HEAVEN SHALL BURN - Of Truth & Sacrifice
HEAVEN SHALL BURN
Of Truth & Sacrifice
(Melodic Death Metal | Metalcore)

 


Label: Century Media
Format: (LP)

Release: 20.03.2020


Yes all too soon no recognition for
my pointless sacrifice and far too late
I saw I left my home defencelessBring The War Home

Irgendwie haben HEAVEN SHALL BURN immer mal wieder eine (Live)Pause angekündigt und doch waren das deutsche Flagschiff in Sachen Melodic Death(Core) in den mittlerweile 23 Jahren nie so ganz weg. Nun sind aber doch vier Jahre seit dem letzten Schlag „Wanderer“ vergangen, doch HSB melden sich dafür gleich mit einem Doppelalbum zurück und das hat es verdammt in sich.

„Of Truth And Sacrifice“ heißt das schöne Teil, bringt über hundert Minuten mit, ein wunderschönes Artwork, das wieder im Stile vom Meisterwerk „Veto“ gehalten ist und dessen Qualität auch mühelos erreichen sollte. Die Jungs aus Thüringen haben sich einmal mehr übertroffen. Gut, wirklich überraschen können die Jungs nicht mehr und haben ja mit dem erwähnten Referenzwerk spätestens alles Wichtige gesagt, aber das heißt nicht, dass man nicht noch weiter verfeinern und auch etwas experimentieren darf.

Nach einem kurzen, aber intensiven Intro geht es auch schon in bester Marnier los. „Thoughts And Prayers“ ist brutal, flott, intensiv und überzeugt im Refrain mit grandiosen Melodien. Dazwischen walzen die Deutschen gekonnt wie eh und je und auf technisch hohem Niveau alles platt und Marc Bischoff screamt sich die Seele aus dem Leib, ehe er im erwähnten Chorus zum Mitbrüllen einlädt. Was für ein Einstieg! HEAVEN SHALL BURN bieten im weiteren Verlauf vieles, was man von ihnen kennt und liebt. So ballert auch „Eradicate“ heftig und dynamisch, bevor „Protector“ wieder etwas mehr Melodien mitbringt.

Das Album ist dem Titel nach „Of Truth“ und „Of Sacrifice“ in zwei Parts unterteilt und so soll der erste Teil Zuversicht und Kampfbereitschaft vermitteln, während die andere Hälfte eher nachdenklich gestimmt ist. Dennoch mischen die Herren die Stilistiken gewaltig durch, denn neben den gewohnten Brechern gibt es bald mit „Übermacht“, ein Song der zweisprachig gehalten ist, industrielle Elemente gepaart mit der gewohnten HSB-Soundwand sowie Göteborg-Riffs, was zwar nicht jedem Fan schmecken wird, aber absolut harmoniert und zu einem der interessantesten Tracks des Albums avanciert. „La Resistance“ geht im späteren Verlauf noch einen Schritt weiter und fällt komplett aus dem Rahmen mit seinen Disco-Beats und DEATHSTARS-artigen Chören. Doch so sind HSB nunmal, immer für eine Überraschung gut. So streut man mit „What War Means“ einen echten Old-School Death Metal-Brecher in Anlehung an MORBID ANGEL oder VADER ein, lässt bei „Terminate The Unconcern“ ein paar mehr Melodien zu und liefert obendrein noch ein paar Hardcore-Vibes. Auch überraschend das neunminütige „Expatriate“, das ruhig beginnt und sich immer weiter steigert, aber eigentlich nicht als typischer Song zu sehen ist, denn hier gibt es in erster Linie Soundcollagen und gesprochenen, getragenen Gesang, der in Begleitung von Streichern und Piano vor allem zum Nachdenken anregen soll…

„Eure Führer, eure Farben, all eure geliebten Staaten und alles was euch heilig ist, sind nichts als Treibgut in den ewigen Gezeiten von Aufstieg, Herr schafft und Niedergang.“

Doch Fans brauchen keine Sorge zu haben, was hier eventuell wirkt als würden HEAVEN SHALL BURN komplett ihre Wurzeln über den Haufen schmeißen und nur experimentieren. Bis auf ein paar Ausnahmen sind hier vorrangig die bekannten Trademarks, die enorme und wuchtige Soundwand und die Screams von Marcus Programm. Man nehme das hektische „Stateless“, den zweiten Weltkriegs-Hassbatzen „Tripitz“ oder das grandiose „Children Of A Lesser God“, die alle auch schon auf frühere Werke gepasst hätten. Dennoch wird es nochmal etwas gewöhnungsbedürftig, denn bei „The Sorrow Of Victory“ singt Chris Harms von THE LORD OF THE LOST mit, was den Song irgendwo zwischen Gothic Doom und Death schwanken lässt, aber als gelungen zu bezeichnen ist und auf die Länge von fast zwei Stunden für willkommene Abwechslung sorgt. Dafür gibt es gegen Ende eh noch den Wutbrocken „Eagles Among Vultures“, bei dem die Truppe nochmal alles in Grund und Boden walzt und mit „Critical Mass“ (NUCLEAR ASSAULT) die obligatorische und wieder sehr starke Cover-Umsetzung folgt, ehe „Weakness Leaving My Heart“ dieses Doppel-Meisterwerk erst atmosphärisch und getragen, dann aber wieder intensiv und irgendwie doch mit positiven Vibes abschließt.

HEAVEN SHALL BURN lassen hier nichts anbrennen, bieten einen grandiosen Mix aus den geliebten Trademarks und der unglaublichen Wucht sowie interessanten und gelungenen Experimenten. „Of Truth & Sacrifice“ zeigt erneut, dass diese Band ihren Zenith noch lange nicht erreicht hat und an der Spitze (in den heimischen Albumcharts zudem auf #1) des deutschen Melodic Death noch lange bleiben werden.

 


Tracklist „Of Truth & Sacrifice“:
CD1:

1. March Of Retribution
2. Thoughts And Prayers
3. Eradicate
4. Protector
5. Übermacht
6. My Heart And The Ocean
7. Expatriate
8. What War Means
9. Terminate The Unconcern
10. The Ashes Of My Enemies
CD2:
1. Children Of A Lesser God
2. La résistance
3. The Sorrows of Victory
4. Stateless
5. Tirpitz
6. Truther
7. Critical Mass (NUCLEAR ASSAULT)
8. Eagles Among Vultures
9. Weakness Leaving My Heart
Gesamtspielzeit: 48:32 + 48:36


www.heavenshallburn.com

 

HEAVEN SHALL BURN - Whatever It May Take
HEAVEN SHALL BURN – Of Truth & Sacrifice
LineUp:
Marcus Bischoff
Maik Weichert
Alexander Dietz
Eric Bischoff
Matthias Voigt
10
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