Rund um das Werksviertel Mitte in München bildete sich eine anschauliche Menschenmenge, angezogen von der unglaublichen Präsenz von MESHUGGAH, die gemeinsam mit THE HALO EFFECT und MANTAR die ausverkaufte Tonhalle in ihren Bann zogen.
Das Bremer Duo MANTAR hatte die immens schwierige Aufgabe, den Konzertabend für die Legenden von MESHUGGAH zu eröffnen. Diese bewältigten sie relativ gut, sie begeisterten die Zuschauer mit ihrem Mix aus Sludge und Black Metal und vor allem ihrer Atmosphäre. Die rohe Stimmkraft des Sängers Hanno Klänhardt stach heraus, die zusammen mit dem kraftvollen Gitarrenspiel eine beeindruckende Soundkulisse erschuf, die die Menge nicht ruhig ließ. Trotz eines durchgehend lauten Basston, der das Konzerterlebnis deutlich dämpfte, zeigte sich die Band von einer unüblichen Seite – im wahrsten Sinne des Wortes – indem sie sich zueinander statt zur Menge positionierten. Ein interessanter Zug, der Mantar optisch hervorhob. Gerne noch einmal, aber unbedingt mit besserem Sound!
MANTAR Setlist:
Pest Crusade
Spit
Age of the Absurd
Egoisto
Hang ‘Em Low (So the Rats Can Get ‘Em)
Oz
Era Borialis
White Nights
Mit „Days of the Lost“ entfesselten THE HALO EFFECT aus Schweden eine Welle feinsten Melo-Death-Metals, die das Publikum sofort in ihren Bann zog. Die Bühnenpräsenz, vor allem die des Sängers Mikael Stanne, und das eindrucksvolle Zusammenspiel aller Bandmitglieder, welche allesamt Veteranen von IN FLAMES sind, war einfach richtig toll anzusehen und machte wahnsinnigen Spaß. Der Soundmix, glücklicherweise harmonischer und ausgewogener als bei der Vorband, ließ die richtig dynamische Performance der Band umso mehr strahlen. Ihr jüngster Song „Become Surrender“ motivierte die Menge mit seinen strammen Riffs zu einem riesigen Moshpit, der fast die ganze Breite der Halle einnahm. Der abschließende Hit „Shadowminds“ rundete das Set kraftvoll ab. Das angekündigte neue Album schürt die Antizipation auf das nächste Konzert definitiv.
THE HALO EFFECT Setlist:
Days Of The Lost
The Needless End
Feel What I Believe
Become Surrender
Conditional
Last Of Our Kind
Gateways
Shadowminds
MESHUGGAH, die Meister und Erfinder des Djent-Genres, zogen das Publikum von der ersten Sekunde an in ihren Bann. Mein erstes Konzert mit den Schweden war 2018 am Nova Rock, hiervon blieb mir im Kopf, dass MESHUGGAH mit ihrer monolithischen Bühnenpräsenz kommen, alles komplett niederreißen und einfach gehen. Genau so war es an dem Abend auch.
Mit „Broken Cog“ als epischer Opener und „Rational Gaze“ als Einstimmung in den restlichen Abend wurde schnell klar, dass dieses Konzert in Sachen Soundqualität und Lichtshow seinesgleichen sucht. Die Präzision, mit der jedes Instrument zur Geltung kam, und die brachialen Gitarrentöne ergänzten sich perfekt zum meisterlichen Schlagzeugspiel von Tomas Haake. Die visuelle Untermalung jeder Gitarrennote durch eine Lichtshow, die genauso präzise wie die selbst Musik war, verwandelte das Konzert als Ganzes in ein wahres Kunst- und Meisterwerk. Kein Wunder also, dass MESHUGGAH oft als Pioniere ihres Genres gefeiert werden – sie haben wahrlich das Terrain, auf dem sie spielen, selbst geschaffen.
Für Fans der ersten Stunde gab es mit Songs wie “In Death – Is Life” und “In Death – Is Death“ aus „Catch Thirtythree“ oder “Humiliative” aus „Contradictions Collapse“ besondere Deep-Cuts. Das dissonante Riffing von “Future Breed Machine” brachte das Set zu einem energiegeladenen Höhepunkt, bevor die Band mit – kaum zu glauben, dass diese Männer überhaupt noch die Kondition dafür haben – “Bleed” als Zugabe das Publikum in absolute Ekstase versetzte – die ganze Halle moshte sich zu den wahnsinnig technischen Riffs, gefolgt von “Demiurge” zum krönenden Abschluss.
MESHUGGAH Setlist:
Broken Cog
Rational Gaze
Perpetual Black Second
Kaleidoscope
God He Sees in Mirrors
Born in Dissonance
In Death – Is Life
In Death – Is Death
Humiliative
Future Breed Machine
Bleed
Demiurge
Dieses Konzert war eine absolute Sensation, die nicht nur bei mir, sondern sicherlich bei allen Anwesenden noch lange positiv nachhallen wird. Jeder, der MESHUGGAH noch nicht live erlebt hat, sollte dies unbedingt nachholen. Ich freue mich schon auf das nächste Mal, hoffentlich dann auch wieder in Österreich.