Auch wenn sich die Kalifornier von EXMORTUS selbst als Neo-Classic Thrasher sehen, braucht man als Fan der extremen Töne nun keine Angst haben, dass man hier eine wütende Version eines Yngwie Malmsteen serviert bekommt. Wer die Amis kennt, der weiß, dass hier aus allen Rohren geballert wird, das aber auf höchstem Niveau und mit Stil. Das nun sechste Album der Amerikaner hat es wieder in sich und bringt auch ein paar Überraschungen mit.
Schon das Artwork mit untoten Musikern der Klassiker spricht an, nicht nur weil es an das legendäre Live-Album „Live Kreation“ das dieses Jahr 30 Jahre feiert von KREATOR erinnert, sondern weil es halt einfach auch zur Musik passt.
EXMORTUS sind meist im UpTempo Bereich unterwegs und liefern wüsten Thrash, den aber mit System. Ausgeklügelte Songstrukturen, spannende Aufbauten und ein Mix aus wütendem Geholze und filigranem Gitarrenspiel sind das Grundrezept dieses abgefahrenen Sounds, den die Jungs mittlerweile perfektioniert haben. Bei all der Brillanz an den Gitarren dürfen aber auch die Rhythmiker dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Hier leistet jeder einzelne ganze Arbeit. Und da schließe ich auch Produzent Zack Ohren, der schon seit Stunde 0 mit EXMORTUS aufnimmt, aber auch für ABORTED, ENTHEOS oder IMMOLATION gearbeitet hat, mit ins Gebet ein.
Und auch wenn die Kalifornier meist Vollgas geben, gibt es gemächlichere Momente auf „Necrophony“ als auch kleinere Verschnaufpausen, gezielte Melodien, furiose Soli, etwas Groove und verdammt viel Dynamik. Jeder Song ist aufs Neue ein Erlebnis und trotz der Komplexität zünden die meisten Tracks sofort. Jadran „Conan“ Gonzales keift und brüllt wie eh und je, überrascht aber vor allem im IRON MAIDEN Cover „Moonchild“, bei dem er beweist, dass er es auch clean draufhat und mimt dabei außerordentlich gut den Dickinson. Da der Song relativ nahe am Original bleibt, aber natürlich mehr Durchschlagskraft hat als das Original, das immerhin 35 Jahre am Buckel hat, passt das auch perfekt.
Aber nochmal zur Neoklassik; Die ist natürlich spürbar, vor allem in Instrumentalpassagen, wie sich auch bei „Darkest Of Knights“, dem verspielten „Mind Of Metal“ oder dem ungestümen und doch eingängigen „Oathbreaker“ mal mehr mal weniger vorkommen. Bei einem Tracknamen „Storm Of Strings“ ist der Name dann sowieso Programm.
EXMORTUS sind wahre Meister an ihren Instrumenten, wissen aber auch wie man Songs zu schreiben hat und liefern mit „Necrophony“ ihr vielleicht stärkstes Werk und bieten definitiv einen heißen Anwärter für das Thrash Metal Album des Jahres an!
Tracklist „Necrophony“:
1. Masquerade
2. Mask Of Red Death
3. Oathbreaker
4. Mind Of Metal
5. Storm Of Strings
6. Test Of Time
7. Darkest Of Knights
8. Prophecy
9. Children Of The Night
10. Beyond The Grave
11. Overture
12. Necrophony
Gesamtspielzeit: 58:55
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