Nach zwei Klassikern in den 80ern im Speed/Thrash Bereich und einer langen Pause veröffentlichen die deutschen Thrash Urgesteine in regelmäßigen Abständen wahre Thrash-Perlen. Album für Album strotzte trotz latentem (aber immer weniger werdenden) Metallica Einfluß nur so vor Spielfreude, Eigenständigkeit und Genialität. Trotz des extrem hohen Niveaus wollte sich aber der Durchbruch nie so recht einstellen, obwohl die Alben eine Bereicherung des deutschen Thrash darstellten und die eingefleischte Fangemeinde immer mehr als nur zufrieden stellen konnte.
Somit war auch die Erwartungshaltung für „Tales Of The Weird“ ziemlich hoch und um es gleich im Vorhinein zu sagen wurde sie auch erfüllt, obwohl das Album dann doch die eine oder andere Überraschung bereit hält. Schon der Opener wird bei den eingefleischten PARADOX Fans für Staunen sorgen, präsentiert er sich doch überraschend modern und vor allem sehr powermetallisch. So etwas hätte wohl niemand von den Würzburgern erwartet, doch der Stilwechsel steht den Jungs ziemlich gut, vor allem der Gesang weiß hier zu überzeugen. Und weil man sich in dem Genre wohlzufühlen scheint, schlagen auch noch einige andere Songs in diese Kerbe, wobei hier besonders „Fragile Alliance“ und „The Downward Spiral“ hervorzuheben wären, wobei vor allem letzterer die Elemente von rasend schnellem Thrash und kraftvollem Powermetal perfekt verbindet.
Natürlich hat man aber auch auf die typischen „paradoxen“ Thrashgranaten nicht verzichtet. So haben „Day Of Judgement“, „Brutalized“, „Escalation“ und „Slashdead“ all das was die Band immer ausgemacht hat – schnelle, straighte und eingängige Riffs, treibende Rythmen, eine unbändige Spielfreude gepaart mit höllischer Aggression, auch wenn sie sich bis auf „Escalation“ etwas moderner als bisher präsentieren und das 80er Jahre Feeling etwas in den Hintergrund rutschen lassen.
Für mich der einzige Schwachpunkt des Albums ist „Zeitgeist“, ein Instrumentalstück, das aufgrund der übertriebenen Gitarrenfiedelei recht schnell zu nerven beginnt. Als Draufgabe gibt’s dann noch das RAINBOW Cover „A Light In The Black“, welches sich zwar um einiges flotter und härter als das Original präsentiert, aber durchaus gut umgesetzt wurde.
„Tales Of The Weird“ ist ein sehr interessantes und abwechslungsreiches Album, welches Thrasher und Metalfans gleichermaßen zufriedenstellen wird. Obwohl für mich die beiden 80er Alben („Product Of Imagination“ und „Heresy“) das non plus ultra im Bandkatalog sind, wage ich mal zu behaupten, dass der Weg den die Jungs eingeschlagen haben auf keinen Fall der falsche ist und eigentlich jetzt schon wieder die Vorfreude auf das nächste Album weckt.
Tracklist „Tales Of The Weird“:
1. Tales Of The Weird
2. Day Of Judgement
3. Brutalized
4. Fragile Alliance
5. Escalation
6. Brainwashed
7. Slashdead
8. Zeitgeist
9. The Downward Spiral
10. A Light In The Black
Gesamtspielzeit: 54:58
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