Fünf Jahre nach dem doch eher schwachen „The Final Frontier“ Album hätte man den Briten sicherlich nicht zugetraut eine derartige Überraschung rauszuhauen. Hier besinnt man sich wieder auf die Stärken alter Tage und Vereint Einflüsse von „Powerslave“ über „Somewherre In Time“ bis hin zu „Fear Of The Dark“ zu einem mächtigen aber keineswegs altbacken klingendem Album und obwohl fast alle Songs extrem lang ausgefallen sind kommt keine Langeweile auf.
Zu den absoluten Highlights gehören das 13:33 Minuten lange „The Red And The Black“, das von der musikalischen Ausrichtung her (Spannungsaufbau – dynamischer Mittelteil – ruhiges Ende) stark an „The Rime Of The Ancient Mariner“ angelehnt ist und auch perfekt aufs „Powerslave“ Album gepasst hätte. Auch „When The River Runs Deep“ und „Death Or Glory“ – beides relativ flotte Nummern – sind tief in den 80ern verwurzelt und können diesen Spirit gut in die Moderne transportieren.
Das knapp fünfminütige „Tears Of A Clown“, welches Robin Williams gewidmet ist, braucht mehrere Durchläufe um sich ebenfalls als absolutes Highlight zu entpuppen, da es gelegentlich etwas unrhythmisch und Maiden-untypisch daherkommt und hauptsächlich vom exzellenten Gesang getragen wird. Das darauf folgende „The Man Of Sorrows“ braucht auch mehrere Anläufe, entwickelt sich von einer durchaus gut gemachten Ballade hin zu einem leicht progressiven Song im Midtempo-Breich, die von Hördurchlauf zu Hördurchlauf immer mehr an Qualität gewinnt.
Als durchaus gelungen kann man das flotte „Shadows In The Valley“, „If Eternity Should Fail“ und das mit südamerikanischen Akustikparts angereicherte „The Book Of Souls“ bezeichnen, die den hohen Standard halten können, aber im Vergleich zu den vorher genannten nicht ganz mithalten können. Einzig „Speed Of Light“ fällt qualitätstechnisch komplett aus dem Rahmen. Zwar tief in den 80ern verwurzelt will es nicht so recht zünden, da doch etwas Spannung und Abwechslung fehlt.
Den absoluten Höhepunkt hat man sich aber bis zum Schluss aufgehoben – den längsten Song der Bandgeschichte. Schon im Vorfeld in den Himmel gelobt bleibt „Empire Of The Clouds“ absolut nichts schuldig, braucht aber auch mehr als einen Durchlauf um alles zu erfassen. Angefangen vom Piano Intro, über geschickt eingesetzte Streicher erzählt „Empire Of THe Clouds“ eine Geschichte die einen nicht mehr loslässt und die mehr als 18 Minuten im Flug vergehen lässt. Hier ist einfach alles vorhanden was eine gute Geschichte braucht: die langsame, ruhige Einleitung, der etwas flottere Mittelteil bis hin zum großen Finale.
Das einzige das leider nicht mit der Qualität des Songmaterials mithalten kann ist erneut der Sound. Keine Ahnung warum man immer wieder auf Kevin Shirley zurückgreift aber viel zu oft klingt es doch sehr hölzern, speziell bei den Drums. Eine gute Produktion hört sich definitiv anders an. Schade irgendwie….
Tracklist „The Book Of Souls“:
CD 1
1. If Eternity Should Fail
2. Speed Of Light
3. The Great Unknown
4. The Red And The Black
5. When The River Runs Deep
6. The Book Of Souls
CD 2
1. Death Or Glory
2. Shadows Of The Valley
3. Tears Of A Clown
4. The Man Of Sorrows
5. Empire Of The Clouds
Gesamtspielzeit: 49:58 + 42:17