Die österreichische (Metal)-Rebellion geht nach dem starken Anfang „The Healing“ in die zweite Runde, denn ARTAS aus unserer Hauptstadt attackieren zum zweiten Male. Und der Titel „Riotology“ verspricht schon so einiges. Auch wenn ich nach dem guten Debüt und den energischen Auftritten der fünf Jungs schon einiges vom neuen Album erwartet habe, so wurde ich dennoch schlicht weggeblasen, denn was ARTAS auf „Riotology“ für ein Feuerwerk entfachen, übertraf sogar meine Erwartungen.
Ein ruhiges Intro, das die Ruhe vor dem Sturm aber schon prognostiziert, eröffnet das Geschehen und geht gleich ohne Umschweife in den eigentlichen Opener „Fortress Of No Hope“ über. Ein cooles Lead, die Rhythmusfraktion setzt ein, es folgt eine Bridge, und schon geht der Sturm los. Eine moderne Mischung aus Metalcore, Thrash und Death Metal bricht brutal über einen herein, bis es im Refrain dann groovig und eingängig wird. Und schon jetzt werden einem einige Dinge bewusst, denn „Riotology“ ist kompakter und zugleich technsich ausgereifter als der Vorgänger. Auch was die Dynamik anbelangt übertrifft sich die Band schon jetzt selber.
Es folgt das flinke „The Day The Books Will Burn“, das durch die genannte Dynamik live nur so nach Moshpits ruft. Aber auch dieser Track ist trotz großem Speed und enormer Brutalität extrem eingängig und macht mordsmäßig Spaß. „The Suffering Of John Doe“ wird wohl ein Grund sein, warum Basser Radek damals im Interview sagte, dass man so manch einem vor den Kopf stoßen könnte, was aber völlig unbegründet ist. Ja – der Track ist noch eingängiger und das böse Wort „mainstream“ könnte dank der cleanen Parts und des rockigen Refrains fallen. Der Track ist aber dennoch ein Highlight auf dem Album und zeigt, dass ARTAS wandlungsfähig, mutig und eigenständig sind und das ist gut so.
Erneut geben sich die Wiener international und zeigen mit „Gipfelstürmer“ und „Rassenhass“, dass die deutsche Sprache (wenn richtig eingesetzt) durchaus im extremen Metal funktioniert. Gerade „Rassenhass“, so ernst das Thema auch ist, macht richtig viel Laune und auch der Song wird live zünden. Weiters hat man mit den spanischen Beitrag „No Pasarán“ und dem französischen „Le Saboteur“ die Tradition der drei-sprachigen Musik nicht nur weitergeführt, sondern auf vier ausgebaut. Schnell kommt der Gedanke an BRUJERIA, der wohl der bekannteste Vertreter dieser Gesangssprache ist, musikalisch bleibt sich ARTAS jedoch treu.
Was auch wieder überaus positiv auffällt, ist das Wechselspiel zwischen Fronter Obimahan und Gitarrist und Sänger Hannes, die stimmlich absolut alles geben und gemeinsam ein immenses Stimmspektrum abdecken. Von brutalen Shouts und Grunts, über cleane Parts, bishin zu Sprechgesang ist alles vertreten und immer qualitativ hoch.
Den Track „O5“ gibt es gleich zwei Mal auf dem Album, was aber kein Druckfehler ist, sondern ein zweiteiliges Akustik-Stück mit Alternative Metal Anleihen. Sehr stimmig und auf seine Weise auch schön. Aber keine Angst, auch wenn in anderen Songs noch einige akustische Parts auftauchen, gibt es noch genügend moderne Brutalo-Hymnen zu genießen. Hervorgehoben gehört davon noch „Between Poets And Murderers“, das dank seiner leichten Dramatik für viel Stimmung und düstere Atmosphäre sorgt.
Nach über 65 Minuten erklingen die letzten Töne des akustischen Outro-Songs „Surrounded By Darkness We Are Able To See The Stars“. Dann hat man nur noch eines zu tun – die verdammte Repeat Taste zu betätigen, denn ARTAS haben mit „Riotology“ einen wahninns Brocken auf die Menschheit losgelassen, der sich vor der internationalen Konkurrenz überhaupt nicht verstecken muss.
Tracklist „Ora Et Gomorrha“:
1. A Journey Begins
2. Fortress Of No Hope
3. The Day The Books Will Burn Again
4. The Suffering Of John Doe
5. Rassenhass
6. O5
7. No Pasarán
8. The Grin Behind The Mirror
9. Gipfelstürmer
10. Le Saboteur
11. Mediafad
12. O5
13. Ashes Of Failure
14. Between Poets And Murderers
15. A Martyr’s Dawn
16. Surrounded By Darkness We Are Able To See The Stars
Gesamtspielzeit: 67:40
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