Death Can Wait
(Post-Hardcore | Melodic Hardcore)
Label: Out Of Line Music
Format: (LP)
Release: 02.02.2024
Wie so viele Truppen, haben auch die beiden Kalifornier von BEING AS AN OCEAN, die Pandemie für eine – mehr oder weniger freiwillige Pause genutzt – und veröffentlichen ihr neues und nun sechstes Album „Death Can Wait“ ganze fünf Jahre nach ihrem letzten Output „Proxy: An A.N.I.M.O. Story“. Aber Fans werden merken, dass sich das Warten auf jeden Fall gelohnt hat.
Die Post-Hardcore’ler gehen auch dieses Mal in die Vollen und verbinden komplexe Arrangements mit traditionellen Hardcore-Tugenden, eingängig bis poppigen Refrains und tiefgründigen Themen. Dazu gesellen sich auf dem neuen Werk aber auch ein paar, dezente – und wie ich finde passende – elektronische Elemente.
Das resultiert in ein lebensbejahendes und doch kritisches und aggressives Statement, dass sich über die zehn intensiven, eindringlichen Songs erstreckt. Spoken-Words, gebrüllte, geschriene und verzweifelt vorgetragene Vocals, die voll Emotion und oftmals auch spürbaren Schmerz sind, präsentiert uns der kreative Frontmann Joel Quartuccio. Aber auch fast rap-artige Passagen gibt, es die für noch mehr Abwechslung in der dichten Atmosphäre der Kompositionen sorgen. Mag sein, dass so manch Melodie und cleaner Refrain etwas cheesy wirken, doch im Gesamtkontext, als Kontrast und Spannungsbogen, funktionieren auch diese Elemente im Sound der bereits 2011 gegründeten und seither emporsteigenden Truppe, wunderbar.
„Beautiful Agony“ leitet mit modernem Sound, gesprochenem Intro und eindringlichen Melodien ein. Joel zeigt hier schon eine gewaltige Bandbreite, während flirrende Gitarren, treibende Rhythmen, zahlreiche Tempiwechsel und eingängige Melodien ihn flankieren. Modern geht es mit „Swallowed By The Earth“ weiter. Fies gekeifte Vocals wechseln mit klassischen HC-Shouts ab, im Refrain wird es leicht schmalzig, aber auch wieder eingängig. Wirklich gefühlvoll wird es aber erst mit dem eindringlichen „… Gave It A Voice So That My Heart Could Speak“, das mit zwingenden Gitarrenläufen, tighter Rhythmik und dichter Atmosphäre sich immer weiter zum emotionalen Höhepunkt entwickelt und zum Mitsingen einlädt. Dennoch ist vieles zweischneidg, denn der Titeltrack bringt wunderschöne Melodien, starke Vocalarbeit aller Art und bohrt sich in die Gehörgänge, ob nun der Autotune nötig ist und man so nah an der Kitschgrenze wandeln muss, ist dabei aber natürlich Geschmackssache. Außerdem benötigt dieses Werk schon einige Anläufe um vollends zu zünden.
Kein Song auf „Death Can Wait“ gleicht dem anderen, die Songstrukturen sind kaum vorhersehbar und doch schafft es das Duo Joel Joel Quartuccio und Michael McGough immer wieder alles passend und konsistent erscheinen zu lassen. Wer auf emotionalen, wenn auch oft poppigen Post-Hardcore mit modernem Anstrich steht, der kommt an BEING AS AN OCEAN schon länger nicht mehr vorbei. Wer bisher nichts mit den Kaliforniern anfangen konnte, wird auch jetzt nicht glücklich werden, alles anderen können sich auf ein Album voller Emotion, Tiefgang und unzähligen Details einstellen.
Tracklist „Death Can Wait“:
1. Beautiful Agony
2. Swallowed By The Earth
3. Purest Love
4. …Gave It A Voice So That My Heart Could Speak
5. Flesh And Bone
6. Gloom
7. Paradise In My Mind
8. Snake
9. Death Can Wait
10. The Fullness Of My Being
Gesamtspielzeit: 40:15
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