Born To Run – Die Autobiografie
(Hard Rock)
Label: Heyne
Format: (Buch)
Release: 2016
Was macht eigentlich ein gutes Buch und im Speziellen eine gute Biografie aus? Zum Ersten sollte es durchgehend spannend sein, zweitens eine Prise Humor beherbergen und drittens das der oder diejenige die Geschichten und Erzählungen glaubhaft niederschreibt. Bei der Lebensgeschichte von BRUCE SPRINGSTEEN alias The Boss treffen alle drei Punkte zu. Besonders Punkt drei kann zu 100 % unterschrieben werden. Bei Biografien diverser Rockstars sind die Hauptthemen meistens geprägt von Alkohol, Sex, Drugs und sonstigen Skandalen, die teilweise mehr oder weniger glaubwürdig ausgeschmückt werden. Nicht so bei Bruce, der bodenständig, ehrlich und authentisch seine Leben Revue passieren lässt und dabei noch alles selber niederschrieb. Mit dem Titel „Born To Run“ trifft der Herr aus New Jersey den Nagel auf den Kopf, denn wie auf den mehr als 600 Seiten zu lesen ist, sind Ruhepausen eine Seltenheit und der heute fast 70-jährige war sein ganzes Leben lang auf Achse und am Arbeiten um einer der größten Rockstars der Welt zu werden.
Geboren 1949 in Long Branch, New Jersey, wuchs der kleine Bruce in bescheidenen Arbeiter-Verhältnissen auf und lernte bald, dass nur harte Arbeit und ein eiserner Wille einen zum Ziel bringt. Mit der netten Mischung aus irischen Wurzeln von der Seite seines Vaters und der italienischen Seite seiner Mutter war für jede Menge feuriges Blut gesorgt. Bruce hält die Geschichte immer spannend am Laufen, von seiner einfachen Kindheit bis zum großen Tag als er sein erstes Instrument bekam. Von der wilden Jungend und der Gründung der ersten Band STEEL MILL und den bescheidenen Anfängen bis zur ersten LP „Greetings From Asbury Park, N.J.“ aus dem Jahre 1973, bis zum Durchbruch mit „Born To Run“ nimmt sich der Autor viel Zeit um diesen Kapiteln die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Immer mit einem Augenzwinkern und einer Prise Humor unterlegt plaudert der Musiker locker aus seinem Leben und schildert den mühsamen Weg nach oben.
Doch nicht alle Kapitel im Leben des US-Amerikaners sind zum Lachen, so wird intim das schwierige Verhältnis zu seinem Vater geschildert, dass sich fast ein ganzes Leben nicht mehr besserte oder auch die immer wieder aufkommenden Depressionen sind ein spannendes Thema. Bruce widmet viel Zeit seiner E-Street Band, von der Entstehung bis zu diversen Positionswechseln sind diese Jungs und Mädels eine wahre Familie geworden, mit der man durch dick und dünn ging. Auch in die privatesten Details gewehrt uns Bruce Springsteen Einsicht und der Leser erfährt wie er seine Frau kennenlernte und seine drei Kinder auf die Welt kamen und der Nachwuchs aus dem Rockstar einen führsorglichen Vater machten.
Zwischendurch regt der Musiker immer wieder zum Nachdenken an, mit fast lyrischen Zügen sinniert Bruce über das Leben und seine Sinnhaftigkeit, schlittert aber nicht in den Kitsch ab. An die sieben Jahre dauerte es, bis die Biografie niedergeschrieben wurde. Gegen Ende hin nimmt man sich mehr Zeit die musikalischen Erfolge hervorzuheben. Besonders erwähnenswert natürlich die Veröffentlichung von „Born In The U.S.A.“, die wohl als der größte Erfolg des Gitarristen bezeichnet werden kann. Ein weiterer Punkt, der den Musiker sehr authentisch macht ist, dass er sein Leben lang selbst Rock Fan geblieben ist. In jeder Passage wo er über seine Vorbilder schreibt oder jemanden der alten Helden trifft, bricht der leidenschaftliche Fan durch.
Zum Ende des Buches wird es etwas trauriger, da Bruce nicht nur seinen Vater verliert sondern auch seinen langjährigen Freund und Weggefährten, den Saxofonisten Clarence Clemons, was den Musiker etwas aus der Bahn warf. Doch unterkriegen lassen geht nicht und so flüchtete er sich in die Musik und verarbeitete die Gefühle in starken und tiefgründigen Alben wie „Wrecking Ball“ oder „High Hopes“.
Bruce Springsteen liefert mit „Born To Run“ ein wirklich lesenswerten Buch, das jedem der sich mit Rock und seiner Geschichte beschäftigt ans Herz gelegt sei. Ehrlich und bodenständig steht der Musiker für ein Stück US-amerikanische Rock Geschichte. Prädikat Lesenswert.
„Born To Run – Die Autobiografie „:
Seiten: 672
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