Albumtitel
(Metalcore | Post-Hardcore)
Label: Roadside Records
Format: (LP)
Release: 25.01.2024
Read through the lyrics while listening to the songs to find out even more about her story – and maybe even find a secret or two hidden between the lines.
Die bayrische Truppe WHAT LIES BEYOND ist noch eine junge, aber überaus zielstrebige Band. Mit „Elegy Of The Empty“ gab es 2019 erst das erste Full-Length Album, dem man nun nach einer etwas längeren Wartezeit die nicht minder ambitionierte EP mit dem komplexen Titel „Saint // Phantom (Chronicles Of The Empty Chapter I) nachschiebt.
Irgendwo zwischen Metalcore, Post-Hardcore, Progressive Metal und Melodic Death, möchte die Band tiefgründige und emotionale Geschichten erzählen. Demnach ist die eigene Stilbeschreibung mit Storycore auch passend und macht überaus neugierig.
Auf dem Debüt der deutschen Truppe ging es noch um einen jungen Mann namens Sam, der in einem nebeligen Wald aufwacht und sich an nichts mehr erinnert. Auf seiner Reise zu sich selbst, findet er immer mehr verstörende Antworten, die übernatürlich, aber auch erschreckend für ihn sind.
Die neue Geschichte wird nun aus der Perspektive von Hailey erzählt: Diese versucht mit dem Ableben der Liebe ihres Lebens klarzukommen. Die Band empfiehlt, sich parallel zur Musik auch die Texte genauer zu Gemüte zu führen, um hier mehr, als nur die erwähnte Grundgescihchte zu entdecken – und das lohnt sich wirklich!
So startet „Grief“ dem Titel entsprechend düster mit einigen Synthies und herzschlagartigen Rhythmen im Hintergrund, zu denen sich bald sphärische Melodien und treibende, aber komplexe Riffs hinzugesellen. Rockig, aber auch überaus modern geht es also los. Sänger Patrick Stöver erzählt aus Haileys Perspektive vom Verlust und transportiert dabei die Melancholie der Protagonistin ganz gut, ehe er bzw. eigentlich Hailey in Verzweiflung, Wut und einen unmissverständlichen Todeswunsch umschwenkt und daher passende Screams erfolgen.
paralyzed as I’m trapped within this hell
Es folgt mit “Horizons” ein heavy stampfender Einstieg, der irgendwo zwischen klassischem Heavy Metal und nordischen Melo-Death einzuordnen ist, ein düsterer Unterton und eine Spur Pathos schwingen in der längeren Einleitung mit. Das Riffing ist grandios und bald ballert man mit heavy Beats und fiesen Screams. Die Aufbruchsstimmung von Hailey ist schon in der Instrumentierung spürbar und so heißt es:
drowning in sorrow
Ash to ash
Dust to dust
And so I ran, so far away with wounds still bleeding
Nach dem schon fast gruselig angelegten Intermezzo “Desecreation” geht es weiter mit dem abgefahrensten Track „3sc4p3“. Brutale Rhythmen, mehrstimmige Screams in verschiedenen Tonlange treffen hier auf moderne Synthies, zahlreiche elektronische Sounds und verheißungsvolle cleane Vocals. Es mischt sich Post-Grunge Feeling ein und ein treibender Refrain geht gut ins Ohr, ehe das Geballer weitergeführt wird. Danach wird es in „Gloom“ samt Glockenschlägen dramatisch und klassische 90s Melo-Death Feeling entsteht, ehe der wieder hymnische cleane Refrain einsetzt:
I’m just a child with my mother’s eyes
Tarnished by words unspoken
Now there’s a void where my heart should’ve been
As he takes your place
Etwas ruhiger geht es zunächst das verträumte „Healing“ im Finale an, aber auch hier gibt es variantenreiche Screams und Growls, heavy Riffs und eine gewisse Schwermut. Und es bleibt spannend, ob die Protagonistin ihre Trauer, die Dämonen und Ängste, die sie seit dem Verlust heimsuchen, loswerden konnte. Der Titel „Chronicles Of The Empty Chapter I“ sagt da aber schon alles, denn die Geschichte ist demnach nicht auserzählt.
Die Songs sind komplex, vollgepackt mit Details und Ideen, wirken dabei aber nie überladen oder gewollt. Immer wieder gibt es kurze, intensive Instrumentalparts, gesprochene Samples und Sounds und auch so manch starkes Solo, die allesamt die tragische und intensive Geschichte wunderbar untermalen und für die gut 25 Minuten gefangen nehmen.
Ein wirklich interessantes, intensives und spannendes Werk liefern WHAT LIES BEYOND und machen Lust auf mehr. In der B-Note gibt es zwar bei der Produktion, die nicht ganz auf dem Standard ist, den dieses Werk verdient hätte, aber durch sympathische Ecken und Kanten dann wieder versöhnt, ebenso wie beim cleanen Gesang, der nicht immer ganz auf den Punkt ist, kleine Abzüge, dennoch eine fast uneingeschränkte Empfehlung für (Post)Metal/Hardcore Fans mit Hang zur Melancholie.
Tracklist „Saint // Phantom“:
1. Grief
2. Horizons
3. Descreation
4. 3SC4P3
5. Gloom
6. Healing
Gesamtspielzeit: 25:58
Band-Links: