DREAM DEMISE sind motivierte Newcomer aus Österreich, die mit ihrem Genremix aus wütendem Death Metal, Thrash und einer Prise Metalcore auf ihrem Debüt „Desperate Times“ schon großes Potential zeigen. Wir luden die nagelneue Truppe zum Gespräch und Gitarrist Hussam „Sam“ Aboushaar stand uns tapfer Rede und Antwort!
Hi, danke dass du dir Zeit für das Interview nimmst! Erzähl doch kurz etwas darüber, wie und wann DREAM DEMISE zusammengefunden hat und stell die Band kurz vor!
Sehr gerne. Die Band DREAM DEMISE in ihrer heutigen Konstellation gibt es seit Anfang 2023. Roland und ich haben uns allerdings vor einigen Jahren durch Zufall kennengelernt und wir gehen seither musikalisch gemeinsame Wege. Schon bei der ersten Jamsession stellte sich heraus, dass wir ähnliche Vorstellungen davon haben, welche Musik wir machen wollen. Auf der Gitarre hatten wir beide schon einige Jahre „auf dem Buckel“, aber vorher niemanden gefunden, bei dem die Chemie so stimmt.
Schon relativ kurz nach unseren ersten Jamsessions wussten wir beide, dass wir es nicht dabei in einem viel zu kleinen Wohnzimmer belassen konnten. Wir mussten eine richtige Band gründen. So holten wir Paul ins Boot, dessen Telefonnummer Roli von einem Studienkollegen zugesteckt bekam. Paul ist ein ausgesprochen talentierter Musiker, der die restlichen Bandmitglieder sowohl im Songwriting als auch im Mixing und Mastering immer wieder bloßstellt. Darüber hinaus stellte er uns einen Proberaum zur Verfügung, der sich mittlerweile mit vielen schönen Erinnerungen an unsäglichen Blödsinn füllte.
Nachdem erste gemeinsame Projekte allerdings scheiterten, standen wir Ende letzten Jahres ohne Bassisten und ohne Sänger da. Roli übernahm aus Mangel an Alternativen den Gesang. Durch eine Facebookgruppe lernten sich dann Sam und Armin kennen. Armin hat selbst schon viele eigene Projekte im Gange, konnte also auf langjährige Erfahrung zurückblicken und suchte zu dieser Zeit nach einem Gitarristen in seiner eigenen Band. Ohne lange zu überlegen wurde er bei DREAM DEMISE verpflichtet, übernimmt seither die Funktion am Bass und den Backing Vocals. Er passt nämlich nicht nur musikalisch, sondern auch persönlich zur Band, wie die Faust auf´s Auge.
Naja, und da sind wir nun.
Gibt es eine interessante Geschichte zur Findung eures Bandnamens?
Schön, dass du diese Frage stellst.
Also, ich komme aus Syrien und ich hatte schon immer den Traum, dass ich ein professioneller Gitarrist werde. Schon mit 12 Jahren hatte ich gefallen an dem Genre gefunden. Vor allem Bands wie EVANESCENCE, METALLICA, DISTURBED und SLIPKNOT hatten es mit angetan. Mein größtes Vorbild war damals Ben Moody, Gründungsmitglied und Ex-Gitarrist von EVANESCENCE. „Going Under“ war das erste Lied, dass ich auf der Gitarre versuchte zu covern und schon damals dachte ich mir: Eines Tages will ich das auf der Bühne vor Publikum mit meiner Band spielen.
In Syrien versuchte ich dann auch eine Band zu gründen, aber der Traum ist aufgrund der politischen Lage im Land und nicht zuletzt wegen des Ausbruchs des Krieges geplatzt. Im Oktober 2015 kam ich dann nach Österreich und gründete 2019 ANOTHER VOID. Mit aller Kraft habe ich versucht, dass diese Band erfolgreich wird. Jedoch ist durch Covid und interne Probleme in der Band mein Traum zum zweiten Mal geplatzt. Die Band löste sich auf.
In 2022 durchlief ich selbst eine schwierige Phase, die von Alkohol und Depression geprägt war. Trotzdem gab ich meinen Traum nicht auf und dachte mir: letzter Versuch! In diesem Moment war DREAM DEMISE der einzige Bandname, der mir einfiel. Ich habe Roland Moore und Paul Hagmüller kontaktiert, ob sie für einen zweiten Versuch breit sind und beide haben zugestimmt. Armin Fellner fand ich dann zufällig über Facebook und da sind wir heute.
Wenn ich das richtig gesehen habe, habt ihr die Band erst dieses Jahr gegründet, aber bereits euer Debüt im Oktober veröffentlicht. Wann und wie sind die Songs zu „Desperate Times“ entstanden?
Das letzte stabile Lineup ist, wie gesagt, erst in 2023 entstanden. Die Arbeit an dem Album läuft allerdings schon einige Jahre. Eine Hälfte des Albums haben wir bereits als ANOTHER VOID geschrieben. Der Rest ist erst entstanden als DREAM DEMISE gegründet wurde und viele Ideen endlich zu fertigen Songs verarbeitet wurden. Alle Songs auf dem Album sind allerdings immer ein Gemeinschaftsprojekt. Der Writingprozess bei uns ist durchaus kompliziert, da jedes Bandmitglied dabei voll eingebunden ist und ein Song erst dann als wirklich fertig gilt, wenn alle mit dem Endergebnis zufrieden sind. Musik und Texte kamen dabei mal von dem, mal von wem anderen. Da gab es keine fixen Strukturen und das ist auch gut so! Ich denke das ist das was uns als Band und vor allem unseren Sound ausmacht.
Was wollt ihr mit dem Titel ausdrücken?
Ich glaube der Titel ist selbsterklärend. Es geht um schwere Zeiten, die wir und andere Leute erleben. Es geht um Krieg, Armut, Depression und das tägliche Kämpfen um´s Überleben.
Und wie passt das Artwork dazu bzw. was war da die Idee dahinter?
Die Idee dahinter ist zu illustrieren, wie schnell man tot sein kann, obwohl man noch lebendig aussieht. Die Verzweiflung steht unserem Albumcover förmlich in´s Gesicht geschrieben. Der leere Blick in die Ferne und das verblassen sollen Hoffnungslosigkeit und Schmerz zum Ausdruck bringen.
Worum geht es in euren Texten bzw. möchtest du den einen oder anderen Song hervorheben und genauer beschreiben?
Das Album handelt zum einen von Depression und wie die Menschen manchmal diesen Kampf gewinnen, andere ihn verlieren. Weiters geht es um Krieg und die Tatsache, dass wir unseren Planeten rücksichtslos zerstören.
Es gibt aber auch eine positive Message. Besonders die Songs “Set Fire To The Night” und „To Those Who Remain“ unterstreichen diese. Es geht darum nicht aufzugeben, stark zu bleiben and einander durch ‘‘Desperate Times‘‘ helfen, damit wir uns gegenseitig nicht verlieren und zusammen diese dunklen Zeiten durchleben und meistern.
Gibt es denn bewusste oder unbewusste Einflüsse und Idole, die sich in eurem Sound widerspiegeln?
Unbewusste gibt es da sicher einige, da jeder von uns seit seinen Teenagerjahren dem Genre „Metal“ verfallen war und Musik bereits in jungen Jahren einen großen Platz in unseren Leben einnahm. Bei mir (Sam) waren es vor allem Ben Moody, Kirk Hammet und Jim Root, und Tony Aziz von Acrassicauda jedoch ist es schwer festzumachen, wo unsere Inspiration genau herkommt.
Euer Sound ist schwer in eine Schublade zu stecken, da ich verschiedenste Genres heraushöre, wie würdet ihr selbst jemandem euren Sound beschreiben, der taub ist?
Ja, das stimmt. Das haben wir auch schon öfter gehört…
Das liegt insbesondere daran, dass jeder von uns zwar Metal hört, aber komplett verschiedene Sub-Genres. Das spiegelt sich dann eben in der Musik wider. Wenn wir dann gemeinsam Lieder schreiben und alle mit dem Lied zufrieden sind, dann wissen wir wirklich, dass das Lied nicht schlecht ist. Natürlich ist es aber immer noch Musik der etwas härteren Gangart. Das heißt schnelle Beats und aggressive Riffs und das alles gemischt mit melodischen Elementen.
Generell ist es aber unserer Meinung nach nicht mehr so wichtig in welches Genre (oder besser in welche Schublade) man gesteckt wird. Wir machen das, was uns Spaß macht und was unserer Meinung nach gut klingt. Wenn man uns jetzt aber die Pistole an den Kopf setzt, würde ich uns am ehesten noch dem Genre Melodic Death Metal zuordnen, wobei sich Einflüsse aus Thrash Metal und Metalcore nicht verstecken lassen…haha!
Gibt es schon weitere Live-Pläne um das Material zu präsentieren?
Ja, sicher. Darüber dürfen wir nur noch nicht öffentlich sprechen, da einiges noch nicht offiziell ist. Aber sobald alle Einzelheiten geregelt sind, werden wir das selbstverständlich auf allen möglichen Kanälen publizieren. Ich darf nur sagen, dass bei einem Konzert im nächsten Jahr der Headliner eine bereits sehr bekannte, internationale Band ist. Weiters gibt es natürlich Bestrebungen selbst Veranstaltungen zu planen, und Bewerbungen für diverse Festivals laufen. Und wenn uns zwischendurch noch ein Gig „reinläuft“ sagen wir sicher auch nicht nein.
Mit wem würdet ihr denn gerne mal auf Tour gehen, wenn ihr euch das wünschen dürftet? Also was wäre euer Traum-LineUp?
Dadurch, dass wir alle so unterschiedliche Geschmäcker haben, ist das schwer zu beantworten. Auf eine einzige Band könnten wir uns nie und nimmer einigen. Aber wenn man jeden einzeln befragt, würde es so aussehen: bei Sam und Roli ist es ganz klar METALLICA, bei Armin ist es MEGADETH und bei Paul KNOSIS oder CRYSTAL LAKE.
Auch wenn es euch noch recht kurz gibt, was würdet ihr als bisherige Highlights abgesehen vom Album-Release als DREAM DEMISE bezeichnen?
Das absolute Highlight für uns war als wir gemeinsam auf der Bühne stehen durften. Die Jungs von STREAMBLEED haben uns eingeladen als Support für eine von ihnen selbst organisierte Veranstaltung zu spielen und es war unglaublich unsere eigenen Lieder vor Publikum zum Besten zu geben.
Arbeitet ihr bereits an weiterem Material und was ist generell für 2024 geplant?
Selbstverständlich, wir sind ja Arbeitstiere xD. Ein zweites Album ist bereits in Arbeit und wird hoffentlich Ende 2024 oder Anfang 2025 veröffentlicht. Darüber hinaus planen wir so oft wie möglich live zu spielen, denn es gibt nichts Schöneres als auf der Bühne zu stehen.
Da ihr euer erstes Album bereits veröffentlicht habt, was würdest du einer Newcomerband für einen Rat mit auf den Weg geben?
Das Allerwichtigste ist definitiv nicht aufzugeben. Mann muss viel Zeit investieren und manchmal wird das auch ziemlich anstrengend. Egal ob man Musik nur als Hobby betreibt oder den Schritt in die Professionalität wagt, muss man sich Ziele setzten, damit was passiert. Genau so wichtig ist auch immer gleich alles aufzunehmen, oder zumindest aufzuschreiben, sobald man eine Idee hat und diese sobald wie möglich zu einem Song zu verarbeiten. Sollte man mit dem Recording noch nicht so viel Erfahrung haben gibt es zum Glück mittlerweile auch schon gute Möglichkeiten mit niedrigem Budget einen guten Sound zu erzielen.
Und was würdest du einer nagelneuen Band aus Österreich selbst für eine Frage in einem Interview stellen?
Seid ihr dafür bereit viel Arbeit und Geld zu investieren und aber nichts zu verdienen? Haha!
Danke für die Zeit, möchtest du noch etwas loswerden?
Danke dir für das tolle Interview. Wir schätzen die Möglichkeit, dass wir etwas über uns erzählen durften und sich du dir Zeit für uns genommen hast. Vielen Dank auch an alle, die uns auf unserem Weg begleiten und vielen Dank für den tollen Support den wir genießen dürfen. Das freut uns sehr!
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