Freunde des Symphonic Extreme Metals haben zurzeit echt Grund zur Freude. Nachdem CRADLE OF FILTH dieses Jahr schön vorlegten und auch SEPTICFLESH eigentlich ein Album für 2021 ankündigten (das wahrscheinlich dann doch 2022 erscheint), gibt es mit ZORNHEYM neue Spieler am Feld, aber auch W.E.B., die Griechen aus zweiter Reihe, liefern nun mit „Colosseum“ ein neues Werk, das sich absolut nicht verstecken braucht.
Schon 2019 begann man mit den Arbeiten am Nachfolger für den grandiosen „Tartarus“, ließ sich aber offenbar Zeit für dieses bombastische Stück Extreme Metal. Womöglich lag es aber auch daran, dass Gründungsmitglied, Sänger und Gitarrist Sakis Prekas aka Darkface seine Band quasi runderneuern musste. Schon vor dem Vorgänger wurde mit Sextus Argieous Maximus ein neuer Gitarrist aufgenommen. Nun mussten aber auch mit Drummer Nikitas Mandolas (BIONIC ORIGIN) und Bassistin Hel Pyre (AFTERBLOOD) die Lücken im LineUp geschlossen werden. Und das hat schon ein paar Veränderungen in den Sound von W.E.B. gebracht.
Zwar fällt gerade in den ersten Sekunden von „Dark Web“ die Nähe zu SEPTICFLESH auf, was aber maßgeblich daran liegt, dass deren Mastermind Christos Antoniou himself einmal mehr für die Orchestration zuständig war. Doch bald kommt Darkface mit flotten und fiesen Vocals hinzu und erinnert dabei eher an Dani Filth und seine Truppe, das Ganze aber dann doch mit ganz eigenem Vibe.
Da „Colosseum“ ein Konzept Album ist, das die Römische Antike und deren brutalen Sinn für Unterhaltung beleuchtet, aber auch Vergleiche mit der Gegenwart zieht, tönt das Album sehr atmosphärisch und manchmal sogar etwas opernhaft. Das liegt auch daran, dass man dank Hel Pyre auch cleane, weibliche Vocals bekommt, die sind aber vorrangig textfrei und dienen der Atmosphäre. Die wird aber natürlich vor allem durch die geniale Arbeit von Christos verstärkt. Auch „Murder Of Crows“ profitiert von der Scream-Vielfalt, vielen Tempiwechseln und der musikalische Dichte, aber auch einer gewissen Theatralik. COF kommen dann bei dem Dämonen-beschwörenden Intro von „Pentalpha“ in den Sinn, ehe wieder SEPTICFLESH und auch etwas ROTTING CHRIST ins Spiel kommen. Und so ist nicht nur die Orchestration, sondern auch das knackige Gitarrenspiel noch hervorzuheben. Aber dem nicht genug, aufgepeppt wird dieses voller Details steckende Werk durch diverse Percussion-Parts, Chöre aller Art und die arabisch tönenden Melodien in „Ensanguined“, wodurch es wirklich viel zu entdecken gibt auf „Colosseum“.
W.E.B. hat die Runderneuerung definitiv nicht geschadet, denn „Colosseum“ wirkt zwar durch mehr Details und Elemente komplexer, dennoch kommen die Tracks schneller auf den Punkt, gehen besser ins Ohr und bieten ein überaus interessantes Konzept, das auch in der Musik gut hörbar ist. Fans des symphonischen Extreme Metals sollten hier auf jeden Fall zuschlagen.
Tracklist „Colosseum“:
1. Dark Web
2. Murder Of Crows
3. Pentalpha
4. Colosseum
5. Dominus Maleficarum
6. Necrology
7. Ensanguined
8. Exaudi Luciferi
9. December 13th
Gesamtspielzeit: 38:38
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