Ob das nun eine schöne Tradition wird? Bereits im vergangenen Jahr überzeugten die Linzer Slduge/Doom-Helden von OZYMANDIAS mit einem vorweihnachtlichen Konzertabend. Damals luden die drei Herren im altehrwürdigen Kapu zum Tanz, dieses Mal brauchte es schon etwas mehr Platz, weshalb man sich dieses mal auf die nicht weniger kultige Stadtwerkstatt verlegte. Im Vorprogramm hatte man dieses Mal die Truppe mit dem interessanten Wortspiel JANIS JOBLESS als Bandnamen.
Locker flockig ging es mit einem Mix aus Stoner, Sludge und Psychedelic los. Da durfte auch die Gitarre schon mal länger quietschen, wenn sie nicht gerade staubig, drückend oder sogar etwas grunge’ig aus den Boxen dröhnte. Mit etwas verpeilten, und daher doch recht amüsanten Ansagen, zeigte sich der Fronter recht sympathisch, wurde aber zwischendurch auch durch eine Dame ergänzt, die nach wenigen Songs plötzlich mitmischte und dem Sound der Wiener nochmal einen anderen Vibe brachte. Der Sound war abwechslungsreich und abgefahrene, mischten sich über das Set doch noch einige weitere Elemente des Indie- und Synth-Rock ein, sowie auch rauere Elemente. Ebenso überraschend war, dass dann der Sänger die Trompete zückte und damit ebenfalls verrückte, aber passende Töne rauspresste. Und so fasst die Band ihren Stil selbst als Junky Rock zusammen, kann man auf jeden Fall lassen, aber auch hören und sehen.
Setlist JANIS JOBLESS:
Summer
I Woke Up
Theembers
Bee Love
Dreams
Dream Has Died
Psy
Refuse
Sick Of It
Rolling Bone
It Will Never Be
Here We Go Again
Cat Song
Wer die drei Jungs von OZYMANDIAS bereits live erleben durfte, weiß, dass es bei dem Linzer Trio nie eine Enttäuschung gibt. Die Herren mit ihrem ganz eigenen Doom-Sound, der durch tighte Rhythmen, eine einzigartige Atmosphäre und vor allem durch die prägnanten Orgel-Klänge besticht, kreiert haben, konnten auch in der STWST mühelos alle Anwesenden begeistern. Schon unter ohrenbetäubendem Jubel, begrüßten uns OZYMANDIAS und starteten mit dem neueren, gut drückenden, aber doch eingängigen Track „Faraway“ vom aktuellen Werk „Let’s Rot“ in die Vollen. Die Atmosphäre war bedrückend, düster, teils auch verzweifelt, vor allem dank Christophs emotionalen Einsatz am Mikrofon. Und in dieser düsteren Beklemmung, fühlten sich die Fans sichtlich wohl, denn es wurde lautstark mitgesungen, abgegangen und gejubelt, was das Zeug hielt. Man merkte auch sofort, dass die Band schon einige Stammfans und Freunde im Publikm hatte, da man immer wieder auch mit einzelnen Zuschauern interagierte. Die Ansagen von Christoph waren sowieso immer sehr erheiternd und auch Orgel-Spieler Armin kam mal zu Wort.
Generell konzentrierte man sich aber natürlich auf das starke und abwechslungsreiche Material des erwähnten Albums, sowie dem Vorgänger und Debüt „Cake!“, das gerade im Mittelteil mit dem starken getragenen und theatralischen „Mason Jar“, dem eingängigen und fetzigen „Booby Trab“ sowie dem später folgenden „Jelly Beans“. Bei dem abgefahrenen Track holzen die Herren mal etwas wüster, wodurch die Anwesenden mal richtig die Matten schütteln konnten. Aber auch „Doom #1: The Daisies“ wusste zu berühren und zeigte einmal mehr, was für ein kreatives musikalisches Chameleon OZYMANDIAS darstellt. So verging die Zeit wie im Flug und man fragte sich nach knapp 50 Minuten bereits, wo die Zeit hinverfolgen sein mag, da sich die Band schon verabschiedete und etwas umständlich die Bühne verließ, weil Armins Orgel doch viel Platz einnahm. Man kämpfte sich aber schnell wieder auf die Planken zurück und überraschte mit dem, etwas aus dem Rahmen fallenden, „Summer Rain“, der ersten Single des aktuellen Werkes, ehe es im traditionellen Programm weiter ging. Es durften natürlich das locker flockige „Anemia“ mit seinen Tanz-Rhythmen, sowie das rockige „Hangman“ nicht fehlen.
Den Abschluss machte dann nach noch ein paar Verabschiedungen das schwermütige, aber doch auch fetzige „All Pigs Must Die“, das die Kehlen der Besucher nochmal forderte und die Band mehr als würdig verabschiedete, sodass die Fans noch etwas ausschwitzen, weitere Biere ordern und die kühle Nacht genießen konnten.
Setlist OZYMANDIAS:
Faraway
Drought Or High Water
Blasphemia
Push Daisies
I Dont Care
Doom #2
Booby Trap
Mason Jar
Tasty
Cardboard Box
Bleed For Me
–
Summer Rain
Jelly Beans
Doom #1: The Daisies
Anemia
–
Hangman
–
All Pigs Must Die
OZYMANDIAS sind und bleiben ein Phänomen in der heimischen Szene. Die kreative Genrevermischung, der Mix aus locker flockigen Elementen und tief-melancholischer Atmosphäre funktioniert live genau so gut wie auf Platte und man kann sich davon kaum sattsehen und -hören. Beim nächsten Gastspiel in Linz sind wir natürlich gerne wieder dabei! Auch ein Lob an die Supporter JANIS JOBLESS, die einen sehr passablen Anheizer darstellten.
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