Defiant I withstand.
This resistance.
I reject what you demand and alone I stand.“Alone I Stand
Fast genau drei Jahre ließen sich Adam D. und seine Jungs von KILLSWITCH ENGAGE nach dem Jesse Leach Comeback-Hitalbum „Disarm The Descent“ Zeit um den Nachfolger einzuhämmern. „Incarnate“ heißt das Teil und verspricht auch nach 17 Jahren Bandbestehen, den eingeschlagenen Weg konsequent fort zu führen. Dass Jesse KSE zu neuer Energie verhalf, war unüberhörbar und auch der Härtegrad ging wieder ein Spur nach oben, obwohl man dann doch auch ein paar eingängigere Nummern präsentierte.
Genau diesen Mix aus Härte und Melodie oder Tiefgang und Eingängigkeit, findet man auf dem achten Album in Perfektion. Erneut gibt man sich zu Beginn typisch. „Alone I Stand“ geht keine Risiken ein und bietet beste KSE-Kost zum Abgehen, aber auch Mitsingen. Galoppierende Rhythmen, messerscharfe Riffs, ein Jesse in Bestform, der grunzt, schreit und im Refrain seine hymnische Seite zeigt, ehe man das Tempo wieder gehörig anzieht. „Hate By Design“ tritt in die Fußstapfen von „In Due Time“, während „Cut Me Loose“ dann die tiefgründige, bedrohliche, teils sogar melancholische Seite von den Amis entfesselt. Die Highlights finden sich hier definitiv im Detail. Die Gitarrenarbeit von Dutkewiecz und Strözel sind wie gewohnt eine Ohrenweide, vor allem die immer wieder clean eingestreuten Gitarrenmelodien sind ein bekanntes und effektives Trademark des Duos. Die Killswitches haben ihr Potential noch lange nicht verschossen, denn mit „Strength Of The Mind“ erinnert man schnell an die Anfangstage der Band und bietet die perfekte Live-Hymne, die Headbanger und Gesangstalente im Publikum gleichermaßen bedient und Zeug zum Klassiker hat.
Richtig Gänsehaut kommt dann bei „Embrace The Journey… Upraised“ auf. Erneut beginnt man bedrohlich, der Bass von Mike D´Antonio scheppert stampfend vor sich hin, man legt bald Schritt für Schritt am Tempo zu bevor man nach einem Break so richtig loslegt und alles kurz und klein hackt und schreit. Der Song hat eine unheimliche Dynamik und Tiefe, doch das Herzstück ist definitiv der intensive und emotionale Refrain. Ein Track der vom Feeling her schon fast mit „Just Barely Breathing“ mithalten kann. Danach holt man die Zuhörerschaft mit dem akustisch beginnenden „Quiet Distress“ wieder etwas auf den Boden zurück, aber auch dieses Stück entwickelt sich schnell zum Liebling mit starker Gitarrenarbeit und guten Portion positiver Aggression.
Wie schon am Vorgänger, finde ich hier beim besten Willen keine Schwächen. Neben weiteren Knallern wie dem flotten „The Great Deceit“, dem schwermütigen „It Falls On Me“ oder dem aggressiv-intensiven Finale in Form von „Ascension“ haben KILLSWITCH ENGAGE weder Filler noch B-Sites geschrieben, nur zwölf wahre Kracher finden sich auf „Incarnate“.
Zwar hätte ich mir ein bischen mehr Mut zur Weiterentwicklung gewünscht, doch Adam, Jesse, Joel, Mike und Justin machen sich doch lieber ihre Erfahrung und Eingespieltheit zu nutzen um ein perfekt arrangiertes Album vorzulegen, dass sich mühelos im oberen Feld der Diskografie einreiht. Wem „Disarm The Descent“ gefallen hat, der wird auch „Incarnate“ lieben lernen.
Tracklist „Atonement“:
1. Alone I Stand
2. Hate By Design
3. Cut Me Loose
4. Strength Of Mind
5. Just Let Go
6. Emrabce The Journey… Upraised
7. Quiet Distress
8. Until The Day
9. It Falls On Me
10. The Great Deceit
11. We Carry On
12. Ascension
Gesamtspielzeit: 39:33