And leverage the weak
Dive into the shuffle
And then tap into the freak showBook Of Shallows
Seit dem Doppel-Relese „Angel Of Babylon“ und „The Wicked Symphony“ hält Tobi mühelos den Schnitt eines Drei-Jahre-Abstands und liefert nun schon unglaublicherweise das achte AVANTASIA Album, das nun auf den Namen „Moonglow“ hört. Klar die Release-Frequenz von EDGUY leidet gewaltig darunter, doch „Ghostlights“ zeigt, dass er nach wie vor Ideen und Asse im Ärmel hat. Ob „Moonglow“ hier nun mithalten kann oder gar alte Glanztaten erreicht, gilt es nun heraus zu finden.
Die Gästeliste ist dieses Mal überschaubar und leider recht überraschungsarm. Komplett neu im Reigen sind nämlich „nur“ Hansi Kürsch (BLIND GUARDIAN) und Mille Petrozza (KREATOR), der aber bereits bei EDGUY mal mitbrüllen durfte. Auch Geoff Tate (Ex-QUEENSRYCHE) darf wieder mitmischen und bekommt eine größere Rolle als noch auf dem Vorgänger. Abgesehen davon haben wir es ausschließlich mit Veteranen wie Jorn Lande (Ex-MASTERPLAN), Bob Catley (MAGNUM), Michael Kiske (HELLOWEEN), Eric Martin (MR. BIG) und Ronnie Atkins (PRETTY MAIDS) zu tun. Dazu gesellt sich aber auch als einzige Dame niemand geringeres als Candice Night. Bei den Instrumentalisten finden wir auch nur bekannte Gesichter in Form Miro Rodenberg, Sasha Paeth, Oliver Hartmann und EDGUY Drummer Felix Bohnke.
Das wären mal die Fakten, doch wie tönt „Moonglow“? In erster Linie bombastisch! Schon der überlange Opener „Ghost In The Moon“, den Tobi alleine bestreitet, schreit aus allen Löchern nach MEAT LOAF und ist vollgepackt mit Power-Kitsch, Theatralik und Emotion. Nichts Neues, aber doch viel der neueren AVANTASIA und EDUGY auf hohem Niveau. Es folgt der All-Star Kracher „Book Of Shallows“, der voll und ganz im Fahrwasser von „Promised Land“ oder „Another Angel Down“ schwimmt. Und hier darf auch Mille schon sein Debüt geben und auch Hansi gibt sein Bestes. Eine starke Nummer, die live definitiv gut abgehen wird. Dafür sorgt Candize bei der wunderschönen und fröhlichen Ballade „Moonglow“ für Gänsehaut und gute Laune zugleich. Atmosphärische Synthies treffen auf filigrane Keyboards und werden garniert von einem grandiosen Duett.
„The Raven Child“, das ein paar folkige Elemente – was bei dem großen Anteil von Hansis Stimme wohl kein Zufall ist – mitbringt und sich im Laufe immer weiter steigert, gab es ja bereits im Vorfeld. Der Track braucht zwar ein paar Anläufe, kann dann aber bald sein volles Potential entfalten. Ein Umstand, den viele Tracks des Albums mitbringen und somit eventuell Fans zunächst etwas enttäuscht zurück lassen. Hier ist dranbleiben Pflicht, denn auch das heavy stampfende „Alchemy“ das Geoff – der aber vor allem bei der Gänsehautballade „Invincible“ zu Höchstform aufläuft – wie auf den Leib geschneidert scheint und das flottere „The Piper At The Gates Of Dawn“, das mit interessanten Melodien, Synthies und vielen Chören überzeugt, haben so einiges zu Entdecken. Zudem kommt bei letztgenanntem Track dank fünf aktiven Vokalisten wieder echtes AVANTASIA Feeling auf. Bombast, Chöre, Oper und somit auch MEAT LOAF kommen in „Lavender“ wieder zur Geltung und Power Metal Fans, die bisher bangen und hoffen mussten, werden schlussendlich mit dem UpTempo Kracher „Requiem For A Dream“, den natürlich nur ein Michael Kiske veredeln konnte, erlöst. Mit einem Augenzwinkern nehmen wir natürlich auch noch das unterhaltsame Cover „Maniac“ von MICHAEL SEMBELLO mit und freuen uns über ein weiteres verdammt gutes AVANTASIA Werk.
So stark „Moonglow“ auch ist, hier und da fehlen bei dem vielen Bombast, Kitsch und der Theatralik ein größere Anteil an Härte und Geschwindigkeit sowie große Überraschungen die man mit Songs wie „Draconian Love“, „Scales Of Justice“ oder „Death Is Just A Feeling“ sowie Gästen der Marke Jon Oliva und Alice Cooper. Das mag aber alles jammern auf höchstem Niveau sein, denn Fans von AVANTASIA können vollends zufrieden sein und diejenigen die, alles nach den Metal Operas nicht mehr mochten, die werden wahrscheinlich sowieso Marius Danielsen und sein „Valley Doom“ aktuell in Rotation haben. Ich freue mich jedenfalls auf die kommenden Festivals um dieses einzigartige Projekt einmal mehr live erleben zu dürfen.
Tracklist „Moonglow“:
1. Ghost In The Moon
2. Book Of Shallows
3. Moonglow
4. The Raven Child
5. Starlight
6. Invincible
7. Alchemy
8. The Piper At The Gates Of Dawn
9. Lavender
10. Requiem For A Dream
11. Maniac (MICHAEL SEMBELL)
Gesamtspielzeit: 66:11