Souldance
(Power Metal | Metal Opera)
Label: FC Metal
Format: (LP)
Release: 2017
Was AYREON und AVANTASIA vor zwei Dekaden angestoßen haben, ist heute fast nicht mehr zu stoppen. Zahlreiche Musiker versuchen sich an kleinen oder größeren Metal Opern im Genre des Power Metal und hier und da auch im Prog, doch nur wenige kommen qualitativ an die Originale heran oder versuchen diese einfach nur plump zu kopieren. Neben dem letzten HOLLOW HAZE Album kommt jetzt mit ANCESTRAL DAWN ein weiterer würdiger Mitspieler aufs Feld – und das überraschenderweise aus Peru.
Mit Namen wie Fabio „ich singe zur Zeit überall mit“ Lione (ANGRA, Ex-RHAPSODY), Rick Altzi (AT VANCE, MASTERPLAN), Ralf Scheepers (PRIMAL FEAR), Amanda Somerville und Mark Boals (HOLY FORCE, Ex-IRON MASK, Ex-ROYAL HUNT) hat man da schon einige große Namen in der Sänger-Riege. Dazu kommen noch weniger bekannte Akteure wie Jonas Heidgert (DRAGONLAND) und Nathalie Markoch. Aber auch in der Instrumentalfraktion ist neben einigen einheimischen Gastmusikern noch Roland Grapow (MASTERPLAN, Ex-HELLOWEEN) zu finden.
Genug des Namedropping, denn ANCESTRAL DAWN lassen auch mühelos die Musik sprechen. Für ein Debüt ist „Souldance“, das natürlich genretypisch mit einer Fantasy/ScFi-Story daher kommt und jedem Sänger eine eigene Rolle zuteilt, verdammt ausgereift und durchdacht. Süd-Amerikanischer Power Metal Flair, trifft auf europäische Melodien, Doublebass-Gewitter, starke Duette und viele kleinen Details. Im Opener gibt sich sogleich Fabio Lione die Ehre und battelt sich mit Hauptcharakter und Main-Sänger Chilalo Segersbol, der sich zu keiner Sekunde hinter den großen Namen verstecken muss, denn der Mann klingt wie ein Mix aus Fabio, Michael Kiske und Andre Matos und hat jede Stimmlage bestens im Griff. Dabei knallt die Instrumentalfraktion ein flirrendes Riff nach dem anderen heraus, die Drumms geben gut Stoff, der Bass wummert und so manch Spielerei lässt schon „The Traveller“ zum Highlight mit vielen Details und eingängigem Mitsing-Refrain werden. In „Enter The Shaman“ gibt dann Rick Altzi als Schaman gemeinsam mit Hauptcharakter Bastian Vollgas und bringt eine ganz andere Stimmung in den Sound der Süd-Amerikaner. In „Rise Of The Ancestor“ geht es dann wieder mit Vollstoff nach vorne. Auch hier trumpft Altzi auf, muss sich aber neben den Kiske-artigen Sing-A-Long Vocals von Chilalo fast warm anziehen. HELLOWEEN meets AVANTASIA zu den besten Zeiten. Unglaublich, dass es sich hier um ein Debüt handelt, denn auch die Soli gehen sofort unter die Haut.
Schwächen sucht man in diesem abwechslungsreichen Album vergeblich, denn hier reiht sich Hit an Hymne und mit spirituell klingenden und Süd-Amerikanschen Flair erzeugenden Elementen schaffen es ANCESTRAL DAWN auch mühelos ihre eigenen Trademarks einzuweben. „In Leading To Nowhere“ gibt es neben dem Comeback von Fabio auch noch weibliche Growls von Nathalie, ehe im UpTempo Banger „Souldance“, der nicht selten an ANGRA erinnert, auch Mark Boals mal zu Wort kommen darf. Und wer wäre für die obligatorische Ballade „Whispers In The Grey“ besser geeignet als Amanda Somerville um den weiblichen Part des herzzerreißenden Duetts zu übernehmen? Natürlich niemand. Doch der Ausflug in ruhige Gefilde hält nicht lange an, denn „StormHaze“ wird seinem Namen gerecht, kommt mit rockendem Riff und Doublebass-Gewitter daher, während bedrohliche Keyboards für Stimmung sorgen, dann aber Platz für das Organ von Ralf Scheepers, der sich die Seele aus dem Leib brüllt, macht. Im finalen „The Eyes Of The Universe“ dürfen dann auch mal mehr Sänger ran, wodurch dann zum Schluss echter Metal-Oper Flair aufkommt, während in den anderen Tracks meist nur zwei oder drei Sänger in verschiedenen Duett-Konstellationen agierten.
ACESTRAL DAWN kommen aus dem Nichts und spielen mal eben mühelos mit den Großen mit. Der Exoten-Bonus gehört ihnen mit der Herkunft aus dem uns recht unbekannten Metal-Terrain Peru natürlich auch. Da die Qualität für ein Debüt so hoch ist und ein Mix aus AVANTASIA, HELLOWEEN und ANGRA schnell eine große Masse ansprechen sollte, kann man nur hoffen, dass der Truppe die nötige Anerkennung und Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Tracklist „Souldance“:
1. Endless Nightmare
2. The Traveller
3. Enter The Shaman
4. Rise Of The Ancestor
5. Spiritual Flow
6. Leading To Nowhere
7. Souldance (Ayrachis)
8. Whispers In The Grey
9. Stormhaze
10. The Eyes Of The Universe
Gesamtspielzeit: 42:55
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