Bite hard, ‚cause we are all in sight!
We, we take up arms and fight!
Fight hard, resist and do what’s right!Resist And Bite
Die Bilderbuchkarriere der schwedischen Power Metal-Überflieger SABATON nimmt kein Ende. Ausverkaufte Hallen, Headliner-Slots auf zahlreichen Festivals und regelmäßige qualitativ hochwertige Album- sowie Live-Mitschnitt-Veröffentlichungen, die sich vorzüglich verkauften, sprechen für den Erfolg dieser Ausnahmeerscheinung. Nicht mal die Runderneuerung nach dem letzten Werk „Carolus Rex“ konnte den Schweden etwas anhaben. Ganz im Gegenteil mit den neuen Männern Chris Rörland, Thobbe Englund und Hannes Van Dahl, die allesamt aus der Band nicht mehr wegzudenken sind, bekamen die beiden verbliebenen Gründungsmitglieder Joakim Brodén und Pär Sundström noch mehr Hunger.
Nicht ganz zwei Jahre sind seit dem letzten Epos vergangen, da liefern SABATON bereits einen adäquaten Nachfolger, der zwar einen kleinen Schritt zurück geht, aber die Band in gewohnt starker Form präsentiert und sogar mit ein paar Überraschungen auftrumpfen konnte. Während „Carolus Rex“ mit viel Bombast gefüllt war, lässt „Heroes“ wieder mehr die Gitarren sprechen, was womöglich daran liegen mag, dass man Keyboarder Daniel Myhr nicht nachbesetzte und Joakim selbst die Keyboards einspielte. So tönen SABATON 2014 härter denn je und trotzdem frisch wie zu den Anfangszeiten.
Mit einem Knall namens „Night Witches“ steigen die Herren aus dem Norden in das Album ein und liefern einen furiosen Hit, der sich mühelos in die vergangenen Kracher aus Openern wie „Lion From The North“, „Ghost Division“ oder „Coat Of Arms“ einreiht. Live wird das Ding nur so einschlagen. Bereits hier merkt man, dass die Keys auf eine Minimum reduziert wurden und nur da eingesetzt werden, wo es wirklich Sinn macht. Ebenso bei dem lockeren Heavy Rocker „No Bullets Fly“, der eine positive Ausstrahlung mitbringt und als weiterer Hit bezeichnet werden kann, auch wenn dieser Track ebenso wie das folgende „Smoking Snakes“ nun keine Neuerungen in den SABATON-Sound bringt. Wie der Titel „Heroes“ schon andeutet, dreht es sich lyrisch dieses Mal um Heldentaten, die allesamt im zweiten Weltkrieg stattfanden. So bekommt man erneut eine tolle Geschichtsstunde, in der man über einen gewissen Lauri Alan Törni, der in gleich drei Armeen diente, über die russischen Bomber-Flieger, die Nachthexen genannt wurden oder den mutigen Polen Witold Pilecki, der sich in Auschwitz einschleuste und deren Heldentaten erfährt.
SABATON bringen erneut all ihre Trademarks, wie die markante Stimme von Joakim, Hooklines ohne Ende, tolle Soli und hymnische Chöre mit, erweitern ihren Sound aber auch um ein paar Nuancen. So überzeugt die Hit-Single „To Hell And Back“ mit coolen Ennio Morricone Sounds, während man mit “Inmate 4859” ganz neue und verdammt düstere Töne anschlägt. Die größte Überraschung ist jedoch die waschechte und erste richtige Ballade seit dem Debüt „Fist For Fight“ bzw. dessen Re-Release „Metalizer“. „The Ballad Of Bull“ erzählt die bewegende Geschichte vom mutigen Leslie Allen, der zwölf Soldaten eigenhändig aus dem gegnerischen Feuer raustrug und diesen somit das Leben rettete. Die stark an MANOWARs „Heart Of Steel“ erinnernde Ballade sorgt für noch mehr Abwechslung und zeigt einmal mehr, dass sich Mister Brodén absolut nicht hinter der Soundwand verstecken muss. Bei „Resist And Bite“ fliegen im Anschluss wider die Fetzen. Cooles Finger-Tapping, tolle Rhythmik und viel Stoff zum Abgehen, während lyrisch gesehen nur 40 belgische Soldaten gegen Rommels Ghost Division standhielten und diese an der Nase herumführten. Außerdem kommen die geliebten lateinischen Parts wieder zum Zug. Die Live-Hymne „Far From The Fame“ ist ja schon länger bekannt und reiht sich nahtlos in die Hits der Band ein und auch „Soldier Of 3 Armies“ ist ein grandiosen Banger, während „Heart Of Iron“ als typischer SABATON-Bombast-Track durchgeht.
SABATON schaffen es erneut, spannende, teils süchtig machende Hits und Hymnen aus dem Ärmel zu schütteln. Vielleicht halten sich die Neuerungen und Überraschungen in Grenzen, doch der Fan bekommt die Vollbedienung ohne auch nur einen Ausfall. Der Siegeszug der Power Metal-Armee geht auch auf dem neuesten Werk erfolgreich weiter. Einziges Manko ist die kurze Spielzeit von 37 Minuten, dafür gibt es aber fünf Bonus Tracks in der Special Edition inklusive Cover-Songs von BATTLE BEAST, RAUBTIER und METALLICA.
Tracklist „Heroes“:
1. Night Witches
2. No Bullet Fly
3. Smoking Snakes
4. Inmate 4859
5. To Hell And Back
6. The Ballad Of Bull
7. Resist And Bite
8. Soldier Of 3 Armies
9. Far From The Fame
10. Hearts Of Iron
Gesamtspielzeit: 437:20