Als Quasi-Puchenauer kannte ich das Open Air Ottensheim quasi von Klein auf, jedoch schaffte ich es nie dort hin, während Teile meiner Familie bereits einige gute Tage dort verbrachten. Und seitdem ich bei Earshot.at bin, habe ich dieses Kleinod von einem Festival irgendwie nicht mehr auf dem Radar gehabt. Doch dieses Jahr bat uns der Veranstalter um mediale Unterstützung, worauf ich auf das liebevoll ausgewählte LineUp, das viel Abwechslung versprach, aufmerksam wurde. Gerade die Power-Punks DYSE, aber auch die Herren von LAUSCH, deren neues Album ich gerade erst zum Review hatte, waren ebenso wie KREISKY Gründe, um das Festival endlich mal persönlich unter die Lupe zu nehmen. Und so viel sei schon mal gesagt: Ich wurde nicht enttäuscht.
KREISKY waren mir nicht vergönnt, da ich freitags nicht auf das Festival konnte. Doch meine Kolleginnen Catrine und Vanessa hatten dort ihre Freude und berichteten mir auch bereits am nächsten Tag vom genialen Feeling dort. Leider fiel aber auch eine Kollegin am Samstag aus, weshalb Ersatz hermusste, und der hatten am Samstag aber zu arbeiten, weshalb wir leider erst gegen 18:50 in Ottensheim ankamen.
Da zockten bereits CRUSH durch ihr gemütliches Set. Und dabei hatten Christina, Christian, Katrin, Florian und Verena sichtlich Spaß an ihrem Tun und versprühten so mühelos sommerliche Atmosphäre. Nicht, dass das unbedingt nötig gewesen wäre bei einem der heißesten Tage des Jahres, der sich aber zum Glück – zumindest was die Temperaturen betrifft – bereits verabschiedete. Dennoch wollte man zwischendurch die vorangegangenen Bands, allen voran ZACK! loben, dass sie in praller Sonne bei fast 40 Grad ihre Show zuvor durchzogen. CRUSH hatten aber das Glück nur noch ein paar Sonnenstrahlen abzubekommen, dennoch saßen die meisten Zuschauer in der schattigen Wiese vor der Bühne, während ein paar mutige und motivierte Musikfreunde vor der Bühne zu den entspannten Indie- und Dream-Pop Tönen tanzten und mitsangen. Man merkte aber auch sofort, dass sowohl eingefleischte Fans, die gekonnt mitsangen, als auch Quereinsteiger mit dem Material der 2015 bestehenden Truppe, die mit „Past Perfect“ (ein wunderbares Wortspiel) kürzlich ihr neues Album veröffentlichten, richtig Spaß hatten.
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Ein etwas längerer Umbau ließ uns die Gegend erkunden. Als ich meine Runden drehte, bewahrte ich meinen Kollegen vor einem kleinen Fauxpas, stellte sich dieser an der längsten Schlange des Festivals in dem Glauben, dass man dort bei der Hitze Getränke bekommt, fälschlicherweise am Veggie-Stand an. Nicht, dass er nicht auch daran Freude gehabt hätte, aber am Bierstand war überraschenderweise nichts groß los und der Durst war zu diesem Zeitpunkt einfach größer als der Hunger. Aber auch sonst gab es so einiges neben Burgern, Käsespätzle und weitere Leckereien zu entdecken. So gab es einen Awareness-Point, es wurde viel auf Nachhaltigkeit und Sauberkeit gesetzt und es konnten sogar Kleider abgegeben oder getauscht werden. Und alles fühlte sich dort so unglaublich leicht, locker und familiär an wie auf kaum einem Festival. Man könnte meinen es war richtig lauschig.
Ha, was für eine Überleitung – ich weiß Eigenlob stinkt – zu den Herren von LAUSCH, die irgendwann endlich die Technik halbwegs im Griff hatten und ihr Set starteten können. Zuerst erkannte ich das Trio kaum, war es nämlich durch eine Backing-Vokalistin auf der Bühen zum Quartette angewachsen und Sänger Alexander Lausch hat sich von seinem Bart verabschiedet. Doch bei den ersten Tönen, war klar dass es sich definitiv um die genannten Progressive-Rocker, die kürzlich mit „Love & Order“ überzeugten, handelt. So kündige Alex auch bald einen neuen Song passend zum Festival an, denn das Festival wirkte so geordnet und sauber, aber auch Liebe lag offensichtlich laut ihm in der Luft.
Und auch wenn man mal einen Song neustarten musste, zeigten sich die Wiener routiniert, professionell und technisch verdammt stark. Die komplexen Songs kamen dennoch gut an und hatten genug Ohrwurmcharakter, um schnell im Kopf zu bleiben. So füllte sich die Wiese vor der Bühne immer mehr und die Stimmung wurde immer besser. Dass sich die Sonne mittlerweile immer weiter verabschiedete, half natürlich auch. Auch hier wurde aber wieder viel Zeit am Boden verbracht, jedoch mehrten sich die tanzenden Fans ebenso wie eben die sitzenden. Zwischen den Tracks wurde immer wieder kurz geplaudert und so gewann man zusätzlich Sympathie. So verabschiedeten sich LAUSCH schneller als gedacht, hinterließen aber einen verdammt guten Eindruck und machten definitiv Lust auf mehr!
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Mit DONNA SAVAGE ging es im Anschluss in eine ganz andere Richtung. Anstatt einer Band, stand auf der Bühne ein fettes Mischpult, dahinter der dazugehörige MC und davor sprang eine hochmotivierte und namensgebende Donna herum und feuerte ihren Deutschrap auf die Zuschauer ab. Nach dem ersten Song wurde die Dame aus Wien, die immerhin durch das Tragen einen SLIPKNOT Shirts ihre Berechtigung auf Earshot.at unterstrich, etwas verlegen: „Oh, ich habe noch nie vor so kleinen Kindern gespielt, verzeiht mir also die Bösen Worte. Ich kann nicht so schnell umdenken!“. Und schon kamen die „bösen“ Worte im nächsten Track, doch die waren auch für jüngere Ohren verschmerzbar und Themen wie Misbrauch und Unterdrückung gehören auch irgendwie unterstrichen.
Nach vielen Song hieß es manchmal einfach nur: „Stabil!“, manchmal plauderte die Dame aber auch mit den Fans, aber auch ihrem Kollegen, der sie auch mit Wasser versorgte, vorrangig aber natürlich für die Beats und Sounds zuständig war. Egal ob Trap oder Boombap, das Duo hat Power und konnte so die Fans noch näher zur Bühne locken und für Stimmung sorgen. Mit elektronischen Beats und ein paar Samples vom Band überbrückte man auch gekonnt die kurze Pause, die sich Donna abseits der Bühne gönnte. Ok, echt nicht die richtige Baustelle für Earshot.at, aber defnitiv eine Künstlerin aus unserem Land, die es zu erwähnen und unterstützen gilt.
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Und dann war es auch schon fast finster und gleichzeitig Zeit für den Headliner namens ANKATHIE KOI. Die namensgebende Dame starte das Set mit einem markerschütternden Kreischen und frontete die Band mehr als gekonnt und führte ebenso professionell durch das Set, wie sie ihre Gesangskünste präsentierte. Die Wahlwienerin aus Deutschland studierte lange Jahre den Jazz-Gesang, fühlte sich musikalisch aber offensichtlich im 80s Sound verdammt wohl. Doch der Opener klang erstmal funky, ehe es dann später mit diversen Synthies, treibenden Keys und dem ein oder anderen härteren Gitarrenriff sowieso an Abwechslung nur so regnen sollte. Dennoch hatten die meisten Song das gleiche Grundthema: Die Liebe. Manch Track war aber auch einfach nur „sexy“, wie Ankathie selbst betonte.
Ihr Performance war eigen mit schrägen Tänzen, doch hypnotisierend und erzielte seine Wirkung. Die Dame ist halt ein echter Profi und weiß ihre Stärken zu nutzen. Sie kündigte auch ein paar neue Song an, denn die „Songschmiede brodelt“ und prompt wurden die neuen Hits abgefeuert und sofort mitgetanzt. Egal ob poppig-verträumt, rockig oder irgendwie ganz anders, alles hatte seine Richtigkeit und es entsand eine Art Sog mit allerlei Hits, Hymnen und Ohrwürmer, was einen würdigen Abschluss des Open Air Ottensheim darstellte.
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Leider konnten wir aus diversen Gründen den Late-Night Act DYSE, die kürzlich im Kapu in Linz mehr als aufräumten, leider nicht mehr beiwohnen, werden das aber bei den nächsten Gigs des Garage-Punk Duos definitiv nachholen.
Mein erster Besuch auf dem Open Air Ottensheim war definitiv nicht der letzte. Hier herrscht kein typisches Festival-Feeling, wie man es von großen Events kennt, hier herrscht familiäre, freundschaftliche, lockere und liebevolle Stimmung mit sommerlichem Flair. Egal welche Bands bzw. welcher Stil, die Veranstalter haben auf jeden Fall ein Händchen für besondere Acts und Musiker und das wussten die Besucher definitiv zu schätzen. Wir sehen uns 2024!
Band-Links:
ANKATHIE KOI
DONNA SAVAGE:
LAUSCH:
CRUSH
