Das Thrash-Energiebündel DUST BOLT ist zurück mit dem neuesten Geschoss „Mass Confusion“ und haben nichts an Elan verloren. Wir sprachen mit Frontmann und Gitarrist Lenny über die Anfänge, das aktuelle Album und die Zukunft von DUST BOLT.
Hey Lenny, euer drittes Album „Mass Confusions“ steht in den Startlöchern. Wie gehts euch so kurz vor Release?
Ehrlich gesagt gut, haha. Wir kommen gerade erst vom Hellfest zurück, was der Hammer war und auch die anderen Shows die wir bisher hatten waren der Wahnsinn. Wie gesagt „Mass Confusion“ steht kurz vor dem Release und wir haben unglaublich viel Arbeit und Zeit hinein investiert und die neuen Songs kommen super an und machen live so viel Spaß zu spielen, dass ich es kaum beschreiben kann! Daher gut! 😉
Was verbirgt sich hinter dem Titel?
Mehreres. Wir hatten bislang immer sehr intensive Albumtitel und wollten die Linie beibehalten. „Mass Confusion“ kam diesmal, nachdem es mir als Songtitel eingefallen ist. Unsere Texte und unsere Ideen sind nie bewusst oder erzwungen sondern entstehen immer ganz natürlich. „Mass Confusion“ behandelt daher auf der einen Seite unsere momentane Welt aber auch subjektive Umgebung und wie wir selbst sie wahrnehmen. Viele Menschen die einem im Alltag begegnen, rennen irgendwelchen Dingen her, die sie nicht brauchen aber von denen erzählt wird, sie würden sie brauchen. Sie verbringen ihr Leben oftmals unglücklich und frustriert, üben Jobs aus die sie hassen, behandeln ihre Mitmenschen schlecht, oder geben ihre Träume und Freunde auf. Ich meine, wie viele Menschen begegnen dir lachend oder mit einer positiven Ausstrahlung? Ich frage mich oft warum? Klar bin ich selbst oft mies drauf oder habe meine Probleme, oft auch mit mir selbst, aber es ist ausschließlich in meiner Verantwortung das zu ändern und die Situation zu bessern. Drum umfasst „Mass Confusion“ den Gedanken, dass wir alle teilweise in einem Zustand der Verwirrung leben – denn während wir tief in uns drinnen wissen, was wir wirklich brauchen, wollen und können geben wir genau das eben oftmals auf, nur um in unseren heutigen von Konkurrenz und Gier geprägten Strukturen konform zu laufen.
Hinzu kommt natürlich dass der Titel sich super eignet, um die „neuen“ DUST BOLT zu präsentieren. Das Album wird bestimmt einige Leute zunächst verwirren weil sie es nicht sofort zuordnen können. Wir sind eben auf gewisse Weise nun erwachsen geworden, dabei gleichzeitig aber jugendlich wie nie!
Worum gehts dieses Mal in den Lyrics bzw. gibt es eine Art Konzept oder Thema das ihr damit behandelt?
Wie eben beschrieben sind unsere Texte immer Gedanken oder Geschichten, die nicht bewusst verfasst werden sondern einfach so passieren. Kreativität, ob Texte oder Musik, ist meine Art und mein Ventil mit allem umzugehen und Ordnung in meinem Kopf zu schaffen. Daher umfassen die Texte teilweise gesellschaftskritische Aspekte, ohne dabei eine Antwort vorzugeben sondern eher Fragen aufzuwerfen. Andererseits ist natürlich auch sehr viel Persönliches enthalten. Wir machen ja aggressive und intensive Musik, daher sind die Inhalte auch entsprechend. Ich will dann schreien, wenn mich etwas zum Schreien bringt.
„Mass Confusions“ tönt für mich noch abgefahrener und abwechslungsreicher als seine Vorgänger. Wo seht ihr die Unterschiede zu euren vorherigen Werken?
Wir sind noch sehr jung und lernen dadurch ständig dazu! Vor allem sind wir unglaublich hungrig und ehrgeizig. Drum denke ich, dass der Unterschied auch in unserer persönlichen und musikalischen Weiterentwicklung besteht. Wir wissen jetzt deutlich mehr, wo genau wir hinwollen und was wir nicht wollen. Wir hatten eine ganz genaue Vorstellung vom Sound, vom Artwork, von den Fotos, den Videos – von allem. Ein großer Unterschied auf musikalischer Seite ist, dass wir den Großteil der Songs im Proberaum gejammt haben. Wir haben frei unserer Musikalität den Lauf lassen. Speziell nach der OBITUARY-Tour hatten wir so viel Feuer unterm Arsch, sodass Nico und ich monatelang jeden Abend im Proberaum verbracht haben um zu jammen und Songs zu schreiben. Dadurch sind die Songs sehr lebendig und jeder Song hat seinen ganz eigenen Charakter.
Was wollt ihr mit dem Artwork ausdrücken?
Mit dem Artwork war es klar für uns wieder mit Andrei Bouzikov zu arbeiten, um die Triologie perfekt zu machen 😉 Diesmal hatten wir ein genaues Bild im Kopf, was er unglaublich gut in seinem Stil umgesetzt hat. Es zeigt den Protagonisten, der vom DUST BOLT elektriziert ist und sich deutlich von den anderen leeren Gesichtern unterscheidet. Doch gleichzeitig steht er auch unter Schmerzen, da er das Drumherum nicht immer versteht und mit sich selbst zu kämpfen hat. Doch letztendlich ist er es, der hervorsticht.
Ihr habt euren ganz eigenen Stil, doch hört man hier und da schon einige Einflüsse heraus. Habt ihr bewusste Einflüsse und Idole, die ihr in eurem Sound verarbeitet?
Wir wohnen ja teilweise inzwischen zusammen und hören täglich gemeinsam Musik und machen auch täglich zusammen Musik jeglicher Art, da ist alles dabei. Ich denke das alles hat einen großen Einfluss. Unsere Lust am Musikmachen ist nochmal so enorm gestiegen, dass alles wie von selbst lief und wir sehen mussten wie wir die vielen Ideen unterbringen. Ein deutlicher Einfluss diesmal ist aber sicherlich auch von Hardcore Punk-Seite da, was ich sehr gerne höre. Und der Crossover ist diesmal deutlich stärker vertreten, da er den HC Punk eben perfekt mit Thrash mischt. Daher haben SUICIDAL, UNCLE SLAM, LEEWAY und Konsorten diesmal erhöhten Einfluss gehabt 😉
In Kürze erscheint das erste Video zum Titeltrack. Was können wir da erwarten?
CONFUSION! Und ein Metal Video, wie ich es bislang noch nicht gesehen habe oder kenne 😉
Ihr seid ja für eure energiegeladenen Auftritte bekannt. Wie anstrengend ist es eine Stunde oder mehr so verrückt auf die Bühne hin und her zu rennen… bzw. seid ehrlich: ihr wollt doch nur die Fotografen im Fotopit ärgern?
Haha 😉 Klar ist es anstrengend, aber so muss das. Wer selbst nicht brennt, kann auch kein Feuer entfachen. Die Energie ist auch nicht gestellt, das muss wohl irgendwie aus uns raus und das ist auch unser Ansporn. Metal ist für mich live Musik und muss vom Herzen kommen. Da kann ich es nicht leiden wenn leute mit frisch geglätten Haaren vor Ventilatoren stehen und nur ab und an mal den Kopf bewegen. Irgendwo her muss die Wut ja kommen eine derart intensive Musik zu spielen.
Napalm Records veröffentlicht das Album ja auch auf Vinyl. Gerade beim Old-School Thrash passt das ja perfekt. Wie steht ihr zu diesem nicht tot zu bekommenden Medium?
Es gibt nichts Besseres. Wir sind absolute Vinyl-Verfechter. Eine LP nimmst du in die Hand, beschäftigst dich mit ihr. Es ist etwas Besonderes und du hörst bewusst Musik. Das Klangerlebnis ist auch nicht vergleichbar mit CD oder Mp3. Es ist echt. Klar ist eine Vinyl unpraktisch und wir benutzen auch Mp3s und CDs etc. Vor allem unterwegs oder im Auto. Aber ich denke man sollte sich dabei immer bewusst sein, dass das eigentliche Album auf Vinyl stattfindet und man sich dieser widmen sollte. Denn die Künstler haben da unglaublich viel Arbeit und vor allem Herzblut reingesteckt. Zu viel, um einen Song zur Hälfte zu hören und dann durch die nächsten zu switchen.
Ihr seid sowieso immer fleißig unterwegs, aber gibt es schon konkrete Tourpläne um das Album zu präsentieren?
Ja! Wir spielen momentan Festivalshows den ganzen Sommer über und werden dann ab September selbst auf Tour gehen. Deutschland und die umliegenden Länder sind dabei. Wir spielen Clubshows in vielen verschiedenen Städten als Headliner und freuen uns schon riesig drauf! Vor allem werden wir jeden Abend unterschiedliche Setlisten spielen. Da bin ich schon selber gespannt, haha 😉
Wie seid ihr damals eigentlich auf die Idee gekommen euch DIE LETZTEN zu nennen, bevor der Name DUST BOLT ins Spiel kam?
PSSSSSSSST! 😉 Das weiß doch niemand und das ist auch gut so hahaha.
Als das passierte waren wir zwölf oder 13 und gingen gemeinsam zur Schule. Wir saßen in der letzten Reihe daher kam das, haha. Aber wir merkten schnell das der Name blöd ist und nicht passt als wir kurz später anfingen Metal zu spielen, haha.
Und wie kam es schlussendlich zu DUST BOLT?
Gute Frage, haha. Das ist lang her.. Wir fanden DUST super cool, irgendwer kam dann mit DUST BOLT. Das wars dann einfach. Ich finde es cool, da es etwas untypisch ist und Raum für Interpretation lässt. Der Gegensatz von Staub als etwas feines Detailliertes und Bolt als etwas starkes Massives.
Habt ihr vielleicht eine interessante, lustige oder unschöne Tourstory für unsere Leser?
Unschön gleich ooh haha ;)) Ach da gibts viele, haha. Viele lustige, eher wenig unschöne. Aber was witzig ist, ist dass es uns schon mehrmals in letzter Zeit passiert ist, dass wir an iiiirgendwelchen random Tankstellen mitten im Nichts wenn wir uns verfahren haben als einziges Auto stehen und plötzlich einen alten Freund da treffen, den wir ewig nicht gesehen haben. Die Wahrscheinlichkeit ist gleich Null, dass da zwei so große Zufälle aufeinander treffen, ist aber jetzt schon öfter passiert im letzten Jahr!
Wenn dur aussuchen könntest einen Gig an deinem Instrument mit irgendeiner Band, egal ob noch existent oder nicht, absolvieren zu können, welche wäre das und warum?
Wow. Super Frage! Aber schwer sich da zu entscheiden.. Ich würde LED ZEPPELIN oder frühe BLACK SABBATH wählen womöglich!
Ich danke dir für eure Zeit und wünsche euch alles Gute mit dem neuen Album. Gibt es letzte Worte an die Fans?
Danke dir für das Interview! Unterstützt junge Bands und somit die neue Generation, denn für sie ist noch jeder Fan eine Freude und nur so kann Metal am Leben bleiben und geht vor allem auf die Konzerte, damit Livemusik nicht ausstirbt! Die Metal Szene von morgen ist das was wir heute draus machen! Keep the metal faith alive! Bis bald!!