Im vergangenen Jahr feierten die Deutschen Heavy/Power Metaller MYSTIC PROPHECY ihr 15-jähriges Bestehen. In der Zeit kann die Truppe rund um Frontmann und Bandboss Roberto Dimitri Liapakis auf acht Alben, zahlreiche Tourneen und einige Hochs und Tiefs zurückblicken. Zweiteres vor allem durch die zahlreichen LineUp-Wechsel. R.D. Liapakis hielt die Band dennoch immer auf einem hohen Standard und rekrutierte fähige Musiker. Seit 2013 und dem dazugehörigen Album „Killhammer“ hat sich im Bandgefüge aber nichts getan, sodass das neunte Album der deutschen Formation gewohnte Kost und Qualität verspricht.
Manch einer warf der Band in den letzten Jahren trotz guter Alben, eine gewisse Stagnation vor, was nicht von ungefähr kommt, blieb sich die Band stets treu und ballerte Songs irgendwo zwischen Heavy Speed-Krachern und hymnischen Songs ab. Experimente oder Mut zur Weiterentwicklung gab es nur im Ansatz. So sollte es auch auf „War Brigade“ weitergehen. Da wären zum einen typische Heavy/Power Granaten wie „Follow The Blind“, der natürlich nichts mit dem BLIND GUARDIAN-Klassiker zu tun hat, „The Devil Is Back“ oder „War Panzer“. Die erste kleine Überraschung ist vielleicht „Metal Brigade“, welches untypisch rockig daher kommt, dennoch einige Trademarks von MYSTIC PROPHECY mitbringt und schön mitzuträllern ist. Vielleicht durfte sich hier ja Neuzugang Laki Ragazas etwas mehr austoben als noch am Vorgänger. Jedenfalls eine willkommene Abwechslung. R.D. selbst bietet an den Vocals auch eine gewohnt gute Performance und sticht nach wie vor mit seinen Sirene-Vocals hervor. Ausflüge in thrashige Gefilde sind auch wieder mit dabei, wie „Burning Out“ und das vom Hollywood-Blockbuster 300 inspirierte „Good Day To Die“ bei dem König Leonidas persönlich die Einleitung übernimmt, richtig hymnisch geben sich dafür „The Crucifix“ oder das balladesk angehauchte „10.000 Miles Away“, das an Intensität und Melodie etwas mehr aus sich rausgeht. Zum Schluss gibt es wie schon bei den letzten Werken wieder ein obligatorisches Cover. Während man sich mit OZZY OSBOURNE noch auf metallischen Gefilden bewegte, wagte man sich dieses Mal an den TOM JONES Klassiker „Sex Bomb“, der in die Kategorie `Nett` fällt, mehr aber auch nicht. Zu lieblos und emotionslos wirkt diese Einspielung um wirklich für Aufsehen zu sorgen.
Im Gegensatz zum direkten Vorgänger ist „War Brigade“ melodischer, rockiger und hymnischer, vergisst aber nicht MYSTIC PROPHECY-Trademarks wie Heavyness und Speed zu vernachlässigen. Abgesehen von ein paar kleineren Modifikationen hier und da brauchen Fans keine großen Veränderungen im Sound der deutschen Power Metal-Institution erwarten. Wer die letzten Werke mochte, wird auch das neunte Werk der Herren mögen. Ein Highlight wie „Savage Souls“ oder „Satanic Curses“ erreicht man aber leider nicht mehr.
Tracklist „War Brigade“:
1. Follow The Blind
2. Metal Brigade
3. Burning Ou
4. The Crucifix
5. Pray For Hell
6. 10.000 Miles
7. Good Day To Die
8. The Devil Is Back
9. War Panzer
10. Fight For One Nation
11. War Of Lies
12. Sex Bomb (TOM JOMES)
Gesamtspielzeit: 48:30