Vor ein paar Wochen hatte ich die Gelegenheit mit Hanne, von FOR I AM per Video Call ein Interview zu machen. Wir haben dabei über die Bandgeschichte und das aktuelle Album „The Rightous And The Wicked“ gesprochen und wohin die Reise geht. Dazu ist zu sagen, dass Hanne eine echt sympathische Person ist.
Hallo Hanne. Danke für deine Zeit und das Interview.
Ja, kein Problem. Danke, dass ich da sein darf.
Ich habe euer aktuelles Album „The Righteous And The Wicked“ gereviewt und fand es ziemlich fetzig.
Danke, das freut uns. Bis jetzt haben wir sehr gutes Feedback bekommen. Ich hoffe, dass es so bleibt. Wir werden sehen. Aber die Reviews, die jetzt kommen, sind ziemlich gut. Wir sind sehr, sehr glücklich darüber. Danke für das Liken.
Erzähl uns doch mal die Geschichte von FOR I AM. Woher kennt ihr euch, wie hat alles angefangen?
Es ist eine lange Geschichte und ich sage immer, ich werde es kurz halten. Ich war immer in verschiedenen Punk-Rock-Bands, und an einem Punkt war ich in einer Cover-Band mit Björn und Steph (Gitarre). Die Band war eher nicht Punk, und das war die Zeit, in der wir wieder etwas Eigenes machen wollten. Wir haben dann zum Spaß wieder geprobt und eigene Punkrock-Songs geschrieben, und unser Drummer meinte: „Das sollten wir öfter machen.“ Und wir dachten, ja, gute Idee. Und dann hat er letztlich gesagt, ich habe einen neuen Job, keine Zeit mehr. Tja, und dann waren wir wieder auf der Suche nach einem Schlagzeuger. Im Endeffekt haben wir Joran gefunden. Joran ist der Beste, er ist mittlerweile unser bester Freund. Von Anfang an, als wir ihn kennengelernt haben, war er sofort voll dabei, und es fühlte sich an, als wäre die Familie komplett. Ja, ich bin super glücklich darüber.
Cool, und Joran ist echt krass an den Drums. Wie würdest du sagen, hat sich euer Sound über die letzten paar Jahre entwickelt?
Ja, ich würde sagen, wir sind ein bisschen älter geworden. Denn als wir angefangen haben, war es nur zum Spaß, und wir hatten viele Happy Songs. Keine Moll-Akkorde und fröhliche Lyrics. Ich denke, dass wir mit der Zeit erwachsen geworden sind, vielleicht mehr hin zum „echten“ Punk-Rock, anstatt Pop-Punk oder Power-Pop. Auf dem aktuellen Album gibt es zwar auch ein paar positive Lieder, aber es hält sich in Balance. Daher auch der Titel „The Righteous and the Wicked“.
Der erste Song „Power Behind The Throne“ knallt gleich richtig durch, einfach nur voll auf die Fresse. War das so gewollt?
Hahaha! Ja, das war so gewollt. Wir wollten sagen: „Das ist es, so wird’s ablaufen, alle wissen, was kommen wird. Take it or leave it.“
Haha, passt. Was ist dein Lieblingssong, wenn ihr live spielt?
Phu, es ist sehr schwierig für mich, einen Song zu wählen.
Oder bei welchem Song merkst du, dass das Publikum richtig abgeht?
Naja, bei „Jack Shit His Pants“ geht’s immer gut ab.
Haha. Okay, ich habe gleich eine weitere Frage, denn als ich den Titel auf der Trackliste gesehen habe, musste ich gleich voll loslachen. Was ist der Hintergrund zu dem Song?
Hahaha! Es war eigentlich sehr lustig, denn für diesen Track… Vielleicht sollte ich euch zuerst sagen, wie wir generell die Songs schreiben.
Definitiv. Das ist sowieso auch eine meiner Fragen, also schieß los!
Okay, gut. Also, es sind die Gitarristen oder ich, die mit einem Riff kommen. Aber im Endeffekt liefern dann alle ihren Input. Bei „Devil Undercover“ zum Beispiel, das war mein Riff, aber es funktioniert so, dass dann jeder an seinem Instrument etwas beiträgt und so entsteht dann ein Song.
Und nun zurück zu „Jack Shit His Pants“. Ich sagte zu unserem Produzenten Tim, der auch in der Band ST. PLASTER spielt, dass ich gerne einen neuen FOR I AM Song machen würde, der ST. PLASTER ähnliche Vibes hat und ob er mir dabei helfen könnte. Er meinte „Ja“ und dann ich gleich so, vielleicht können wir auch noch Hans von F.O.D. mit dazu holen. Wir haben dann zu dritt Brainstorming gemacht. Die Jungs haben dann die Musik gemacht, ich habe mich für 15 Minuten aus dem Raum geschlichen und den Text dazu geschrieben, und ja, es ist ein etwas politischer Song, und ich liebe es, mit Worten herumzuspielen. Und eigentlich dachte ich an so etwas wie… „Jack shit… Jack, you don’t know anything“… und dann dachte ich… warum nicht „Jack Shit His Pants“.
Haha, wie geil! Und ich denke, da haben wir es wieder, Songs können lustig sein und eine wichtige Message transportieren. Es klingt auch so, als hättet ihr bereits ein gutes Netzwerk an Musikern, mit denen ihr befreundet seid und zusammenarbeitet.
Ja voll, und deswegen gebe ich auch immer ganz viel Lob an Tim, unseren Produzenten. Er nimmt diese Songs und macht sie einfach zehnmal besser. Wir sagen, er ist unser sechstes Bandmitglied.
Das ist cool und das ist definitiv Gold wert. Du hast gesagt, dass eure Songs sich aus der musikalischen Perspektive verändert haben, und das hört man. Ihr habt Rhythmuswechsel, Harmonien, und man merkt, dass ihr da viel Input zulasst.
Ja, denn wenn du einen Song alleine schreibst, kann es sein, dass du in einer Sackgasse stecken bleibst.
Ein weiterer Song, der für mich heraussticht, ist „My Little Princess“. Ich weiß nicht, ob das ein Kompliment für dich ist oder nicht, aber für mich habe ich etwas in dem Song gehört, das mich an P!nk erinnert. Ich meine vor allem, weil der Song so frech ist.
Ja, das ist genau das, was ich mit diesem Song erreichen wollte. Ich nehme das als sehr großes Kompliment, denn P!nk ist eine großartige Künstlerin. Sie kann einfach alles tun und es klingt gut. Und speziell dieser Song sollte auch so frech rüberkommen. Es geht um Personen, die jeder kennt, die denken, dass die Welt ihnen zu Füßen liegt und jeder alles für sie tun muss. Ich dachte auch, dass der Song ein paar WEEZER-Vibes hat, weil er so schön swingt.
Es swingt definitiv!
Und ich starte immer von der Musik weg, zuerst kommt immer die Musik und dann der Text.
Und jetzt zum Earshot-Teil. Ich habe eine Frage von BELVEDERE für dich. Dabei ging es um Bier und die Antwort von Steve (BELVEDERE) war „Deutsches oder österreichisches Bier… ich weiß nicht, belgisches Bier ist das beste“. Also wie viel Einfluss belgischen Bieres steckt in eurer Musik?
Cool, Steve ist ein cooler Typ. Aber ja, haha. Es hat einen sehr großen Einfluss. Wir haben eine Regel. Wir haben eine „3-Bier-und-Aus“-Regel. Vor allem keine Duvels, die haben nämlich 8 %. Also 3 normale Biere maximal vor einer Show. Und ja, Tim, unser Produzent, ist auch ein großer Bierliebhaber.
Lustige Geschichte, unser Bassist meinte einmal, als wir auf einem Festival gespielt haben: „Äh, also die drei Bier-Regel gilt, nachdem wir auf dem Festivalgelände sind oder…?!“
Haha, ja, aber wir wollen halt immer eine gute Show abliefern und da hilft Bier nicht unbedingt… Aber Jägermeister ist immer auf unserem Stage-Rider, haha. Ist wie Hustensaft, kann also nur gut für die Stimme sein.
Unser nächstes Interview haben wir mit NO FUN AT ALL. Welche Frage würdest du ihnen gerne stellen?
Sehr cool, ich liebe die Jungs. Wir waren unlängst Vorband von ihnen. Aber hier meine Frage: „Wenn ihr ein Album mit einem Gericht, also Essen, vergleichen müsstet, was wäre es und warum?“
Ich bin am Ende meiner Fragen, gibt es noch etwas, das du unseren Lesern mitgeben möchtest?
Yeah, ich darf leider nicht zu viel sagen, aber wir werden wahrscheinlich viel in Europa unterwegs sein – zwinker, zwinker!