STICK TO YOUR GUNS, BODYSNATCHER, ELWOOD STRAY, NO CURE

Es war endlich wieder so weit: Nach einer wirklich langen Abstinenz, durfte ich die Wiener Arena besuchen. Dieses Mal waren NO CURE, ELWOOD STRAY, BODYSNATCHER und STICK TO YOUR GUNS mit dabei

Den Start machten NO CURE aus Alabama, die das erste Mal in Österreich und Europa zu Gast waren. Ohne zu zögern legten die Jungs einen brachialen Auftritt hin, der von Anfang an voller Energie war. Ihr Mix aus kompromisslosem Hardcore und einem Hauch Old School-Attitüde, schuf sofort eine aggressive, mitreißende Atmosphäre. Die Bühne war kaum betreten, schon tobte ein gewaltiger Pit in der Mitte des Saals. Sänger Blaythe Steuer beeindruckte mit seiner vielseitigen Vocal-Range, die er während der gesamten Performance eindrucksvoll unter Beweis stellte. Von den drei Support-Bands waren NO CURE mein definitiver Favorit.

Härter wurde es dann wieder mit BODYSNATCHER. Wo ELWOOD STRAY noch für Melodie und Energie standen, brachten die Jungs aus Florida eine ordentliche Portion Schwere und Dunkelheit mit auf die Bühne. Ihr Beatdown-Hardcore-Sound war erbarmungslos und unmissverständlich. Jeder Breakdown saß, jeder Song schickte den Pit aufs Neue in Bewegung. Es war wirklich beeindruckend zu erleben, wie kompromisslos die Band ihren Sound durchzog und dabei dennoch eine Atmosphäre schuf, die die Halle vollständig einnahm. Grundsätzlich ist das nicht mein Genre, aber trotzdem haben die Jungs eine extrem gute Stimmung verbreitet.

Der Höhepunkt des Abends kam schließlich mit STICK TO YOUR GUNS. Spätestens jetzt wusste jeder, wofür er gekommen war. Die Kalifornier starteten mit Against Them All, einem absoluten Fanliebling, und ab diesem Moment gab es kein Halten mehr. Crowdsurfer über Crowdsurfer bewegten sich durch die Halle, und die Fans sangen jeden Text so leidenschaftlich mit, als wären sie Teil der Band. Besonders charmant: Ein selbstgebastelter Blumenhut – ganz im Stil des neuen Albums „Keep Planting Flowers„ – schaffte es während der Show auf Sänger Jesse Barnetts Kopf, der sichtlich Freude an der Geste hatte.

Auch wenn ich vom neuesten Album nicht ganz überzeugt war, zeigten Songs wie „Severed Forever“ und der Titeltrack „Keep Planting Flowers“, warum STICK TO YOUR GUNS nach all den Jahren immer noch eine der prägendsten Bands der Hardcore-Szene sind: Die Lieder machten Live einfach richtig spaß, denn sie sind mehr als nur harte Riffs und Breakdowns. Ein kleiner Wermutstropfen für mich als Fan des vorletzten Albums „Spectre“: Kein einziger Song des Albums schaffte es auf die Setlist. Dafür überzeugte die Band mit einem Mix aus Klassikern und Stücken vom neuesten Album, der den Abend dennoch rund und zufriedenstellend machte. Die Texte und Jesse Barnetts charismatische Bühnenpräsenz berühren und reißen mit – genau das, was eine gute Hardcore-Show ausmacht. Mit den zwei All-Time-Hits „Married To The Noise“ und „Nobody“ endete der Abend fulminant.