Wind Up
(Post-Grunge | Alternative Metal)
Label: Napalm Records
Format: (LP)
Release: 2014
Nach der Auflösung von CREED veröffentlichte der Sänger der Band SCOTT STAPP 2005 sein erstes Soloalbum „The Great Devide“. Mit seiner 2012 erschienenen Autobiographie hat er uns eine detaillierte Aufarbeitung seines Schaffens als Künstler sowie seiner selbstzerstörerischen Alkohol- und Drogenvergangenheit, die er zum Glück mittlerweile überwunden hat, geliefert.
Mit seinem nun erschienenen zweiten Werk „Proof Of Life“ hat er laut eigenen Aussagen seine Vergangenheit noch einmal musikalisch verarbeitet: „Man, I’ve made a mess. But now I see that I’m able to turn that mess into a message.”
Mit “Slow Suicide”, der ersten Singleauskopplung des Albums, startet man in das Soundvergnügen. Mit verzerrten Gitarren und der unverkennbaren Stimme wird im Midtempo losgelegt und bietet textlich eine Aufarbeitung des Sängers seiner ehemals exzessiven Selbstzerstörung. Der Refrain ist eingängig und erinnert wie viele weitere Songs des Albums natürlich immer wieder an die guten alten CREED, was aber einfach mit dem Gesangsstil eines SCOTT STAPP einhergeht. Schöne Nummer und als Single sicher gut gewählt, weil es wunderbar an alte Sachen anschließt.
Bei „Who I Am“ geht man schon etwas härter ans Werk, klingt gut, bleibt aber nicht großartig im Gehör hängen. Dann kommt auch schon der Titeltrack des Albums „Proof Of Life“. Leicht orientalisch angehaucht, sehr spirituell wirkend, unterstreicht die gewählte Melodie die über Selbstakzeptanz und dem Abschließen von Vergangenem handelnden Lyrics.
„New Day Coming“ ist dann aber schon hymnischer, so wie man es von einem Herrn Stapp gewohnt ist. Der Refrain lädt nur so zum Mitsingen ein und macht sich live auf einer großen Bühne vor Publikum sicher wunderbar. „Only One“ und „Break Out“ entpuppen sich als typisch radiotaugliche Balladen mit eingängigem Refrain. Angenehme Nummern, aber nichts Weltbewegendes.
Bei „Hit Me More“ liefert uns Scott etwas rhythmischere Klänge, dieser Song hat Power und es wird darin ein einschneidendes Erlebnis verarbeitet, als er nämlich in einem Alkoholexzess zehn Stockwerke tief aus einem Hotelfenster sprang und glücklicherweise überlebte. Dann wird gleich mit „Jesus Was A Rockstar“ noch einmal in dieser Manier nachgelegt. Dieser Track ist für mich der kraftvollste des ganzen Albums. Der Sänger hat nie einen Hehl aus seinem christlichen Glauben gemacht und huldigt damit seinem Propheten. Der Song rockt so gut, dass er sogar einem hartgesottenen Atheisten einen versteckten „Fußstampfer“ entlocken muss! Außerdem bleibt der Refrain sofort im Ohr hängen und man kann gar nicht anders als mitzusummen.
Beim folgenden Song fühle ich mich sofort wieder in CREED-Zeiten zurückversetzt. „What Would Love Do“ ist eine traumhaft schöne langsame Ballade mit einem sanften Refrain, innerhalb des Tracks wird das Tempo und Intensität nochmals gesteigert, was dem Ganzen noch einmal eine gewisse Dynamik und Kraft verleiht.
Die nächste Ballade „Crash“ erinnert wieder sehr an CREED, flicht ein paar indische Instrumente ganz dezent ein, eignet sich aber eher zum „Drüberstreuen“, stört aber jetzt nicht. Es passt einfach alles, man kann nicht drüber mäkeln, es wird sogar ein kurzes Gitarrensolo in bester Rockballaden-Manier geboten. Als letzte Nummer findet sich dann „Dying To Live“, die einen guten Abschluss des Albums bietet. Eine ruhige Nummer, die man gut und gerne auch im Radio hören kann.
Im Großen und Ganzen eine angenehme Rock-Scheibe mit ein paar rhythmischen Schritten in die Moderne, die aber keinen abschrecken dürften. Stimmlich zeigt sich einfach ein SCOTT STAPP in Bestform, es fügt sich Song für Song schön zu einem Ganzen und man kann das Album gut und gerne ein paar Mal durchlaufen lassen, es wird nicht stören oder zu langweilig. Angenehme Klänge einer bekannten samtweichen Rockstimme, die zum Kuscheln als auch zum Stampfen einladen.
Tracklist „Proof Of Life“:
1. Slow Suicide
2. Who I Am
3. Proof Of Live
4. New Day Coming
5. Only One
6. Break Out
7. Hit Me More
8. Jesus Was A Rockstar
9. What Would Love Do
10. Crash
11. Dying To Live
Gesamtspielzeit:
Band-Links: