Zwar hat das deutsche Label Nuclear Blast mit SONATA ARCTICA und EDGUY nach wie vor Highlights des Power Metals unter ihren Fittichen, doch haben sich die Truppen in den letzten Jahr sehr gewandelt und so ist mit HAMMERFALL nun wohl die letzte traditionelle Band des Labels abgewandert. Der Platz wurde nun aber überraschend mit TWILIGHT FORCE wieder gefüllt – das erste Signing aus dem Genre seit einer gefühlten Ewigkeit. Doch was ist dran an den Herren aus der Heimatstadt von SABATON?
Der Zweitling „Heroes Of Mighty Magic“ strotzt nur so vor Power Metal-Klischees. Schon das in lila gehaltene und von einem Drachen zierende Artwork sowie der erwähnte Albumtitel weisen auf Kitsch, Bombast und Pathos hin. Und so soll es auch sein. „Battle Of Aracane Might“ brettert uns mit Dauerdoublebass, zuckersüßen Melodien, flierenden Neo-Klassik Gitarren und einem Sänger in schwindelerregenden Höhen entgegen. Kurz gesagt: ein wilder Mix aus RHAPSODY, DRAGONFORCE, FREEDOM CALL und GLORYHAMMER. Manch einer braucht wohl nicht mehr weiterzulesen und kann gleich in den Laden seines Vertrauens laufen oder diverse Online-Plattformen kontaktieren, anderen werden wohl schreiend davonlaufen. Und ich kann beide Seiten verstehen. TWILIGHT FORCE werden definitiv die Geister scheiden, doch die Schweden ziehen ihr Ding ohne Rücksicht auf Verluste durch. So klingt „Powerwind“ im Anschluss wie das vorstellbar kitschigste Weihnachtslied mit Doublebass und E-Gitarren. Klingelnde Glöckchenmelodien inklusive! Dazu kommen, wie in „Guardian Of The Seas“ dramatische Einstiege, viel Klassik und jede Menge Pathos und Bombast. Lyrisch geht es da nicht anders zu Sache, wie Titel wie „Flight Of The Sapphire Dragon“, „Keepers Of Fate“ oder „There And Back Again“, das offensichtlich sowohl lyrisch als auch musikalisch vom Hobbit inspiriert wurde.
TWILIGHT FORCE bieten technisch starken Symphonic Power Metal der RHAPSODY eigentlich in nichts nach steht, von der Geschwindigkeit nicht selten an DRAGONFORCE kratzt und den bewussten Kitsch und Spielspaß von GLORYHAMMER in sich trägt. Ein Mix den man mal aushalten muss, aber wenn doch, dann bekommt der Power Metal-Fan definitiv die Vollbedienung, da „Heroes Of Mighty Magic“ unter seinem Mantel aus Kitsch eine Menge Spaß macht und live sicher ebenso zünden sollte.
Tracklist „Heroes Of Mighty Magic“:
1. Battle Of Arcane Might
2. Powerwind
3. Guardian Of The Seas
4. Flight Of The Sapphire Dragon
5. There And Back Again
6. Riders Of The Dawn
7. Keepers Of Fate
8. Rise Of A Hero
9. To The Stars
10. Heroes Of Mighty Magic
11. Epilogue
12. Knights Of Twilights Might
Gesamtspielzeit: 70:00
www.facebook.com/twilightforce