Chapter And Verse
(Hard Rock)
Label: Columbia Records
Format: (Best-Of)
Release: 2016
Seit ein paar Jahren ist es Trend geworden, dass jeder A bis C-Promi seine Biografie auf den Markt wirft, doch nur die wenigsten sind es wert gelesen zu werden. Ausnahmen bestätigen die Regeln. Eine dieser Ausnahmen ist ein gewisser The Boss, besser bekannt unter dem Namen BRUCE SPRINGSTEEN der sein wahrlich interessantes Leben auf Papier brachte. Doch heute widmen wir uns nicht dem schriftliche Vermächtnis des Ausnahme Künstlers sondern dem Soundtrack der gleichzeitig zu diesem Buch erschien.
18 Songs die das Leben und das Schaffen des 1949 in Long Branch, New Jersey geborenen Sängers und Gitarristen spiegeln und einen Querschnitt seiner Werke bieten soll. Zur Draufgabe dürfen sich die Fans noch über fünf bisher unveröffentlichte Songs aus den Anfangstagen freuen. Wer „Chapter And Verse“ einlegt und sich die erste fünf Nummer anhört wird im ersten Moment denken, wer ist denn hier am Musizieren? Stimmlich kaum zu erkennen, beackert ein 17-jähriger Bruce seine Klampfe zu damals typischen Rock N Roll klängen. Der erste Song „Baby I“ eingespielt mit seiner ersten Band THE CASTILES klingt stark nach den BEATLES die als großer Einfluss zählen, ehe man mit „You Can’t Judge A Book By The Cover“ ebenfalls mit seiner ersten Formation eingespielt schon etwas mehr an die ROLLING STONES erinnert. Bei „He’s Guilty (The Judge Song)“ sind wir in den 70ern angelangt und The Boss ist nun auch an seiner Stimme zu erkennen. Ein Blues lastiger Song mit Akustik Mittelteil und Keyboardpassagen, der erahnen lässt, das einer großen Karriere nichts mehr im Wege stand. Etwas melancholischer kommt „Ballad Of Jesse James“ daher, das mit der Bruce Springsteen Band aufgenommen wurde und schon den typischen Stil des US-Amerikaners trägt. Der letzte bisher unveröffentlichte Song „Henry Boy“ ist etwas experimentell geraten, lediglich durch die Akustikgitarre unterstützt, kann man hier noch von ersten Gehversuchen sprechen.
Hey das kennt man doch denke ich mir das Erste Mal bei „Born To Run“ aus dem Jahre 1975 vom gleichnamigen Album. Einer der markantesten und besten Songs, die Bruce in seiner langen Karriere geschrieben hat. Es ist auch interessant, wenn man sich die Biografie zu Gemüte führt während man das Album hört und so erfährt wie oder warum ein gewisser Song entstand und welche Geschichte er hat.
Wir sind in den 80ern angekommen, der nächste Hit auf „Chapter And Verse“ ist an der Reihe. Das wunderschöne und tief melancholische „The River“ kennt wohl jeder, der den Namen BRUCE SPRINGSTEEN schon mal gehört hat. Besonderes Markenzeichen ist die Mundharmonika. Das Album mit demselben Titel wurde übrigens vom Rolling Stone Magazine zu einem der besten 500 Alben aller Zeiten gewählt. „My Father’s House“ kommt sehr traurig daher ehe The Boss dann das Erste Mal ordentlich Gas gibt, richtig – „Born In The U.S.A., der größte Hit aus der Feder von Herrn Springsteen von 1985 geht eigentlich immer. Keiner sang bisher so stolz und selbstbewusst von seiner Heimat. Als nächstes folgt mit dem rauchigen „Living Proof“ und dem langsamen „The Ghost Of Tom Joad“ ein Sprung in die schwierigen 90er, die Rock-technisch teilweise nicht wirklich berauschend waren, da in diser Dekade andere Stilrichtungen angesagt waren. Doch Bruce meisterte auch dieses Jahrzehnt gekonnt, wenn auch die Megaerfolge der 80er ausblieben. Gegen Ende der CD wird das herausragende „The Rising“ mit seiner E STREET BAND eingespielt serviert, das nach 7-jähriger Schaffenspause ein starkes Ausrufezeichen setzte. Das 12. Studioalbum beschäftigte sich mit den Anschlägen des 11. Septembers und hat einige großartige Gitarrenpassagen. Den runden Abschluss bildet „Wrecking Ball“ aus 2012 und somit eine sehr aktuelle Scheibe. Ebenfalls mehr als gelungen wird hier bewiesen, dass The Boss auch nach ca. 50 Jahren weiß wie man tolle Songs mit Gefühl und Tiefgang schreibt und produziert.
Ein netter Überblick über das großartige Schaffen eines herausragenden Künstlers, mit einigen Schmankerln, der nach dieser tollen Karriere am Boden geblieben ist und auch live mit drei Stunden Konzerten jungen Bands vormacht wie es funktionieren sollte. Ich ziehe den Hut vor diesem Musiker und seiner Authentizität.
Tracklist „Chapter And Verse“:
1. Baby I (The Castiles)
2. You Can’t Judge A Book By The Cover
3. He’s Guilty
4. Ballad Of Jesse James (The Bruce Springsteen Band)
5. Henry Boy
6. Growin’ Up
7. Born To Run
8. Badlands
9. The River
10. My Father’s House
11. Born In The U.s.a.
12. Brilliant Disguise
13. Living Proof
14. The Ghost Of Tom Joad
15. The Rising
16. Long Time Comin’
17. Wrecking Ball
Gesamtspielzeit: 60:17
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