Starlight And Ash
(Progressive Metal)
Label: Century Media
Format: (LP)
Release: 22.07.2022
Mit „Winter“ erschienen die amerikanischen Sternchen von OCEANS OF SLUMBER quasi aus dem Nichts. Zwar war dies bereits das Zweite Werk der Truppe um Stimmgewalt Cammie Gilbert, dieses erschien jedoch in Eigenregie. Danach ging es Schlag auf Schlag, ein Highlight-Album jagte das nächste und nun, sechs Jahre später steht das fünfte Werk „Starlight And Ash“ in den Startlöchern und gibt dem Erfolg der Texaner wieder absolut Recht.
Cammie mit ihrer charismatischen Stimme hätte auch eine Karriere im Stile von ALICIA KEYS oder ADELE angehen können. Ihre Stimmgewalt und Vielfalt wäre im souligen Pop-Bereich gut aufgehoben. Doch zum Glück entschied sie sich für einen rockig-metallischen und blues’igen Weg mit OCEANS OF SLUMBER.
Auch „Starlight And Ash“ bleibt der Marschrichtung treu, doch die progressive Komponente der Vorgänger wurde zugunsten Eingängigkeit und einer gewissen Weiterentwicklung auf ein Minumum reduziert. Das soll aber nicht zwingend etwas Negatives heißen, denn auch dieses Werk hat einen gewaltigen Tiefgang, sorgt nicht selten für Gänsehaut und entwickelt eine enorme Sogwirkung. Durch diese Umstellung fühle ich mich mehr als zuvor an AVATARIUM aus erinnert. Wo sich die Schweden vorrangig am heimischen Doom, aber auch amerikanischen Blues orientieren, bleiben OoS ihrer Heimat treu und versprühen immer wieder einen Südstaaten-Flair, setzen aber durch den Einsatz von Streichern sowie der sowieso schon immer düsteren Komponente weiterhin eigene Akzente.
„The Waters Rising“ geht es zunächst ruhig an, stellt die souligen Vocals von Ms. Gilbert klar in den Vordergrund, aber auch der reduzierte Instrumentalanteil weiß zu überzeugen und führt ab der Hälfte zu einem starken Klimax, in dem jeder der Band zeigen kann, was für Ausnahmetalente sie sind. Auch „Heart Of Stone“ hat einen ähnlichen Ansatz, versucht zwischendurch aber mit ruhigen Klavierpassagen und ein paar Synthies eine andere Atmosphäre zu erzeugen, was auch gelingt. Viel Drama gibt es dann in mit wunderschönen Streicher-Melodien, aber auch etwas Johnny Cash Western-Feeling in „The Lighthouse“.
Bisher kann man sicher vom softesten Album der Amerikaner sprechen, doch in gezielten Momenten, dürfen auch Double-Bass Gewitter und weitere Drum-Attacken das Ruder übernehmen, so am Ende von „Red Forest Roads“, das durch diesen Kontrast noch an Durchschlagskraft gewinnt. Die Growls der Vorgänger sind auf dem Album aber Geschichte, denn nur hier und da gibt es männliche Vocals in Form von ein paar geschmackvollen Backings.
Zwar gibt es noch einiges mehr auf „Starlight And Ash“ zu entdecken, – so auch das grandiose „The House Of The Rising Sun“ Cover von THE ANIMALS – die Marschrichtung bleibt aber ähnlich, weshalb die besagten Tracks stellvertretend für das gesamte Album stehen kann, das Gefühl, gezielte Härte und verschiedenste Genreelemente zu einem grandiosen und einzigartigen Gesamtpaket vereint. Zwar hätte ich mir noch ein paar mehr härtere und flottere Momente erwartet, denn da kommen die Stärken in Kombination mit Gefühl und Tiefgang noch besser zur Geltung, doch die Weiterentwicklung von OCEANS OF SLUMBER ist definitiv geglückt.
Tracklist „Oceans Of Slumber“:
1. The Waters Rising
2. Hearts Of Stone
3. The Lighthouse
4. Red Forest Roads
5. The Hanging Tree
6. Salvation
7. Star Altar
8. The Spring Of ’21
9. Just A Day
10. House Of The Rising Sun (THE ANIMALS)
11. The Shipbuilder’s Son
Gesamtspielzeit: 49:48