CALIBAN - Dystopia
CALIBAN
Dystopia
(Metalcore)

 


Label: Century Media
Format: (LP)

Release: 22.04.2022


Ist es nach zwei Jahren Pandemie, Corona-Leugner, Kapitol-Stürmer und aktuell auch Krieg in Europa passend ein Album mit dem Titel „Dystopia“ samt Themen in diese Richtung zu veröffentlichen? Im Falle von CALIBAN mag sich zwar die Frage stellen, dazu muss man aber wissen, dass das zwölfte Album der 1997 gegründeten Metalcore-Truppe aus Hattingen, bereits vor zwei Jahren samt geplanter Tour, hätte veröffentlicht werden sollen. Stattdessen ballerte man die EP „Zeitgeister“, die eigentlich nachgeschoben werden sollte, vorher raus, um den Hunger der Fans zu stillen, denn „Elements“ ist ja doch schon gut vier Jahre alt.

Und genau dort setzen Frontmann Andreas Dörner und seine Jungs auch an. Aggressiver Metalcore, der europäischen Schule mit viel Spielereien, Melodien und eingängigen Refrains, ohne jedoch zu viele Kompromisse einzugehen. Schon im düsteren Opener und Titeltrack gibt es da die volle Breitseite mit Breakdowns, aggressiven Riffs, wütenden Shouts und einem eindringlichen, fast schon etwas zu cheesy ausgefallenen Refrain. Aber der musste fast sein, wenn man da ANNISOKAY Sänger Christoph Wieczorek mitträllern lässt. Apropos Gäste. Das Wortspiel „VirUS“ klingt mit seiner brutalen Soundwand nicht zufällig nach einem HEAVEN SHALL BURN Cover, brüllt da niemand geringeres als Kollege Marcus Bishoff mit. Aber auch hier wird es im eindringlichen Refrain eingängig und zum Mitsingen. Dagegen komm „Ascent Of The Blessed“ schon fast zerfahren daher. Ein KORN-Rhythmen gibt es im ansonsten sehr dynamischen „Phantom Pain“, dafür nimmt „Alien“ das Tempo dramatisch zurück und wagt ein paar mehrstimmige Experimente und das atmosphärische „Dragon“ begrüßt nicht nur Jonny Davy von JOB FOR A COWBOY, sondern bietet auch Elemente des Post-Black Metal, ehe „Hibernate“ wieder emotionale Kost bietet. Ansonsten wird auf „Dystopia“ alle CALIBAN- und Metalcore Geschütze aufgefahren, weshalb das neue Werk frischer, abwechslungsreicher und ambitionierter klingt als der Vorgänger oder auch „Gravity“. Ob man nun mit „DIVIDED“ noch groß gegen die Missstände in Amerika aufzeigen musste, mag dahingestellt sein, doch der Stampfer, der entfernt an RAMMSTEIN erinnert, macht nochmal richtig Laune.

Ob CALIBAN die Wartezeit genutzt haben, um nochmal an den Songs zu feilen, vermag ich nicht zu sagen, doch auf jeden Fall hat die Pause gutgetan, denn dieses düster-dystopische Werk ist das beste, was die Band seit langem zu bieten hatte und wird Fans absolut zufrieden stellen. Wer CALIBAN bisher nicht mochte, wird auch hier nicht warm werden, Metalcore-Freaks und Fans von HSB, NEAREA und MAROON werden hier sowieso das eine oder andere für sich finden.


Tracklist „Dystopia“:
1. Dystopia
2. Ascent Of The Blessed
3. VirUs
4. Phantom Pain
5. Alien
6. sWords
7. Darkness I Became
8. Dragon
9. Hibernate
10. mOther
11. The World Breaks Everyone
Gesamtspielzeit: 50:32


www.calibanmetal.com

 

CALIBAN - Neue Single ft. HEAVEN SHALL BURN
CALIBAN – Dystopia
LineUp:
Andreas Dörner (Vocals )
Denis Schmidt (Guitars)
Marco Schaller (Bass)
Marc Görtz (Guitars)
Patrick Grün (Drums)
7.5
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