The Beautiful Dark Of Life
(Alternative Metal | Modern Metal)
Label: Spinefarm Records
Format: (LP)
Release: 08.12.2023
Das Jahr 2020 stellte einen Umbruch in der steilen Karriere von ATREYU dar, denn da übernahm Bassist Porter „Marc“ McKnight zusätzlich das Mikrofon vom langjährigen Fronter Alex Varkatzas, der sich kürzlich mit seiner neuen Truppe DEAD ICARUS zurückmeldete. Der Wechsel änderte auch einiges im Sound der Truppe, wie das glatt polierte hochmoderne „Baptize“ vor etwas mehr als zwei Jahren zeigte. Außerdem beflügelte der Wechsel wohl die Jungs aus Orange County, denn seither erschienen gleich drei EPs, die nun in das neue Album „The Beautiful Dark Of Life“ kulminieren.
Somit ist Fans der Band natürlich schon einiges bekannt, was auf sechstes Album der Amis kredenzt wird. Einst waren ATREYU Garant für fulminanten, aber auch schon modernen wie kreativen Metalcore. Wenn man nun das neue Album anschmeißt, ist von der Core-Anteilen und der Wut eines Hits wie „Ravenous“ oder „Bleeding Mascara“ maximal rudimentär etwas spürbar, viel mehr fühlt man sich bei den modernen, Synthie-geschwängerten und hochmodernen Nummern im Alternative Metal irgendwo zwischen PAPA ROACH, POP EVIL oder auch SKILLET. Das heißt, die Jungs geizen nicht mit Kitschpartituren, poppigen Melodien, Hüpfrhythmen und offensichtlich eingängigen Refrains.
Das geht mal mehr mal weniger gut. Hymnen wie das eröffnende „Drowning“, das auch zumindest ein paar Core-Wurzeln erkennen lässt und viel Dynamik mitbringt oder das folgende „Insomnia“ mit treibendem Refrain gefallen Fans der modernen Klänge sicher Anhieb und laden zum Mitsingen und Abgehen ein. Aber polarisieren wird das bei den Fans der frühen Tage auf jeden Fall. Rap-Einlagen, Synthie-Overkills und so manch schmalziger Refrain erwarten einem noch öfter auf dem Weg durch das Album, dafür aber auch belanglose Nummern wie das an einem vorbei plätschernde „Good Enough“, das mit Sounds und Streichern aus der Dose etwas an LINKIN PARK meets Düster-Nu Metal erinnert. Dafür knallt der hymnische Titeltrack zum Ende teilweise nochmal ganz gut, schafft den Spagat zwischen Härte und Pop besser und lässt dann doch noch hoffen, dass ATREYU nochmal zu alter Stärke finden.
Ich will nicht über Ausverkauf oder Anbiederung an den Mainstream schimpfen, auch wenn das hier augenscheinlich wäre. Man akzeptiere einfach den modernen, eingängigen Sound, der hier und da mal zu gewollt wirkt und bekommt ein ambitioniertes, mutiges Album, das viel Hit & Miss mitbringt. Somit bekommen Fans des Vorgängers bei 15 Tracks durchaus eine Handvoll gefälliger Hymnen. Wer ATREYU durch die Veränderung des Sounds über die Jahre schon den Rücken gekehrt hat, der wird hier auch fernbleiben, alle anderen erfreuen sich über einige Hitkandidaten und Hymnen, die live sicher zünden werden.
Tracklist „The Beautiful Dark Of Life“:
1. Drowning
2. Insomnia
3. Capitol F
4. God-Devil
5. Watch Me Burn
6. Good Enough
7. Dancing With My Demons
8. Gone
9. I don’t Wanna Die
10. Immortal
11. (i)
12. Death Or Glory
13. Evermore
14. Come Down
15. The Beautiful Dark Of Life
Gesamtspielzeit: –