Battering Ram
(Heavy Metal)
Label: UDR Music
Format: (LP)
Release: 16.10.2015
Wenn man SAXON mit den anderen wichtigen britischen Urgesteinen des Heavy Metal, nämlich JUDAS PRIEST oder IRON MAIDEN, vergleicht, dann merkt man schnell, dass Biff Byford und seine Jungs was das Alben Schreiben und Produzieren betrifft, weit weniger auf der faulen Haut liegen. Während die erwähnten Kollegen sich vielleicht alle fünf Jahre mal dazu bequemen, sich ins Studio zu bewegen, hauen SAXON gut alle zwei Jahre eine neue Platte raus. Diese halten aber dankenswerterweise in den letzten Jahren jedenfalls immer die gewohnt hohe Qualität.
Auch „Battering Ram“ macht da keine Ausnahme und vollbrachte es als 21. Album in 37 Jahren Bandgeschichte, mich nochmal zu überraschen. Der Titeltrack prescht sogleich modern tönend und verdammt heavy los. Ein Riff irgendwo zwischen JUDAS PRIEST und GAMMA RAY zeigt in Kombination mit pumpender Doublebass SAXON so heftig wie schon lange nicht mehr. Dementsprechend singt auch Biff verhältnismäßig tief und noch kraftvoller als gewohnt. Und dennoch hört man sofort, dass hier niemand anderes als SAXON am Werk ist. Und schnell wird klar, dass dieser Ausflug in den wirklich heavy Heavy Metal keine Ausnahme bleibt. „The Devil´s Footprint“ beginnt zwar mit gesprochenem Intro, das stark an MAIDENs „Number Of The Beast“ erinnert, gibt aber dann nicht minder Stoff als der Opener und zeigt Biff in bester Form, denn der Mann traut sich auch wieder einmal so richtig zu screamen. Die perfekte Live-Hymne für die kommende Tour mit MOTÖRHEAD, die keinen mehr ruhig stehen lässt.
Auch wenn „Battering Ram“ durchwegs heftig aus den Boxen drückt, ist mit „Queen Of Hearts“ die erste kleine Verschnaufpause. Ein Stampfer mit bedrückendem Riffing, intensiven Gitarrenmelodien und düster-bedrohlichen Keyboards, während Mr. Byford die „Red Queen“ stetig und eindrücklich beschwört und sich die Seele aus dem Leib screamt. Zwar ist „Hard And Fast“ im Anschluss als traditioneller Heavy Metal Song anzusehen, doch dieser erinnert weniger an SAXON als an ACCEPT, was noch öfter vorkommt und bietet zwischendurch noch ein astreines IRON MAIDEN Solo. Tempo-Freaks werden dann mit „Stand Your Grond eine Menge Freude haben. Mit der eingängigen Hymne „To The End“ geht es dann doch noch mal in Richtung der letzten Veröffentlichungen wie „Into The Labyrinth“ oder „Sacrifice“, während der Abschluss in Form von „Kingdom Of The Cross“ komplett aus dem Rahmen fällt. Ruhige cleane Gitarren, behäbiger Beat und eigenwillige Keyboard-Hintergrundmelodien dominieren, während gesprochene Parts sich mit Biffs gefühlvollem und traurigen Gesang abwechseln. Die Gänsehaut erzeugende Kriegs-Hymne schließt das Album absolut würdig ab.
SAXON haben mit „Battering Ram“ ein überraschend frisches und heavy tönendes Album geschaffen, das ich in dieser Form nicht erwartet habe. Biff zeigt, dass er stimmlich noch alles drauf hat und lange nicht zum alten Eisen gehört, während das Gitarrengespann Quinn und Scarratt ein geiles Riff und Solo nach dem anderen aus dem Ärmel schütteln. Wenn die Briten weiterhin so kreativ bleiben, darf es gerne noch bis zum 50. Geburtstag und weiter gehen.
Tracklist „Battering Ram“:
1. Battering Ram
2. The Devil´s Footprint
3. Queen Of Hearts
4. Destroyer
5. Hard And Fast
6. Eye Of The Storm
7. Stand Your Ground
8. Top Of The World
9. To The End
10. Kingdom Of The Cross
Gesamtspielzeit: 46:30