Isolation Boulevarde
(Melodic Rock)
Label: Metalville Records
Format: (Compilation)
Release: 29.11.2024
Wenn man sich auf eine musikalische Zeitreise begibt, um die Ursprünge des Glam Rock zu erkunden, stößt man unweigerlich auf den Namen THE SWEET. Eine der erfolgreichsten Bands der 70er Jahre, die es 1975 mit acht ihrer Titel an die Spitze der deutschen Charts schaffte – ein Erfolg, den bis heute nur die Kollegen aus Liverpool für sich beanspruchen können. Kaum zu glauben: Im Jahr 2024 gibt es THE SWEET immer noch. Zwar ist aus den Anfangstagen nur noch Gitarrist Andy Scott mit an Bord, doch der 75-Jährige denkt nicht ans Aufhören. Mit seiner markanten, langen Mähne und unterstützt von seinen etwas jüngeren Kollegen – Paul Manzi am Mikrofon, Bruce Bisland am Schlagzeug, Lee Small am Bass und Steve Mann an den Keyboards – lässt der Rock-Veteran es erneut krachen.
2019 startete die Band eine erfolgreiche Welttournee, die jedoch abrupt durch die globale Pandemie gestoppt wurde. Statt untätig zu bleiben, verschanzte man sich im Studio, um die alten Hits auf Hochglanz zu polieren. Das Ergebnis ist ein 12 Songs umfassendes Werk mit dem treffenden Namen „Isolation Boulevard“.
Die Platte bietet alles, was das Herz eines SWEET-Fans begehrt: Die ganz großen Hits, die auch Nicht-Rockern ein Begriff sind. Das mächtige und eingängige „Fox On The Run“, das auch nach 50 Jahren nichts von seiner Power verloren hat und nach wie vor jede Party in Schwung bringt, sowie „Blockbuster“, mit seinem markanten Sirenen-Intro und den überaus hohen Gesangspassagen.
Natürlich klingt das Ganze stimmlich nicht mehr so jugendlich wie in den wilden 70ern, doch die reifere Note in den Stimmen trübt die Freude kein bisschen. Auch die frechen Momente, die ein Markenzeichen der Band waren, kommen nicht zu kurz, und immer wieder blitzt ein Hauch von Schabernack auf. Nicht alle Titel waren mir bekannt, so gab es mit „Hellraiser“ auch für mich sogar etwas Neues zu entdecken. Langeweile kam keine Sekunde auf, denn schon folgten die nächsten Kracher wie „Set Me Free“, ein Song, den viele Headbangerinnen und Headbanger durch die Version von SAXON auf deren Album „Crusader“ kennen dürften. Auch die Schmachtballade „Love Is Like Oxygen“, die ich zwar kannte, aber nicht mit THE SWEET in Verbindung brachte, überraschte mich. Man lernt eben nie aus.
Gegen Ende fährt die Band erneut große Geschütze auf: Mit „New York Groove“, das ursprünglich von HELLO stammt, aber durch Ace Frehley (KISS) berühmt wurde, und dem ikonischen „Ballroom Blitz“ setzt THE SWEET ein fulminantes Finale. Besonders Paul Manzi überzeugt mit seiner großartigen Interpretation und sorgt für das ein oder andere Lächeln auf meinem Gesicht.
Wer sich bisher für THE SWEET interessiert hat und wissen möchte, wie die Band im Hier und Jetzt klingt, sollte unbedingt ein Ohr riskieren. Aber auch weniger versierte Musikfans können mit „Isolation Boulevard“ einen umfassenden Überblick über das Werk der Briten bekommen. Diese Herren gehören definitiv noch nicht zum alten Eisen. Weiter so!
Tracklist „Isolation Boulevard“:
1. Fox On The Run
2. Still Got The Rock
3. Action
4. Love Is Like Oxygen
5. Hellraiser
6. The Six Teens
7. Blockbuster
8. Set Me Free
9. Teenage Rampage
10. Turn It Down
11. New York Groove
12. Ballroom Blitz
Gesamtspielzeit: 46:15
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