the iron roses review
THE IRON ROSES
The Iron Roses
(Punkrock | Postcore)

 


Label: SBÄM Records
Format: (LP)

Release: 20.10.2023


Im Leben von Posthardcore/Punk-Veteran und Vorreiter Nathan Gray (they/them) tut sich gerade so einiges. Kürzlich noch auf letzter großer Tour mit seiner Truppe BOYSETSFIRE unterwegs gewesen, kündigte Nathan nach der genialen Tour letzten Herbst mit THE IRON ROSES das neue und zweite Album in dieser Konstellation an. Zum einen signete man dafür beim Linzer Label SBÄM Records und benannten die Band von NATHAN GRAY & THE IRON ROSES auf schlicht THE IRON ROSES um. Dazu kommt natürlich, dass Nathan seit seinem öffentlichen und überraschenden (weder seine Frau, noch die BOYSETSFIRE Kollegen wussten davon) Outing als nonbinär 2021 mit rosa Tanktop auf der Bühne, sich nach Jahren des Versteckens, Drogen- und Alkoholmissbrauch wie Depressionen, endlich wie sich selbst und kämpft für Gleichberechtigung und Verständnis.

Und genau diese, aber auch viele andere wichtige Themen begleiten nun THE IRON ROSES, eine Band der Diversität mit einer Mission. Man hört sofort, dass es Nathan aktuell sehr gut geht, denn so ein fröhliches Album hat der Mann auch in seiner Solo-Karriere nicht annähernd angestrebt. Auch wenn der Vorgänger „Rebel Songs“ im vergleich zu beispielsweise „Feral Hymns“ mit der Hammer-Power-Ballade „As The Waves Crash Down“ noch mehr unter die Haut ging, schon fetzige Songs hatte, so holen die eisernen Rosen hier immer wieder den Party-Train raus.

Aber von vorne. Zunächst veröffentlichte man mit „Screaming For A Change“ schon eine intensive Single, die mit rockigen Riffs beginnt, Ska-Rhythmen mitbringt und gegen Ende sogar mit heftigen Screams von Gray in Richtung Posthardcore schielt. Was für eine Hymne! Unter die Haut geht da natürlich der Text.

oh i don’t know how to break it
but oh i’m trying harder every day
to rise up strike a match burn it down and walk away
i’m still screaming for a change

Danach punk-rockt „Soldier Of Fortune“ gemütlich dahin, Becky Fontaine begleitet Nathan an den Vocals gekonnt und bekommt im Laufe des Albums ebenso wie Gitarrist Philip „Eugenius“ Smith auch immer wieder ein paar Möglichkeiten für Leadvocals, die für Abwechslung und oft auch mehr Druck sorgen. Und so ist auch für viel Abwechslung gesorgt, denn egal ob das rhythmische „Hearts On Fire“, das flotte Punk-Geschoss „Old Guard“ oder das tanzbare „Rebel Soul Sound“, jeder Song hat hier seinen ganz eigenen Charme. Dennoch fliegt das Album zunächst nur so an einem vorbei, da die Tracks allesamt nur zwei bis drei Minuten dauern. Gibt man den einzelnen Songs seine Zeit und beschäftigt sich parallel mit den Texten, hat man bald gleich zwei Handvoll Ohrwürmer im Kopf sitzen.

Einzige Ausnahme ist das finale „Revolution Summer“, das mit vier Minuten schon fast episch daherkommt. Ruhiger Einstieg, rauer Sprechgesang á la STING, ehe sich daraus eine treibende Hymne entwickelt, bevor Nathan noch einen veritablen Wutausbruch bekommt.

Aber dem nicht genug, denn „Hit“ geht nochmal gut und räudig im 90s Style nach vorne, das beschwinge „Justify The Lies“ will nicht mehr aus dem Gehörgang und mit „The Hustle“ gibt es noch eine ganz interessante Version des Reggea zu hören.

Auch wenn mir die live präsentierte und intensive Ballade „Brave“, die bisher noch nirgends offiziell erschienen ist, sowie eine Düster-Hymne der Marke „As The Waves Crash Down“ irgendwie zunächst abging, fehlt es diesem wunderbaren Stück Post-HC/Punk eigentlich nicht wirklich an etwas. THE IRON ROSES liefern zehn einzigartige, eingängige Stücke mit wichtigen Botschaften, hörbarer Passion und viel Ohrwurmcharakter. Wir freuen uns auf die kommende Tour!


Tracklist „The Iron Roses“:
1. Screaming For A Change
2. Soldier Of Fortune
3. Hearts Of Fire
4. Around ‚Round
5. Old Guard
6. Rebel Soul Sound
7. Hit
8. Justify The Lies
9. Raising Hell
10. The Hustle
11. Revolution
Gesamtspielzeit: 26:44

 


Band-Links:

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THE IRON ROSES - The Iron Roses
THE IRON ROSES – The Iron Roses
LineUp:
Nathan Gray - Vocals
Becky Fontaine - Vocals
Philip "Eugenius" Smith - Guitar & Vocals
Pedro Aida - Guitar
Michael Espinosa - Bass
Steve Cerri – Drums
8.5
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