Das Bewegte Leben Des Pierre Trandel
Verlag: Buchschmiede
Autorin: Markus Keimel
Format: (Buch)
Release: 21.04.2023
Der Musiker und Journalist aus Graz Markus Keimel veröffentlicht nach einigen Lyrikbänden nun sein prosaisches Debüt „Das bewegte Leben des Pierre Trandel“ im Buchschmiede Verlag.
Nicht nur die Handlung selbst spielt in einem fiktiven wie nostalgischen Frankreich der Vergangenheit, sondern auch die poetischen, bis mitunter pathetische Allegorien, wirken ein wenig aus der Zeit gefallen und verlangen den geneigten Leser*innen, zumindest zu Beginn, etwas mehr Aufmerksamkeit ab. Obeowhl diese Sprachbilder manchmal doch zu bemüht oder erzwungen wirken, weil semantisch nicht wirklich notwendig, findet man ob des durchaus vorhandenen erzählerischen Talent sowie dem, an den Tag gelegten Tempo, alsbald in die literarische Sprache des Romans.
Die Erlebnisse von Herrn Trandel pendeln zwischen tragischkomisch und deprimierend, und irgendwie vermag dem Protagonisten (vorerst) nichts wirklich gutes zu Widerfahren. So ist auch seine Gemütslage sehr sprunghaft. So wechselt eine wundervolle Beschreibung der respektvoll freundschaftlichen Beziehung von Pierre Trandel zu seiner betagten Nachbarin, mit gehässigen bis auch lookistischen Aussagen über Mitmenschen oder Mitreisende. Diese emotionalen Schwankungen sollen womöglich auch den exzessiven Alkoholmissbrauch der Titelfigur nochmals hervor streichen. Dem verklärten Umgang in unserer Gesellschaft mit der Volksdroge Alkohol und auch deren mitunter dramatischen Folgen, gibt der Autor gleichsam viel wie wichtigen Raum unter anderem mit dem Tod einer Pierre Trandel nahestehenden Person. Warum ihm dieses Thema so wichtig ist, hat Markus Keimel im eben erschienen earshot.at Interview ausführlicher erklärt. Die Nebenfiguren des Romans, wie den eben erwähnten Taxifahrer, sind schön gezeichnet und tragen zu einer dichten Atmossphäre bei.
Leider scheint dann in einer dramaturgisch eher irrelevanten Szene im Krankenhaus, der journalistische Kommentator im Autor durchzubrechen und er setzt zu einem recht unverholenen wissenschaftsfeindlichen und medizinisch fragwürdigen Sermon über die Covid19 Impfung an, was dann doch für einen ziemlich bitteren Beigeschmack sorgt, da das Buch davor immer wieder mit einigen klugen wie philosophischen Gedanken zu punkten vermochte. Dies kann dann leider der zwar simple aber smarte Plotwist gegen Ende des Romans, der auch gleichzeitg die Tore für eine Fortsetzung öffnet, leider nicht mehr wirklich wettmachen.
Alles in allem verfasste Markus Keimel mit „Das bewegte Leben des Pierre Trandel“, ein über weite Strecken gelungenes Romandebüt, das, wenn man über die genannten Kritikpunkte hinwegsehen kann, durchaus sein Leserschaft finden könnte.
Softcover
Autorin: Markus Keimel
Seiten: 216
Release: 17. November 2023
ISBN 978-3-99152-468-7
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