IN FLAMES - Battles
IN FLAMES
Battles
(Melodic Death Metal | Modern Metal)

 


Label: Nuclear Blast
Format: (LP)

Release: 11.09.2016


When we were young
Was this the dream we had?
We are celebrating nothing
We need to find our way back The End

Die Herren von IN FLAMES gingen in ihrer Karriere schon so manch Risiko ein und polarisieren demnach bereits seit der Jahrtausendwende. Doch wenn man die Plattenverkäufe, ausverkauften Shows auf Tourneen und zahlreichen Headliner-Slots auf Festivals bedenkt, dann haben die einstigen Melodic-Death Metal Pioniere aus Göteborg wohl irgend etwas richtig gemacht. „Siren Charms“ war nochmal ein mächtiger Schritt in Richtung Modern Metal. Fronter Anders Fridén erklärte dazu bereits, dass bei der Band vor allem Emotion im Vordergrund steht. Auch dieses Album wurde von alten Fans eher negativ aufgenommen, während die jüngere Generation das Teil abfeierte. Der Nachfolger „Battles“ geht zwar dennoch diesen Weg weiter, zeigt aber, dass IN FLAMES den Erwartungen gerecht werden und erneut den Kurs im Detail korrigieren.

Wo „Siren Charms“ mit sperrigen Arrangements daherkam, geht „Battles“ sofort gnadenlos ins Ohr. Schon die zuvor veröffentlichten Singles „The End“, das den wohl stärksten Hit mindestens seit „The Quiet Place“ darstellt und „The Truth“, das durch seine Chöre und Eingängigkeit wohl mit Fanbeteiligung live für Stimmung sorgen wird, machten das unmissverständlich klar. Fans freuten sich zudem über die straighteren Riffs und Trademarks der Band, die vor allem bei „Reroute To Remain“ (2001) zahlreich zum Zuge kamen. Fans sollten sich aber nicht täuschen, denn wo IN FLAMES bei „The End“ dank einigen Signature-Riffs einen kleinen Schritt zurücktun, wagen die Herren einige Schritte in andere Richtungen. So beginnt man mit dem weniger zugänglichen „Drained“, das atmosphärisch und mit Sprechgesang für Spannung sorgt, dann kurz gut nach vorne geht, im Refrain aber etwas zu sehr das Tempo rausnimmt und eher träumerisch daher schwelgt. Das düstere, traurig anmutende und stampfende „Like Sand“ hätte gut und gerne auf „Sounds From A Playground Fading“ Platz gefunden und bringt erneut den von „The Truth“ bekannten Kinderchor, wenn auch dezenter eingesetzt mit. Ein starker Song bei dem aber der eine oder andere Synthie nicht hätte sein müssen. Nicht alles auf „Battles“, das erneut mit grandiosem Artwork glänzt, sind garantierte Hits, doch auch das dramatisch angehauchte „In My Room“, das lockere, dynamische „Before I Fall“ oder der etwas poppigere Titeltrack gehen nach einigen Durchläufen wunderbar ins Ohr und animieren zum Mitsingen, was vor allem daran liegt, das Anders mit seinem einzigartigen Organ wieder alles gibt, und sogar auf dem mittlerweile 12ten Album es noch fertig bringt, neue Facetten aufzuzeigen.

Wer die härtere Seite von IN FLAMES vermisst, der wird mit „Through My Eyes“ vielleicht milde gestimmte. Der thrashige Rhythmus von Neuzugang Joe Rickard, der den Sound der Schweden absolut verstanden hat, drückt richtig schön nach vorne und bietet einen guten Kontrast zum emotionalen Refrain. Apropos Emotion; mit „Here Until Forever“ wagt man sich wieder einmal an eine Powerballade, die natürlich in den 90ern undenkbar gewesen ist, aber seit „Cloud Connected“ oder „Evil In The Closet“ wohl heute mehr begeistert denn abschreckt, zumal sich IN FLAMES hier einmal mehr übertreffen. Doch dem nicht genug, denn mit „Wallflower“ liefert das Quartett die wohl größte Überraschung. Ein progressiver Start in den Song, der sich immer weiter steigert und an Intensität kaum zu übertreffen ist, macht schon mal Lust auf mehr. Die Riffs von Gelotte/Engelin sind verdammt stark und werden erst nach einiger Zeit von Rickard unterstützt. Anders steigt indes erst nach gut zweieinhalb Minuten ein, wenn man das Ganze wieder auf den Boden bringt und erneut zum Spannungsbogen ausholt. Anders´ Sprechgesang, bzw. –geflüster zieht in den Bann ehe er zum emotionalen Overkill ausholt. Was für eine Achterbahnfahrt! Da trifft es sich ganz gut, dass man danach mit „Save Me“ wieder einen recht lockeren modernen Metal Song abliefert, der mit coolem Signature-Riff und eingängigen Melodien das Album souverän abschließt.

Haters gonna hate – und darum werden die, die Vorgänger bzw. das Schaffen nach „Clayman“ immer verteufelt haben, auch dieses Mal nicht zur Ruhe kommen. Doch IN FLAMES traten nie auf der Stelle und werden es auch in Zukunft nicht tun. Und auch wenn die Schweden vom Melodic Death Metal Thron runtergestiegen sind und einen neuen, einzigartigen Sound geschaffen haben, so zeigt „Battles“, dass man auch abseits davon weiß wie man starke Songs schreibt, die sowohl kraftvoll als auch voller Gefühl überzeugen.


Tracklist „Battles“:
1. Drained
2. The End
3. Like Sand
4. The Truth
5. In My Room
6. Berfore I Fall
7. Through My Eyes
8. Battles
9. Here Until Forever
10. Underneath My Skin
11. Wallflower
12. Save Me
Gesamtspielzeit: 47:30


Band-Links:

in flames battles in flames battles in flames battles

 

 

 


 

IN FLAMES - Clayman
IN FLAMES – Battles
LineUp:
Anders Fridén
Björn Gelotte
Peter Iwers
Niclas Engelin
Joe Rickard
8
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