Nur gut ein Jahr mussten Fans nun auf das Finale der großen „Leviathan“ Trilogie von THERION warten. Hatten die ersten beiden Teile dazwischen noch einen größeren Abstand, überrascht der recht schnell veröffentlichte Abschluss „Leviathan III“ mit einer dezenten Neuausrichtung.
Dezent ist vielleicht untertrieben, ich wollte aber jetzt auch Fans nicht verschrecken, denn vom ersten bis zum letzten Ton ist das THERION in Reinkultur, jedoch liegt der Fokus dieses Mal nicht auf eingängige Prog/Power Metal Songs, sondern auf der bombastischen Seite der Band. Weibliche Vocals dominieren, dichte Orchestration, viel Bombast und diverse tiefe Männerchöre, wie gänsehauterzeugende Frauenchöre sind hier an der Tagesordnung. Und reduziert man zwischendurch die Aufnahmespuren, so bleibt dennoch dichte Atmosphäre.
Egal ob gefällige Streicher, opulente Keys, Akustik-Gitarren oder progressive Spielereien, hier treiben THERION all ihre bekannten und geliebten Trademarks auf die Spitze und erschaffen Klanglandschaften und Kunstwerke, anstatt traditionelle Metalsongs zu liefern. Dennoch darf Fronter Thomas Vikström immer wieder neben der mehrstimmigen Gewalt glänzen und auch Freunde der Band wie Mats Levén sowie Piotr Wawrzeniuk durften neben Sopranistin Lori Lewis wieder mitmischen.
Aber keine Sorge, der Härtegrad ist nach wie vor hoch, Death Metal Ausflüge nach wie vor Teil des Sounds der schwedischen Legende. Es liegt halt einfach der Fokus wieder mehr auf die progressive, bombastische Schlagseite und so manch Song könnte auch in einer ähnlichen Form als opulenter Filmsoundtrack für Filme mit dem Thema Mittelalter, Fantasy, Orient und manchmal sogar Western herhalten.
„Leviathan III“ ist ein würdiger, aber überraschender Abschluss des ambitionierten Dreiteilers. Wer Instanthits und Hymnen die schnell ins Ohr gehen bevorzugt, sollte sich mit den ersten beiden Teilen beschäftigen, wer die Brillanz im Songwriting und das Gespür für epische Momente, geniale Melodien und Gänsehautmomente von THERION bzw. Mastermind Christoffer Johnssons immer mehr zu schätzen wusste, bekommt hier das Opus Magnum auf diesem Sektor serviert.
Tracklist „Leviathan II“:
1. Ninkigal
2. Ruler Of Tamag
3. An Unsung Lament
4. Maleficium
5. Ayahuasca
6. Baccanale
7. Midsommarblot
8. What Was Lost Shall Be Lost No More
9. Duende
10. Nummo
11. Twilight Of The Gods
Gesamtspielzeit: 54:17