Egal was passiert: It will be fine!

Wir trafen uns mit den Erngiebündeln CF98 in Form von Karolina und Mati, die tags zuvor das Sbäm Festival am Pichlinger See mit ihrem Skatepunk mehr als rockten. Die quirrlige Sängerin und der sympathische Gitarrist erzählten uns von ihrem Neuanfang, zukünftigen Plänen und der Zeit in der Pandemie.


Es fühlt sich für uns so an als hätten wir die Band 2019 bzw. eigentlich 2017 neu gegründet. Mati


Zu aller erst; Ich habe euch gestern zum ersten mal live erleben dürfen und muss sagen, ihr habt da echt allen in den Arsch getreten!

Karolina: Danke dir vielmals!

Ich hoffe mal, wir sehen euch nächstes Jahr dann wieder auf der Main-Stage, ich denke das habt ihr euch verdient!

Karolina: Schritt für Schritt, wir gehen das jetzt mal langsam an. Wir können den Leuten ja nicht alles auf einmal geben und manches muss man sich ja verdienen.

cf98 2022

Wie war die Show für euch?

Karolina: Eigentlich war das ja schon unsere zweite SBÄM-Fest Show. Das erste Mal spielten wir 2019 hier. Da war das Festival ja noch viel kleiner und so fühlen wir uns als würden wir mit dem Festival auf eine verrückte Art mitwachsen. Es ist schön zu sehen, dass es immer größer wird, gerade auch für die Leute, die hier alles geben und das ganze Wochenende arbeiten. Wir sind einfach stolz und glücklich hier dabei sein zu dürfen.
Die zweite Bühne abends zu eröffnen hat schon verdammt Spaß gemacht.

Mati: Wir sind ja auch Teil von SBÄM Records. So fühlt es sich wie Urlaub an. Wir zelebrieren diesen Moment so richtig.

Das wäre auch meine zweite Frage gewesen: Ihr seit komplett bei SBÄM, habt euer Album dort veröffentlicht und seit eben immer wieder auf dem Festival. Wie geht es euch mit dem Linzer Label und wie läuft für euch die Arbeit mit Stefan und seiner Crew?

Karolina: Es lief alles perfekt. Ich erinnere mich daran, dass mir jemand erzählte, dass Stefan unsere Show 2019 wirklich genoss. Und ich dachte mir noch so: „Oh meine Güte, Stefan von SBÄM mag uns!“ Das war großartig und ein paar Jahre später hat er unser Album veröffentlicht, das ist schon verrückt.

Mati: Er hat uns zum ersten SBÄM eingeladen, ohne uns je live gehört zu haben. Wir waren da wirklich begeistert. Wir wollten ein neues Album machen und er meinte einfach so: Klar wir machen das, ohne je etwas davon gehört zu haben.

Karolina: Wir fühlten da das Vertrauen und das ist eine großartige Beziehung, die wir da haben.

War das der Grund euer Album „This Is Fine“ zu nennen? (alle lachen)

Mati: Hauptsächlich lag es an der Zeit, die wir hatten. Wir starteten Ende 2020 mit dem Songwriting und die Pandemie schlug da gerade zu. Genau wie der Hund auf dem Cover, der in einem brennenden Raum sitzt. Egal, was jetzt als nächstes passiert es wird gut, also „this will be fine“.

Wo wir gerade über Titel sprechen: Was ist besser als Cocaine (Songtitel: „Better Than Cocaine“) und woher wisst ihr das so genau? (alle lachen)

Karolina: Oh mein Gott – lass uns natürlich die echte Antwort überspringen. (lacht)
Aber im Ernst, ich war eine begeisterte Sportlerin. Ich liebe mein Mountainbike, ich liebe Wassersport und wollte einen Song über all die Sportarten, die ich liebe schreiben. Egal ob das Biker, Skateboarder oder Läufer, ich wollte eine Energie für diese Leute transportieren. Wir werden schnell älter, wenn wir keinen Sport machen und somit für mich extrem wichtig. Also vielleicht ist es etwas tricky für junge Leute, die wir hier vielleicht davon überzeugen wollen, dass Sport viel besser ist.

Mati: Außerdem kämpfen viele Leute mit Sucht; Drogen, Alkohol und so weiter. Wenn sie dann irgendwann nüchtern werden, dann kann man andere Dinge finden und eben hoffentlich Sport als neue Sucht entwickeln. Denn das finden wir dann natürlich als gesündere Alternative…

cf98 interview

Ihr seit auf der Bühne ja auch echte Energiebündel. Das sieht ja auch schon fast wie Sport aus.

Mati: Ja, es ist noch erschöpfender.

Karolina: Auf so Festivals musst du oft eine gute Balance finden zwischen energischem Auftritt und dem Gesang. Müsste ich nicht so auf meinen Gesang achten, würde ich noch viel mehr Energie entfesseln, mehr springen und härter headbangen. Aber vielleicht schaffe ich das ja in der Zukunft um den Gesang, das Atmen und die Action besser auszublancieren.

Ist es wahr, dass die Band bereits 2003 existiert?

Mati: Es ist teilweise wahr…

Karolina: Wir hatten das erste Konzert 2004 und können somit nächstes Jahr 20 Jahre feiern. Es gab viele Ups- und Downs.

Mati: Es ändert sich viel über die Jahre. Man wird älter und muss immer wieder etwas beweisen. Aber es fühlt sich für uns so an als hätten wir die Band 2019 bzw. eigentlich 2017 neu gegründet.

Karolina: 2017 als wir das Album „Storymakers“ veröffentlichten, kamen wir zu unseren Wurzeln zurück, wo wir alle wieder hinwollten. Dazwischen veröffentlichten wir eher rockigere Alben, die wir nie live spielen (lacht)

Mati: Am schwersten war es uns neu zu erfinden und zu unseren Wurzeln zu finden, also das, was uns am meisten Spaß macht, zu finden.

Karolina: Aber es klingt auch wie erwachsen werden.

Auf dem SBÄM Festival gibt es immer wieder Punk-Legenden wie NOFX, WIZO oder RANCID. Gab es da einen gewissen Moment in eurem Leben, als ihr Bands wie diese gehört oder live gesehen habt und für euch entschieden habt, dass ihr auch so etwas machen wollt?

Mati: Klar, du kannst dir die ganz großen Bands anschauen, aber es gibt auch oft lokale Bands oder sogar lokale Legenden, was mich immer mehr berührt hat. Eine große Band sehen ist es wie einen Star zu treffen, den man irgendwie nicht erreichen kann. Motivierender war es, kleinere, erreichbarere Bands live zu erleben. So ging es mir jedenfalls vor 20 Jahren.

Karolina: Meine Story in kurz: Ich wollte immer wie Gwen Stefani sein. Ich wollte singen, ich wollte in eine Band, also ein Mädel in einer Band sein.

cf98 this is fine

Wie geht es dir jetzt als Mädel in einer Band. Also allgemein gesprochen fühlt es sich an als wäre es vor einigen Jahren noch um einiges Schwieriger gewesen und nun kommen immer mehr Bands mit Mädels oder komplette Frauen-Bands wie THE VENOMOUS PINKS, die rocken wie Sau. Wie siehst du das?

Karolina: Ich denke, das war es auch. Für mich fühlte es sich nie richtig schwer an. Ich habe auch viele schwerere Zeiten erlebt und auch Leute, die sich scheiße verhalten haben. Aber Punk ist Qualität. Das fühlte ich vorrangig, wenn ich in Bands war. Es fühlte sich nicht schwierig an und ich erlebte auch nichts wirklich Schreckliches dabei. Also bin ich glück, das sagen zu können.

Mati: Und wir sind froh, dass das Label Female-Fronted-Band endlich immer mehr weg geht. Das war mal ein viel zu großes Thema. Und jetzt ist es mehr egal, denn es zählt nur, ob du gut oder scheiße bist.

Jetzt haben wir noch eine großartige Frage an euch von den DONOTS, die uns eine coole Frage mal mitgegeben haben und wir dachten, die stellen wir hier mehreren Bands.
Also, er will wissen: Wenn ihr daran denkt in 40 oder mehr Jahren eure allerletzte Show zu zelebrieren, wir würde dieser Tag und diese Show aussehen?

Karolina: Oh meine Güte….

Mati: Es müsste Sommer sein und nahe am Fluss. Wir würden all unsere Freunde auf die Bühne bringen.

Karolina: Rundum muss viel passieren. Wakeboarding, Mountainbiking usw.

Und welche Band sollte den Abend für euch eröffnen? Also vielleicht in 40 Jahren seid ihr ja die größte Punk-Band aller Zeiten.

Mati: Oh, aber in 40 Jahren sind unsere ganzen großen Bands ja wahrscheinlich tot. (alle lachen)
Also müssen wir etwas finden, was vielleicht recht frisch ist. Ich weiß nicht so recht. Es geht oft gar nicht um die Band, es geht darum mit Freunden auf die Bühne zu gehen.

Karolina: Vielleicht Bands wie MELONBALL, HEATHCLIFF, NOT ON TOUR…

Mati: Und vielleicht THE INTERRUPTERS, die sollten die nächsten 40 Jahre noch durchhalten.

Danke für das Interview. Möchtet ihr den Fans noch etwas mitgeben?

Mati: Stay safe!

Karolina: Ja, stay safe und hydriert! Kommt immer nach den Shows gut nach Hause!

 

cf98 interview

 

 


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