I’m not sure that I could even if I tried (full circle)Full Circle
Was für eine Traumkarriere – FIVE FINGER DEATH PUNCH feiern heuer 15 Jahre Bandgeschichte und können trotz einigen Besetzungswechsel und einem Beinahe-Auseinanderbruch, aufgrund von Fronter Ivan Moody bereits auf acht Alben, unzählige, ausverkaufte Tourneen und Festivalauftritt sowie zahlreiche Gold- und Platin-Auszeichnungen zurückblicken. „F8“, die besagte achte Schelle, soll, kann und wird auch mühelos an dieses Erfolgsgeschichte anschließen.
Hinter den Drums sitzt nun Charlie Engen statt Jeremy Spencer und auf der aktuellen Tour muss Jason Hook wegen einer Operation aussetzen, ansonsten ist aber alles beim Alten. Stammproduzent Kevin Churko hat wieder mehr als ganze Arbeit geleistet und schon das spannende Streicher-Intro motiviert, ehe der erste Hit in Form von „Inside Out“ gewaltig groovt. Ivan schreit seine Wut raus, es folgen zahlreiche Tempiwechsel, die Streicher setzen auch hier große Akzente und der Refrain lädt einmal mehr zum Mitsingen ein. Der Opener wurde also definitiv nicht zufällig vorab bereits veröffentlicht. Ähnlich verhält es sich mit „Full Circle“, ein weiterer Banger mit starkem Chrous und allen Trademarks der Truppe. „Living The Dream“ setzt noch viel stärker auf den Groove-Faktor, geht es insgesamt aber auch etwas gemütlicher an. Im Gegenzug kann aber im späteren Verlauf die düstere Ballade „Darkness Settles In“, bei der auch wieder das Cello eine wichtige Rolle spielt mit melancholischen Tönen überzeugen. Ivan ist hier in Bestform, auch wenn man nicht ganz an die Referenz-Werke „Far From Home“ und „Wrong Side Of Heaven“ ran kommt. Auch „Brighter Side Of Grey“, welches das Album abschließt, ist ruhiger ausgefallen. Dafür gibt es mit „Bottom Of The Top“, das komplett auf cleane Vocals verzichtet oder „This Is War“ auch nochmal richtig brutale Brecher, bei der der Sänger mithilfe von Basser Chris Kael Wut und Hass mitsamt Gesellschafts-Kritik nur so rausbrüllt.
Wo sich 5FDP in den letzten Alben noch experimentierfreudig zeigten („Jekyll & Hyde“, „Wash It All Away“, „Black On Blue“), versuchen die Amis hier die Essenz der letzten 15 Jahre zu bündeln und sich auf ihre Stärken zu fokussieren. So kann es schon sein, dass man das eine oder andere Riff, so manch Vocalline, Melodie oder Solo halt schon so ähnlich von den Jungs kennt. Abgesehen von dem etwas laschen „A Little Bit Off“ muss man aber sagen, dass die Songs alle auf gleich hohem Niveau sind, was bei den Vorgängern eher mehr in Richtung Hit & Miss ging. Also ganz große Hits sind hier weniger vorhanden, dafür aber auch keine Ausreißer nach unten. Und auch die beiden Bonus Tracks der Deluxe Edition machen Spaß und fallen nur ganz marginal ab.
FIVE FINGER DEATH PUNCH mögen hier vielleicht nicht ihr bestes Werk abgeliefert haben, sind aber weiter zusammengewachsen, arbeiten offensichtlich fokussierter und eingespielter als zuvor. Dass Ivan nun seit mehr als zwei Jahren clean ist und besser drauf denn je spürt man der Platte auch an. Eigentlich gibt es an „F8“ nichts zu bemängeln, da man hier alles findet, was man an der Band liebt und sie auch so groß gemacht hat, aber etwas mehr Mut und Weiterentwicklung wünsche ich mir dennoch für das nächste Album, da gerade der Überraschungsmoment ein großer Trumpf der Amis war. Fans greifen zu!
Tracklist „F8“:
1. F8
2. Inside Out
3. Full Circle
4. Living The Dream
5. A Little Bit Off
6. Bottom Of The Top
7. To Be Alone
8. Mother May I (Tic Toc)
9. Darkness Settles In
10. This Is War
11. Leave It All Behind
12. Scar Tissue
13. Brighter Side Of Grey
14. Making Monsters (Bonus)
15. Death Punch Therapy (Bonus)
16. Inside Out (Radio Edit)
Gesamtspielzeit: 52:22