Seventh Rising
(Power Metal)
Label: Epicus Records
Format: (LP)
Release: 12.12.2020
Das Power Metal Projekt GAIA EPICUS existiert schon seit Anfang der 90er in verschiedenen Varianten bzw. unter unterschiedlichen Namen. Seit 2001 hat der Norweger Thomas Christian Hansen mit verschiedenen LineUps sieben Alben veröffentlicht. Die letzten vier Werke veröffentlichte er aber bereits als One-Man Show mit Gästen oder Session Musikern, ab dem dritten Album auch über sein eigens gegründetes Lebel Epicus Records. „Seventh Rising“ ist bereits im vergangenen Jahr erschienen, sollte aber Fans des 90er Power Metal, aber auch einige Thrash-Anhängern ansprechen.
„Seventh Rising“ überrascht mit coolem 90s Power Metal, rauem, aber transparentem Sound, hohem Gesang und starker Instrumentalisierung und erinnert schnell an GAMMA RAY, frühe IRON SAVIOR oder auch entfernt BLIND GUARDIAN. Die Riffs sind knackig, die Melodien eingängig, aber Bombast oder andere Spielereien braucht man nicht erwarten, dafür aber Highspeed-Beats von niemand geringerem als Mike Terrana (Ex-RAGE). Und so klingt „We Are The Ones“ wie ein unveröffentlichtes Werk von Kai Hansen, „Gods Of Metal“ nach JUDAS PRIEST inklusive Tim „Ich mach überall mit“ Owens am Gesang, und „Rising“ sowie „From Ashes To Fire“ nach verdammt starken Power Metal-Nummern aus Hamburg. „Seventh Rising“ hat dabei aber viele Ecke und Kanten in der Produktion und dem Gesang, was man aber mit den gelungenen Riffs und Songwriting wieder wett macht. Einzig die Thrash Metal-Komponente, die nur in bestimmten Songs zur Geltung kommt, dann aber auch mit Nachdruck. „Nothing To Lose“, „The Dream“ oder auch „Number One“ wirken wie von einer komplett anderen Band und das liegt daran, dass die Tracks stark von Truppen wie METALLICA oder MEGADETH inspiriert sind und da versucht Thomas auch den James Hetfield zu mimen. Alles nicht schlecht gemacht und auch authentisch vorgetragen, vor allem was die Gitarrenarbeit betrifft, nur wirken die Tracks einfach wie leichte Fremdkörper und reißen einen aus dem Flow. Zudem braucht man einen straighten Thrasher der 80er nicht unbedingt auf sechs Minuten zu strecken, wenn dieser nach dem ersten Refrain, abgesehen von einem Solo, schon ziemlich alles gesagt hat.
Ich bin etwas hin und hergerissen, denn die erwähnten Speed/Power Metal Kracher wie auch das furiose „Dr. Madmen“ und das finale „Eyes Of Ra“ machen Spaß, laden zum Mitgrölen ein, gehen wunderbar ins Ohr und versprühen eine gewisse Nostalgie. Auf der anderen Seite irritieren mich die METALLICA-artigen Thrash Metal-Nummern, die da einfach nicht mithalten können und irgendwie nicht dazu passen. Da aber generell die Power Metal-Komponente überwiegt, empfehle ich Fans des 90s Power Metal „Seventh Rising“ mit leichter Einschränkung und bin gespannt, was der Norweger in Zukunft noch so liefert.
Tracklist „Seventh Rising“:
1. Like A Phoenix
2. Rising
3. Nothing To Lose
4. From Ashes To Fire
5. The Dream
6. Invisible Enemy
7. Dr. Madman
8. Number One
9. Gods Of Metal
10. We Are The Ones
11. Eye Of Ra
Gesamtspielzeit: 55:52