So sind auch schon wieder gut vier Jahre ins Land gezogen, seit dem letzten Album „Carnivore“ von ICE-T’s BODY COUNT. Nun sind sie mit „Merciless“ aber endlich gewohnt lautstark zurück.
Dass die Band, rund um die beiden noch lebenden Gründungsmitglieder Ernie C und ICE-T, nach der Reunion 2014 einen zweiten musikalischen Frühling erlebt, hätte man sich vor zehn Jahre auch nicht gedacht. Aber nun liefern sie schon auf dem dritten Album in Folge auf hoher Qualität ab. Wohl auch weil die Band einer gewissen Erfolgsformel treu bleibt. Einerseits gibt man sich glaubwürdig politisch und sozialkritisch, andererseits holt man sich illustre Gäste an Bord, glänzt mit Coversong und bleibt dabei dem wuchtigen Rap Metal, Crossover Sound treu. Ganz nach dem Prinzip: Never Change A Winning Team – und die Formel geht auch auf „Merciless“ wieder auf.
Der Opener „Interrogation Interlude“ bewegt sich irgendwo zwischen Intro und Songfragment, bevor der Titeltrack mit dem eher verhalten loslegenden ICE-T beginnt, um dann im zweiten Teil zwar noch an Tempo zuzulegen vermag, aber dennoch im Midtempo Bereich angesiedelt bleibt. Zusätzlich darf sich Ernie C gleich noch an der Gitarre austoben. Danach outen sich die Herrschaften im gleichnamigen Song offenbar als Fans der „The Purge“ Horrorfilmreihe, und passend dazu veredelt das wütende Stück, einer der angeblich nettesten Personen im Metal, nämlich niemand geringeres als Corpsegrinder Fischer von den Death Metal Urgesteinen CANNIBAL CORPSE, und darf auch gleich den Gästereigen eröffnen. Im nachfolgenden und schon vorab veröffentlichten „Psychopath“ schaut, oder besser brüllt dann Joe Bad von FIT FOR AN AUTOPSY für einen Sprung vorbei, bevor dann dem Rap in „Fuck What You Heard“ wieder mehr Platz eingeräumt wird.
In „Live Forever“ schielt BODY COUNT dann gar ein wenig in Richtung Metalcore und wie der Zufall so will, beweist dann Howard Jones (Ex-KILLSWITCH ENGAGE, LIGHT THE TORCH), was für ein unglaublicher Vocalist ist und lässt die gesamte Bandbreite seiner Stimme spielen. Auf „Do Or Die“ gibt es dann wieder recht unverholene Kritik an der amerikanischen Waffenpolitik, sowie der dazugehörigen Polizei(-gewalt). Wäre das PINK FLOYD Cover „Comfortably Numb“ nicht schon im Vorfeld als Single veröffentlicht worden, würde die Qualität und vorallem das Mitwirken von David Gilmour wohl für zahlreiche offen Münder sorgen, so aber verneigen sich BODY COUNT wieder einmal gekonnt vor unser allen musikalischen Helden.
In „Drug Lords“, mit Herrn Max Cavalera (SOULFLY, CAVALERA CONSPIRACY, etc.), sowie “World Wars” wird es dann nicht nur nochmal richtig wütend, sondern auch weltpolitisch und das in gewohnt fettem Soundgewand. Produziert hat das Machwerk erneut Will Putney, der momentan wohl allen einen großartigen Sound verpasst, seine eigene Band FIT FOR AN AUTOPSY leider ausgenommen.
„Merciless“ ist ein wieder sehr gefälliges, wie kurzweiliges BODY COUNT Album, das prollig groovt, sich politisch kämpferisch gibt und dennoch, oder gerade deshalb, wirklich viel Spaß macht. Die illustre, wie gekonnt eingesetzte Gästeschar veredelt das Ganze dann noch zusätzlich. Eine sehr launige Angelegenheit.
Tracklist „Merciless“:
1. Interrogation (Interlude)
2. Merciless
3. Purge (feat. Geroge „Corpsegrinder“ Fisher)
4. Psychopath (feat. Joe Bad)
5. Fuck What You Heard
6. Live Forever (feat. Howard Jones)
7. Do or Die
8. Comfortably Numb
9. Lying Motherfucka
10. Drug Lords (feat. Max Cavalera)
11. World War
12. Mic Contract
Gesamtspielzeit: 41:23
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