Houle
(Melodic Black Metal)
Label: Les Acteurs de l’Ombre Productions
Format: (LP)
Release: 18.11.2022
Qui m’ont éloigné de ma terre
Nos âmes rendues infertiles
Par des idoles fourvoyées
Die Ozeane und das Meer stellen eine große Inspiration für Kunstschaffende dar, ob nun in der Literatur, Filmen oder Musik. Im Black Metal-Bereich fallen mir vor allem GEIST oder EIS, wie sie nun heißen, sowie DRAUTRAN ein, die sich mit nautischen Konzepten und der Urgewalt des Meeres beschäftigt haben. Auch auf die 2021 gegründeten HOULE aus Paris scheint das Meer eine ähnlich große Anziehungskraft auszuüben, so dass der Fünfer sich bereits ein Jahr nach der Gründung entschloss, auf einem Schiff anzuheuern und zu einer mit vier Songs und einer knappen halben Stunde Spielzeit noch recht kurzen Erkundungsfahrt aufzubrechen.
Von Meeresrauschen begleitet legt man ab und verlässt den sicheren heimischen Hafen. Der Black Metal, den die Franzosen spielen, ist melodisch, von atmosphärischen Momenten getragen. Je weiter man sich jedoch vom Heimathafen entfernt, desto rauer und stürmischer wird die See, was sich auch musikalisch wiederspiegelt. Rasende, flirrende Gitarren ziehen über den Hörer hinweg und sorgen für ein Gefühl, den Elementen ausgeliefert zu sein. Zwischendurch klart der Himmel immer wieder auf und die See wird ruhig, fast friedlich. Vor allem ist dies zwischen den einzelnen Stücken der Fall, jedoch meist nicht von langer Dauer, da die nächste Wetterkapriole schon irgendwo lauert und das Schiff wieder von den Wellen hin und her geworfen wird. Musikalisch sticht besonders die Gitarrenarbeit hervor, Leadgitarrist Crabe (sehr gut zum Konzept passender Name) agiert ausgesprochen virtuos und verleiht den Stücken das gewisse Etwas. Auch Sängerin Adsagsona liefert eine sehr abwechslungsreiche Vorstellung ab, von klassischem Black Metal-Gekreische bis hin zu einer Art Sprechgesang, der die Geister der über Bord gegangen Seefahrer beschwört.
Das Debütalbum von HOULE ist zwar mit seinen knapp 30 Minuten verhältnismäßig kurz ausgefallen, liefert jedoch einen guten Einblick in die musikalischen Qualitäten der noch sehr jungen Band und macht neugierig auf das, was noch so kommen wird. Leinen los!
Tracklist „Houle“:
1. Le Continent
2. Au Loin La Tempête
3. La Dernière Traversée
4. Sous l’Astre Noir
Gesamtspielzeit: 29:30
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