höchstform, der teilweise sogar etwas verzweifelt klingt.
Obwohl man sich Alberto „Al“ Campuzano am Bass behielt, ließ es sich Jeff nicht nehmen, diesen selbst zu einzuspielen und zeigt auch hier wieder Einfallsreichtum. Bei „No Surrender“ übertreibt es der Herr aber leider etwas und lässt die RED HOT CHILI PEPPERS raushängen. Zum Glück schwenkt man aber schnell wieder zu stampfendem Thrash-Geballer über. Sicherlich der gewöhnungsbedürftigste Song des Albums. Bereits 2007 verlieh der charismatische Party-Metaller DANKO JONES seine Stimme an ANNIHILATOR und sang gemeinsam mit Angela Gossow (ARCH ENEMY) „Couple Suicide“ ein. Nun macht er „Wrapped“ zu etwas ganz Besonderem und verleiht dem typischen Bandsound einen ganz eigenen Charme. Natürlich wird hier ausführlich gerockt. Danach folgt die erste Ballade seit „All For You“ (2004), wo ja gleich zwei davon zu finden waren. Gelungen, aber nicht essentiell. Dafür gibt es prompt den schnellsten Song der Platte. „Demon Code“ fährt einige Geschütze auf und lässt Jeff nicht nur an der Gitarre wahre Wunder wirken, sondern singt er auch einige Parts selbst ein. Nachdem man mit „Fight The World“ noch einen echten Thrash-Banger in bester ANNIHILATOR Manier liefert, endet das Werk mit dem 8-Minüter „One Fall, Two Rise“, der so ziemlich alle Elemente der Band beinhaltet und verschiedene Stimmungen mit sich bringt, würdig. Wie üblich, toben sich die beiden Männer auf dem Album ordentlich bei Soli und längeren Instrumentalparts aus – so wie man es eben von der Band gewohnt ist – und dafür lieben wir sie auch.
Als wäre das starke Album noch nicht genug, gibt es noch eine Bonus-CD namens „Re-Kill“, welche geniale Klassiker wie „Alison Hell“, „Never Neverland“, „The Fun Palace“ oder „W.T.Y.D“ neu aufgenommen beinhaltet. ANNIHILATOR haben dabei aber die Essenz der Songs beibehalten und so klingen diese wie im Original, nur mit fetter Produktion und einem Dave Padden am Micro, der alle seine Vorgänger nicht nur perfekt nachahmen kann, sondern diese auch mühelos in die Tasche steckt.
Alleine „Re-Kill“, welches es nur mit „Feast“ in Kombination gibt, wäre einen Kauf schon wert, doch auch „Feast“ lässt sich mühelos im oberen Drittel ihrer Diskografie einordnen.
Tracklist „Feast“:
1. Deadlock
2. No Way Out
3. Smear Campaign
4. No Surrender
5. Wrapped
6. Perfect Angel Eyes
7. Demon Code
8. Fight The World
9. One Falls, Two Rise
„Re-Kill“ Tracklist:
01 The Fun Palace
02 Alison Hell
03 King Of The Kill
04 Never, Neverland
05 Set The World On Fire
06 Welcome To Your Death (W.T.Y.D.)
07 Nozone
08 Bloodbath
09 21
10 Stonewall
11 Ultra-Motion
12 Time Bomb
13 Refresh The Demon
14 Word Salad
15 Brain Dance
Gesamtspielzeit: 49:40 + 71:13