Eigentlich hätten an diesem Abend vier Bands im Flex spielen sollen – KUBLAI KHAN TX, GIDEON, GATES TO HELL und TERMINAL SLEEP – aber alles verlief ganz anders.
Das Konzert, das ursprünglich um 18:45 beginnen sollte, verzögerte sich wegen einer Buspanne der Bands drastisch. Der Einlass wurde auf 20:00 verschoben. Als ich ein wenig nach acht Uhr dort ankam, war die Bühne jedoch immer noch nicht aufgebaut. Während ich im benachbarten Flex Cafe wartete, hieß es zwischendurch, die Bands seien nur noch etwa eine halbe Stunde entfernt. Aber erst um kurz vor 22 Uhr ging es wirklich los, allerdings gleich mit GIDEON: Die beiden Opener TERMINAL SLEEP und GATES OF HELL fielen dem Chaos zum Opfer.
GIDEON legten los und präsentierten ein ultrakomprimiertes Set von nur 15 Minuten. Die Band, die ich gerade erst vor zweieinhalb Monaten als Vorband von THE GHOST INSIDE in der Raiffeisenhalle kennenlernte, hat gezeigt, dass sie auch auf der kleineren Flex-Bühne abliefern können. Die Viertelstunde war vollgepackt mit purer Energie – vielleicht auch gestützt von ein wenig Grant. Besonders die sehr bassbetonte Musik kam dank der hervorragenden Anlage des Flex so richtig zur Geltung und die Menge war erstaunlich textsicher. Doch kaum war man eingestimmt, war das Set auch schon vorbei.
Um 22:25 war es dann Zeit für den Headliner des Abends KUBLAI KHAN TX. Doch auch hier gab es eine Besonderheit – und zwar keine gute: Frontmann Matt Honeycutt war nicht anwesend. Aufgrund eines Todesfalls in der Familie musste er direkt am ersten Tourtag nach Texas zurückkehren. Seine Vertretung übernahm Jacob Valentine von der Band GUILT TRIP. Ebenso wenig original war der Gitarrist, denn statt Nolan Ashley stand Nick Adams von Justice for the Damned auf der Bühne.
An dieser Stelle drängt sich der philosophische Gedanke vom Schiff des Theseus auf: Wenn man alle Teile eines Schiffes austauscht, ist es dann überhaupt noch dasselbe Schiff? Und wenn bei einer Band nur zwei von vier Originalmitgliedern auftreten – ist es dann noch dieselbe Band? Anhand der Menge konnte man keinen Unterschied erkennen. Denn trotz der Umstände lieferten die Texaner eine echt starke Performance ab. Jacob Valentine machte seine Sache gut, kam aber nicht ganz an die Intensität und Präsenz von Honeycutt heran. Die Menge war trotzdem wahnsinnig begeistert: Crowdsurfer nach Crowdsurfer überspülte die Menge und die Energie war greifbar.
Die Fans schrieen die Lyrics mit, als stünde Matt Honeycutt selbst auf der Bühne. Die Setlist war voll mit All-Time-Hits und vom neu im September erschienenen Album “Exhibition Of Prowess” fanden nur vier Lieder Platz, da hätte ich mir gerne ein oder zwei mehr gewünscht. Für zwei Lieder kam der Sänger der Band CHAMBER auf die Bühne. Als Valentine schließlich ankündigte, dass jetzt der letzte Song folgen würde, jubelten die Fans – ich dagegen hatte gerade erst angefangen, wirklich warm zu werden.
SETLIST KUBLAI KHAN TX:
Supreme Ruler
Theory of Mind
Low Tech
Resentment
Boomslang
Swan Song
Darwinism
Loyal to None
Eyes Up
The Hammer
Self-Destruct
Antpile
Antpile 2
Auch wenn weder die Veranstalter noch die Bands etwas dafür konnten, hinterließen die Buspanne, der Ausfall der Opener und die reduzierte Besetzung bei Kublai Khan TX einen bitteren Nachgeschmack. Wer sich heute auf ein richtig heftiges Konzert gefreut hatte, bekam leider nur eine Light-Version zu sehen. Trotzdem bleibt die Hoffnung bestehen, KUBLAI KHAN TX bald wieder in voller Stärke erleben zu können. Hoffentlich klappt es beim nächsten Mal ohne Komplikationen – ich bin bereit!
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